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Küss den Voodoo-Meister

23.12.2014 - 01:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Das Schattenreich ruft!
Walt Disney
Das Schattenreich ruft!
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Es ist so gut, böse zu sein...

Disney. Was verbindet ihr damit? Wunderschöne Liebesgeschichten, Bösewichte, die wir unsere gesamte Kindheit lang gefürchtet haben, traumhaft gezeichnete Szenerien und Lieder, die wir auch nach zehn Jahren noch auswendig mitsingen können. An welchen Film denkt ihr dabei genau? Der König der Löwen, Cinderella oder Frozen? Und was ist eure Lieblingsszene?

Ich werde euch jetzt mal etwas über meine Lieblings-Disney-Szene erzählen.
Ja, ich bin ein Mädchen. Und ja, diese Szene stammt aus einem der neueren Disney-Zeichentrickfilme. Und noch einmal ja, diese Szene schließt ein Lied mit ein. Naja, eigentlich IST sie das Lied. Und sie ist die Leinwand, auf die mein liebster Disney-Charakter gezeichnet ist. Ja, dieser Charakter ist ein Mann. Und JA, ich bin verrückt nach ihm.

Aber NEIN, diese Szene stammt nicht aus dem Film, den ihr jetzt vielleicht erwartet. Nein, das Lied ist nicht „Let it go“ und der Mann ist weder Prince Charming noch Aladdin, oder wen auch immer ihr jetzt erwartet hättet.
Taucht euren imaginären Gedankenpinsel erst einmal in die Farbe schwarz. Malt damit einen hohen Zylinder. Jetzt nutzt die gesamte Palette. Setzt auf diesen Zylinder jetzt einen weißen Totenkopf über gekreuzten Knochen, eine violette Feder und ein rotes Hutband. Und darunter blitzen die verschlagen dreinblickenden Augen eines Mannes mit dunkler Haut hervor. Um seinen Hals hängen zwei Zähne an einem Lederband.
Na, jetzt wisst ihr, wen ich meine, oder? Dr. Facilier aus Küss den Frosch. Er ist ein so herrlich böser, charismatischer Antagonist, der mich immer an den fantastischen Baron Samedi aus dem Bond-Film „Leben und Sterben lassen“ erinnert. Ich schaue den Film eigentlich nur wegen ihm immer und immer wieder an, und ganz besonders wegen dieser Szene:

Er hat schon lange auf solch leicht zu fangende Opfer wie den fremden Prinzen und seinen ungehobelten Berater gewartet. Doch dieser wagt es, seine Fähigkeiten anzuzweifeln! Und so beginnt alles mit einem ungehaltenen Blick Faciliers, der einen das Fürchten lehrt. Sie haben es so gewollt! Nun wird er sie in seine Welt entführen, denn sie sind hier in seiner Welt, nicht ihrer. Und er hat „Freunde im Schattenreich“. Und mit seinem Lied wird er sich ihnen vorstellen, sie um den Finger wickeln, und ihnen alles nehmen, was er braucht.

In der Szene rund um das Lied des Bösewichts passt einfach alles.
Die Musik. Der Swing, der sowohl mein Herz als auch meine Beine bewegt, die samtweiche, verführerische Stimme Tommy Ampers, der dem Voodoo-Meister die Worte und Töne auf vollendete Weise auf die Zunge legt.
Und dann ist da die schiere Bildgewalt des Ganzen. Licht, Schatten, weiche Farben für das Kerzenlicht, grelle Violett-, Grün- und eigentlich alle nur erdenklichen Farbtöne für die Geister. Farben und Formen vereinen sich zu einer Explosion der Impressionen, die mir Gänsehaut verpassen.
Meine Lippen formen ganz von allein den Text, schon von der ersten Zeile an habe ich mitgesungen, ohne es zu merken.
Ich quietsche jedes Mal begeistert über den Schatten des Magiers, wenn er sich selbstständig macht, möchte auch können, was er kann.
Wenn Facilier sich die Totenkopfmaske über die Augen zieht, macht mein Herz einen Hüpfer, um dann im Takt der Trommeln weiterzuschlagen, auf die die Voodoo-Puppen im Hintergrund wie besessen einhämmern.
Und ich lasse mich immer dazu verleiten, diabolisch mitzulachen, als alles in einem Freudentanz und Farbfeuerwerk seinen Höhepunkt findet.

Ich kann mich der Magie dieses Mannes in diesem Moment nicht entziehen und will es auch gar nicht. Zum Teufel mit all den Prinzen und Prinzessinnen. Ich hab' Freunde im Schattenreich!

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