Kino.to Chef-Programmierer will auspacken

21.03.2012 - 15:00 Uhr
Zwei Hauptverdächtige sind übrig - und einer steht seit Dienstag vor Gericht.
moviepilot
Zwei Hauptverdächtige sind übrig - und einer steht seit Dienstag vor Gericht.
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Seit der Schließung des illegalen Streaming-Portals kino.to hat es vier Verurteilungen gegeben. Nun steht erneut einer der größeren Fische vor Gericht. Der Chef-Programmierer der Seite gibt sich aber kooperativ.

So langsam kommt Licht in das Dunkel um kino.to, dem Streaming-Portal, das im Juni 2011 von der Polizei geschlossen wurde. In zahlreichen, auch außerhalb von Deutschland stattfindenden Razzien wurden 13 Personen verhaftet, die unmittelbar mit der Seite zu tun hatten. Bis heute gab es vier Gerichtsverhandlungen, bei denen die Beschuldigten zu jeweils etwa zwei bis vier Jahren Haft verurteilt wurden. Einer der Hauptverdächtigen, Marcus V., zeigte sich den Ermittlern gegenüber kooperativ und erhielt wohl auch aufgrund dieser Tatsache lediglich 2 1/2 Jahre Gefängnis. Nun könnte es mit Bastian P., dem Chef-Programmierer von kino.to, ebenso laufen.

Er war derjenige, der für die Funktionsfähigkeit der Seite sorgte. Staatsanwalt Dietmar Bluhm sieht ein derart lukratives und reibungslos funktionierendens, illegales Web-Unternehmen ohne umfassende IT-Kenntnisse als nicht umsetzbar an (ZEIT). Diese Kenntnisse lieferte mutmaßlich Bastian P. und wird so der Urheberrechtsverletzung in 1.110.543 Fällen beschuldigt (Süddeutsche). Als zweiter Mann hinter kino.to hat er keiner leichten Strafe entgegenzusehen. Der 29-Jährige muss sich Dienstag vor Gericht behaupten, sagte aber bereits aus, dass er sich kooperativ verhalten möchte. Fortgesetzt wird der Prozess am 30. März.

Kino.to war eines der beliebtesten Streaming-Portale Deutschlands und bot am Schluss Links zu 2.644 Serien, 22.101 Filmen und 7.575 Dokumentationen, zumindest nach Angaben der Seite. Auch einige der Hoster, die das raubkopierte Material an sich anboten, sollen die Betreiber von kino.to besessen haben. Auf diese Weise konnte die Seite geschätzt Millionen verdienen, was ein noch ganz anderes Licht auf kino.to und die oft argumentierte gesetzliche und moralische Grauzone wirft, in der sich das Portal bewegte. Der Anwalt von Bastian P. schiebt da eine zweifelhafte Verteidigung vor: Der war eigentlich nur Programmierer. Ihm war gar nicht klar, was er da macht. Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Seite abgeschaltet wurde. Ohne ihn wäre die Seite heute noch in Betrieb. (ZEIT) Wenn der Fall von Bastian P. durch ist, bleibt nur noch ein Hauptverdächtiger übrig, dessen Prozesszeitpunkt noch nicht bekannt gemacht wurde.

Wie steht ihr zu der ganzen Sache?

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