Knock Knock - Was sagen die Kritiker zum Eli Roth-Thriller?

10.12.2015 - 10:05 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Knock KnockUniversum/SquareOne/24 Bilder
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Heute startet Eli Roths neuster Film Knock Knock in den Kinos. Wie der Horrorthriller bei den Kritikern angekommen ist, erfahrt ihr hier.

Der Thriller Knock Knock ist das neuste Werk des Schauspielers und Regisseurs Eli Roth. In der Hauptrolle ist Keanu Reeves als Architekt und Familienvater Evan Webber zu sehen, der alleine zuhause ohne Frau und Kinder eine Auszeit genießt. Lorenza Izzo und Ana de Armas spielen die beiden jungen Frauen Genesis und Bel, die Evan einen denkwürdigen Besuch abstatten.

Regisseur Roth ist bekannt für seine brutalen Horror- und Exploitation-Filme, und auch Knock Knock ist da keine große Ausnahme. Neben ihm haben außerdem Guillermo Amoedo und Nicolás López am Drehbuch mitgeschrieben. Mit beiden arbeitete Roth bereits in der Vergangenheit zusammen. Knock Knock ist ein Remake des 1977er Home-Invasion-Films Tödliche Spiele. Trotz eines hohen Anteils an Gewaltszenen ist der Film durchzogen von humoristischen Einlagen und satirischen Elementen. Wie kam diese Mischung bei den Kritikern an?

Doch zuerst die harten Fakten zu Knock Knock:

  • 18 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 4,5
  • Community-Durchschnitt von 4,1
  • 37 Kommentare und 11 Kritiken
  • 0x Lieblingsfilm und 5x Hassfilm
  • 381 haben den Film vorgemerkt und 11 sind uninteressiert


So fallen die englischen Kritiken zu Knock Knock aus:

Ben Kenigsberg von Variety  lobt die Remake-Unternehmung von Regisseur Eli Roth:

Das Original [Tödliche Spiele, 1977 von Peter Traynor] wird nicht als Grundlage im Abspann [von Knock Knock] genannt, der Film ist aber, nach jeder vernünftigen Definition, ein Remake, das gewissenhaft den Großteil der Handlung des ersten Films bewahrt, während es besseres Schauspiel, Uber und FaceTime hinzufügt. [...] Es ist auch schön zu sehen, dass der Hostel- und Cabin Fever-Regisseur von Ekel-Bildern absieht und in einem Modus arbeitet, der vor allem psychologischen Horror nutzt. [...] Knock Knock wird wahrscheinlich als besserer der beiden Home-Invasion-Filme aufgenommen werden, nicht zuletzt, weil Keanu Reeves ein besserer Punching-Bag ist als Seymour Cassel.

Für Chris Nashawaty von Entertainment Weekly  ist die Story und die Aussage hinter den Softcore-Thriller zu dünn:

Knock Knock ist ein ziemlich fadenscheiniger Erotikthriller, aber dank Reeves' hölzerner Selbstvergessenheit hat er auch ein paar gute Momente von köstlichem Trash-Spaß. Es ist wie Eine verhängnisvolle Affäre für die Nackt-Selfie-Generation. [...] Roth führt seine lüsternen Prämissen zu lächerlichen Extremen von sexueller Schläue, was dann auf ein Finale hinausläuft, das nicht den befriedigenden Abschluss bietet, auf den man gehofft hat. [...] Es ist bloß ein sadistischer Softcore-Thriller, dessen Aussage nicht mehr oder weniger ist als: Betrüge nicht deinen Partner - etwas, das uns Glenn Close wesentlich kunstvoller bereits vor vielen Monden zeigte.

Chuch Bowen vom Slant Magazine  sieht in Eli Roths Werk zwar satirisches Potenzial, doch dieses würde zum Ende des Films sichtlich weniger werden:

[Eli] Roth ist ein talentierter Filmschaffender, gepackt von Oberflächlichkeit. Aber besagte Oberflächlichkeit versorgt Knock Knock mit einer spielerischen Energie, die [den Film] von anderen Home-Invasion-Filmen mit ihrer betäubenden Ernsthaftigkeit unterscheidet [...]Aber das funktioniert hier für Roth. Zur Abwechslung ist ein Filmemacher ein Komplize der Helden des Home-Invasion-Films, anstatt sich scheinheilig von ihnen zu distanzieren. [...] Aber schon bald hält die innewohnende schamhafte und moralisierende Natur dieses Subgenres Roths originelle Impulse im Zaum. [...] Da ist satirisches Potenzial im Verlauf, aber Roths Sinn für Humor geht am Ende verloren.

Das sagen die deutschen Kritiker zu Knock Knock:

Peter Osteried von Gamona  wird zwar unterhalten, doch das Ende missfällt ihm:
„Knock Knock“ ist das Paradebeispiel für einen Film, der zwar durchgängig unterhaltsam ist, dem man deswegen sogar seine narrativen und figurenbezogenen Schwächen nachsieht, der dann aber mit einem solch unbefriedigenden und albernen Ende daherkommt, dass aller gute Wille mit dem Dampfhammer zerlegt wird. [...] Was bleibt, wenn der Nachspann läuft, ist die Erkenntnis, dass Eli Roth schon verdammt lange keinen guten Film mehr gemacht hat. Und das Keanu Reeves bei seiner Rollenwahl auch nicht gänzlich geschmackssicher ist.

Pascal Reis von Cinema Forever  vermisst den Subtext:

Ist die Katze erst einmal aus dem Sack, verlässt Eli Roth zwar nicht das inszenatorische Geschick, „Knock Knock“ jedoch besitzt ihn zu keiner Zeit, den cleveren Subtext, der Roths vorherige Werke durchzogen hat und aufzeigte, dass der Mann nicht nur in der Lage ist, die Regeln des Horror-Films zu bestätigen respektive zu zelebrieren, sondern sie auch zu transzendieren. „Knock Knock“ hingegen versteckt hinter seiner perversen Posse eine ungemein sittenstrenge Gesinnung, die all das Drangsalieren, Kujonieren und Schikanieren legitimieren soll: Männer sind ohnehin nur schwanzgesteuerte Nieten, die für ihre Bedürfnisse und Triebe unbedingt sühnen müssen! Und da verstrickt sich Eli Roth unangenehm in ungeschliffenem Moralin, was „Knock Knock“ nicht zuletzt schauderhaft lustfeindlich erscheinen lässt.

Lutz Granert von Movie Maze  ist die Story zu dünn:

Knock Knock ist exquisit bebildert, geizt nicht mit nackter Haut und punktet mit einigen satirischen Anklängen - weißt jedoch nur eine dünne Story auf. Nach einer durchaus spannenden ersten Hälfte verkommt die Low Budget-Produktion zu einem lahmen und inspirationslosen "Psycho-Porno". [...] Denn die zweite Hälfte von Knock Knock gerät mit Story-Leerlauf, einem albern konstruierten tödlichen Zwischenfall, einer arg plumpen Auflösung um die Handlungsmotivation der beiden engelsgesichtigen Furien und abruptem Ende mit einem billigen Gag enttäuschend.

Insgesamt liegen die Kritiken zu Knock Knock eher im unteren Mittelfeld. Zwar wird der satirische Witz und Humor des Films hervorgehoben, doch der reicht anscheinend nicht aus, um über eine zu dünne Story hinwegzutrösten. Vor allem das Ende beschreiben viele Kritiker als unbefriedigend und unpassend.

Werdet ihr euch Knock Knock ansehen?

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