Heute wird Owen Wilson 40. Jahre alt … Gott sei Dank! Im letzten August überlebte der Schauspieler einen Selbstmordversuch mit aufgeschnittener Pulsadern sowie einer Überdosis Tabletten und erholte sich eine Zeit. Jetzt sind wieder Projekte von ihm angekündigt, aber heute wird der große Blonde mit der gebrochenen Nase wohl feiern. Wir gratulieren!
Die Komik von Owen Wilson kommt beiläufig daher, selten hat sein Witz eine Pointe und trotzdem kann der Zuschauer über seinen Humor lachen oder zumindest schmunzeln. Entspannt, großzügig und freundlich kommen seine Figuren daher. Er ist kein hysterischer Exzentriker, sondern eher jemand, der sein Können unter den Scheffel stellt, gern anderen die Schuld für sein Versagen gibt oder einfach ein fauler Sack und unreifster Kindskopf. Dauerpubertäre Lausbubenmentalität wird das in Fachkreisen genannt und gerade deshalb sind seine Loser und ihr Scheitern so angenehm, so menschlich.
Den Regisseur Wes Anderson lernt er auf der Unicersität in Texas kennen. Mit ihm wird Owen Wilson immer wieder zusammenarbeiten. Rushmore (1998) ist eine verschrobene Initiationsgeschichte im Stile der englischen Angry Young Men-Filme aus den 1960iger Jahren, Die Royal Tenenbaums (2001) handelt von einer Familie ehemaliger Wunderkinder, die alle mit ihrem realen Leben nicht wirklich klarkommen; Die Tiefseetaucher (2004) erzählt von dem berühmten Ozeanographen Steve Zissou (Bill Murray), dessen bester Freund während der Produktion einer Dokumentation von einem Hai getötet wird. Darjeeling Limited (2007) blickt auf drei Brüder, die durch eine Reise nach Indien wieder zu sich selbst und zueinander finden zu möchten. In allen Fällen schreibt Owen Wilson an den Drehbüchern mit, fungiert auch mehrfach als Produzent. Die Geschichten sind bevölkert von Menschen mit exzentrischen Macken und verschrobenen Ansichten, ihre skurrilen und surrealistischen Welten haben mittlerweile viele Fans.
Ansonsten schlägt sich Owen Wilson, der nie eine Schauspiel-Ausbildung genossen hat, anfangs in Hollywood mit kleineren Rollen in diversen Filmproduktionen durch, erhält unter anderem eine Nebenrolle in dem Horrorstreifen Anaconda (1997) und in Armageddon – Das jüngste Gericht (1998) vom Produzenten Jerry Bruckheimer. Die Rollen sind kurz, aber beide Filme sichern ihm eine größere Aufmerksamkeit. Seinen Durchbruch in Hollywood verdankt der Schauspieler allerdings seinen Sidekick-Qualitäten, die besonders gut dienlich sind, um die Karrieren von Schauspiel-Kollegen aufzufrischen, die entweder schon über dem Horizont sind oder neuen Anschub brauchen. So etwas der Action-Star Jackie Chan aus Hongkong, der Owen Wilson als Partner engagiert in der Western-Kung-Fu-Komödie Shang-High Noon (2000) und später bei der nicht minder erfolgreichen Komödie Shanghai Knights (2003). Ben Stiller dient er in Zoolander (2001) als Erzrivale; Eddie Murphy greift für die Agenten-Action-Komödie I Spy (2003) auf ihn zurück und bildet gemeinsam mit ihm ein schlagkräftiges Agenten-Duo. An der Seite von Jim Carrey und Bruce Willis steht er ebenfalls.
Dazwischen sind es aber auch Charakterrollen, mit denen Owen Wilson seine Karriere bereichert. Als Serienkiller überzeugt er in The Minus Man (1999) von Hampton Fancher. Hier hält er gekonnt die Balance, so dass der Zuschauer nicht weiß, ob er wirklich jene mörderische Person ist. In Im Fadenkreuz – Allein gegen alle (2001) gibt er einen Piloten, der hinter den Linien abstürzt und sich seine Heimkehr hart erkämpfen muss. Leider sind anspruchsvolle Rollen, die das ganze Spektrum des Darstellers zeigen, zu selten.
Owen Wilson ist sich für peinliche Komödie, Nonsense-Humor und extravagante Geschmacklosigkeiten nicht zu schade. Dabei rettet er so manchen Film vor dem Untergang. Es ist besonders seine doppelbödige Komik, die fast jeden Mainstream erträglich macht und subversiv daherkommt. Er besitzt mit seiner gebrochenen Nase coolen Charme, hat das gewisse Etwas. Ob als Draufgänger oder Taugenichts, ob als Cowboy, Cop oder Erfinder: Owen Wilson verbirgt hinter all seiner absurden Schnoddrigkeit den Romantiker und Träumer. Mit Ben Stiller, seinem Bruder Luke Wilson, den Schauspielern Vince Vaughn, Jack Black und Will Ferrell zählt Owen Wilson mittlerweile zu den auffälligsten Komikern Hollywoods. “Frat Pack” werden sie genannt. Sie stehen für dauerpubertäre Lausbubenmentalität, haben Spaß an unreifem Verhalten und ziehen ihren Witz aus der Überspitzung und dem Spiel mit Klischees.
Nach einigen Filmen als Sidekick kann er genau diese Qualitäten auch in seine Filme einbringen, mit denen er sich zum Star an den Kinokassen hochgearbeitet hat. In Starsky & Hutch (2004) von Todd Phillips bilden er und Ben Stiller ein ungleiches Cop-Duo, das die Gangsterszene mehr mit Humor anstatt Action aufmischt. In Die Hochzeits-Crasher (2005) ist er mit Vince Vaughn ein Party-Boy. Ihr Ziel ist es, auf Hochzeiten Frauen klarzumachen, bis die große Liebe dazwischen kommt. Als Randy Dupree verstört er in Ich, du und der andere (2006) die traute Zweisamkeit von Matt Dillon und Kate Hudson. In der Komödie Ein Mann für alle Unfälle (2008) verkörpert er einen obdachlosen Glücksritter, der drei Jungen vor der Schikane ihrer Mitschüler beschützen will und selbst nichts so richtig auf die Reihe bekommt.
Aber genau deswegen lieben wir seine Figuren. Happy Birthday, Owen!