Endlich kann ich meine Freunde wieder anrufen, wann ich will. Nie wieder muss ich mir diese nervtötende Titelmusik mit dem Girly-Gesinge “Es wird viel passier’n” anhören. 19 Jahre lief Marienhof Tag für Tag über die Bildschirme in Deutschland. Bis heute.
Alles spielte sich in einem fiktiven Kölner Stadtteil ab, in denen das Ensemble Tag für Tag die Fernsehzuschauer aller Altersklassen mit allerhand alltäglichem Schnickschnack unterhalten hat. Ein Dutzend Geburten, 25 Hochzeiten und fast 50 Todesfälle, inkl. 6 Morde erheiterten die Fernsehlandschaft jeden Tag aufs Neue. Die Probleme von Menschen mit Behinderung wurden in Marienhof ebenso aufgegriffen wie das Thema Homosexualität. Der Rahmen ist denkbar normal und war deswegen so glaubwürdig: Im Gegensatz zu dem versnobbten Milieu, in dem die Parallel-Soap Verbotene Liebe spielt, sind die Marienhof-Darsteller eher kleinbürgerlich situiert.
Der Grund für das jetzige Aus ist der Rückgang der Quoten. Viktoria Brams war von Anfang an als Inge Busch-Darstellerin dabei und fasst Gründe für den Quotenrückgang in einem Interview zusammen: Mitschuldig sind diese ganzen Doku-Geschichten, diese ganzen Chaoten-Familien, die sich streiten. Die Leute glauben, dass das alles echt ist, obwohl das auch alles arrangiert ist. […] Ich glaube, die Leute wollen den Reiz haben zu sehen: Bei denen im Fernsehen ist es ja noch schlechter als bei uns.
Wie haben Kettcar es so schön ausgedrückt? Solang’ die dicke Frau noch singt, ist die (Seifen-)Oper nicht zuende, denn neben Marienhof gibt es immer noch Verbotene Liebe, Gute Zeiten, schlechte Zeiten, Unter uns und die zuletzt bei den German Soap Awards prämierte Telenovela Anna und die Liebe. Wischt euch also die Tränen aus dem Gesicht und schaltet einfach um.
Was sagt ihr zum Ende von Marienhof? Tiefe Trauer, ist es euch egal oder freut ihr euch sogar?