Kinski und Herzog - Krieg der Welten

30.11.2011 - 15:00 Uhr
Heute im TV: Mein liebster Feind
Werner Herzog Filmproduktion
Heute im TV: Mein liebster Feind
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Klaus Kinski und Werner Herzog haben fünf Filme gemeinsam gedreht. Ihre Zusammenarbeit kann als Yin und Yang gelesen werden. Selten wurde eine so exzentrische, so eigene Männerfreundschaft zweier derart interessanter Künstler dokumentiert.

Wir waren zusammen ja wie zwei kritische Massen, die eine gefährliche Mischung ergaben, wenn sie in Berührung kamen, etwas, das hochexplosiv war. So beschreibt Werner Herzog in einer Szene seines Dokumentarfilms Mein liebster Feind – Klaus Kinski die Männerfreundschaft zwischem ihm und dem Vorzeige-Exzentriker Klaus Kinski. Mit Kinski und Herzog trafen zwei Künstler aufeinander, wie sie verschiedener nicht hätten sein können. Beide radikal, beide grenzenlos eigen, ergänzten sich die zwei Ausnahme-Köpfe auf eine so totaliätäre und kriegerische Art, dass es Beleidigungen, Todesdrohungen und auch viele Liebeserklärungen hagelte.

Es gibt so viel Legendäres von Klaus Kinski zu berichten und zu sehen. Doch anstatt ein paar nette und witzige Clips auf Youtube anzuschauen, sollten wir doch der ruhigen Stimme Werner Herzogs lauschen. In seinem Dokumentarfilm zeigt er uns nicht nur die tollsten Ausraster und sonstigen Herrlichkeiten des Klaus Kinski, sondern erinnert sich selbst an die Dreharbeiten. Er kommentiert das Ereignis, bezieht Stellung zum Phänomen Kinski. Werner Herzog inszeniert sich in seinem Film natürlich auch selbst, zurecht. Wenn auch lange nicht so genial-vulgär, nicht so explosiv und brachial wie Kinski – Werner Herzog, der ruhige Riese aus den bayrischen Bergen, ist in seiner stillen, bedachten Art im Grunde noch unheimlicher und unberechenbarer als der laute, wilde Kinski.

Mein liebster Feind ist nicht nur das Porträt einer Freundschaft zweier Männer. Uns wird auch klar, was für besondere Filme uns mit den Herzog-Kinski-Projekten hinterlassen wurden:Aguirre, der Zorn Gottes, Nosferatu – Phantom der Nacht, Woyzeck, Fitzcarraldo, Cobra Verde. Das sind alles Filme, bei denen etwas auf dem Spiel stand, Kinski ging es immer nur um sich selbst und Herzog immer nur um den Film. Der selbstlose Filmemacher, der bereit ist, für sein Projekt zu töten und der wilde Egomane, der in sich selbst die ganze Welt vermutet – zusammen konnten die zwei Künstler gigantische Werke vollbringen. Dass dabei nicht immer alles friedlich und glatt läuft, ist klar und richtig. Mein liebster Feind ist dokumentierte Filmgeschichte, außerdem witzig, menschlisch, extrem und überzogen. Wer die Dokumentation noch nicht kennt, muss es nachholen.

Heute im TV: Mein liebster Feind – Klaus Kinski
Wo: ZDF Kultur
Wann: 20:15

Was läuft bei euch heute im TV?

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