Den Mega-Blockbuster Titanic in Zahlen auszudrücken, würde wohl kein Ende nehmen: Angefangen beim damals gigantischen und selbst heute immer noch bemerkenswerten Budget über die Zuschauermassen und das beträchtliche Einspielergebnis bis hin zu den begeisterten Filmfans, die den mitreißenden Katastrophenfilm mit zahlreichen Lobeshymnen adelten. Titanic ist in der jüngeren Filmgeschichte als Werk der Superlativen bekannt und spaltet trotzdem den erfahrenen Cineasten. Wo auf der einen Seite triefender Kitsch und überbordende Konventionen der Erzählung von Liebesgeschichten kritisiert wird, ist auf der anderen Seite mit James Cameron (Aliens – Die Rückkehr, Terminator 2 – Tag der Abrechnung) ein Regisseur zu finden, der sein Handwerk durchaus versteht und der Filmwelt einen tadellos inszenierten Blockbuster hinterlassen hat.
Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Titanic? Mitten auf dem atlantischen Ozean nimmt 1912 die Tragödie des Luxusliners ihren Lauf. Die Jungfernfahrt der Titanic, ein Schiff, das zu seiner Zeit als unsinkbar galt, entwickelt sich zur absoluten Katastrophe, die den zahlreichen Passagieren und der Besatzung zum Verhängnis wird. Davon weiß allerdings weder der junge Jack Dawson (Leonardo DiCaprio), noch die hübsche Erste-Klasse-Passagierin Rose DeWitt Bukater (Kate Winslet) etwas. Wie es das Schicksal will, verlieben sich die beiden unsterblich ineinander. Allerdings steht nicht nur Rose’ Verlobter Cal (Billy Zane), sondern auch der scheinbar unüberwindbare Klassenunterschied zwischen den zwei Verliebten. Während sich im kleinen Rahmen ein großes Liebesdrama vollzieht, steuert die Titanic direkt auf eine unvorhersehbare Katastrophe zu.
Egal, wie der Einzelne zu Titanic steht, eine Sache kann nicht geleugnet werden: James Camerons Werk hat Spuren in der Filmgeschichte hinterlassen. Nicht zuletzt wird gerne die jahrelang währende Spitzenposition als erfolgreichster Film aller Zeiten, der schließlich nur vom König der Welt höchstpersönlich mit Avatar – Aufbruch nach Pandora übertroffen wurde, als Beweis dafür hergenommen. Doch auch darüber hinaus gibt es – vor allem inszenatorische – Qualitäten zu bestaunen. James Cameron erschuf im Sinne seiner Ambitionen ein beachtliches Kinoevent, wie es später nur bei wenigen Blockbustern zu erleben war. Dabei beweist der US-amerikanische Regisseur sowohl ein Händchen fürs passende Timing und dank des vorhandenen Talents gelingt es ihm, die einzelnen Bausteine von Titanic passend zusammenzufügen.
Ob sich der Zuschauer an Rose in den Armen von Jack erinnert oder später von Celine Dions Titelsong My Heart will go on traumatisiert den Kinosaal verlassen hat, James Cameron hat große Momente geschaffen, die bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Das wird durch mannigfaltige Referenzen, Zitate oder Parodien mehr als deutlich. Prägend wirkte sich der Katastrophenfilm auf seine Hauptdarsteller aus. Obwohl sowohl Kate Winslet (Vergiss mein nicht!) als auch Leonardo DiCaprio (Inception) mehrfach auf der Leinwand zu sehen waren, bekamen ihre Karrieren einen mächtigen Schub, wobei danach vor allem das Image von Leonardo DiCaprio jahrelang auf die Rolle des gut aussehenden und harmlosen Sunnyboys reduziert wurde. Immerhin deutet alles daraufhin, dass er sich als Antagonist in Django Unchained unter der Regie von Quentin Tarantino nach über einer Dekade endgültig von diesem Image lösen kann. In diesem Sinne könnt ihr ihn heute Abend nochmal als verliebten Schönling begutachten, bevor er Anfang nächsten Jahres mit Bartwuchs und rauer Sprache auf den Spuren von Christoph Waltz wandelt.
Was: Titanic (1997)
Wann: 20:15 Uhr
Wo: Sat1
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