Little Miss Sunshine hat mein Herz erobert. Als der Film im November 2006 in unsere Kinos kam, war er ein kleiner Lichtblick im Hollywood-Allerlei. Zu bewundern gab es eine kleine Komödie, die mit einer überaus skurrilen Familie aufwartete. Natürlich wird alles hollywood-typisch zu einem guten Ende geführt, aber dazwischen erleben wir, wie Träume zerplatzen, Schweigen gebrochen wird und ein kleine, dickliches Mädchen dem amerikanischen Schönheits-Wettbewerbswahn den Spiegel vorhält. Verbunden ist die ganze Sache mit beißender Ironie und einem intelligenten Blick auf Amerika.
Zur Geschichte
In der Theorie hat Richard Hoover (Greg Kinnear) das Leben im Griff, in der Praxis aber besteht Handlungsbedarf. Weder seinen Kunden noch seiner Familie kann er sein Erfolgskonzept verkaufen. Sein Vater (Alan Arkin) fliegt aus dem Seniorenheim, sein Sohn (Paul Dano) verweigert sich schweigend der Welt. Seine Frau (Toni Collette) hat das Vertrauen in ihn verloren und sein Schwager fast sein Leben – nach einem Selbstmordversuch.
Nur Olive (Abigail Breslin), die Jüngste, wirkt gefestigt und scheint den väterlichen Optimismus verinnerlicht zu haben. Die niedliche, etwas pummelige Siebenjährige ist fasziniert von Schönheitsköniginnen und will unbedingt an der Wahl zur “Little Miss Sunshine” teilnehmen, in der alljährlich der junge Beautynachwuchs qualitätsüberprüft wird.
Als Olive tatsächlich eingeladen wird, bricht die ganze Familie im VW-Bus nach Kalifornien auf. Auf der Reise liegen bald die Nerven blank und kleinen Krisen folgen große Katastrophen. Doch trotz aller Komplikationen wächst der chaotische Clan zusammen und beweist mit seinem kleinen Sonnenschein, wie echte Gewinner aussehen …
Auch die Kritik war damals bei Kinostart von Little Miss Sunshine begeistert. Zu wirklich großer Form findet der Film in seinem kühnen Finale, schrieb Cristina Nord in der taz damals. “Dem Film gelingt dadurch jene glückliche Form der Kritik, die affirmativ überbietet, was es bloßzustellen gilt. Zugleich bleibt eine merkwürdige Ambivalenz. Schließlich wird das Publikum genötigt, einer Siebenjährigen beim Strippen zuzuschauen. Auch wenn bei der roten Spitzenunterhose Schluss ist: Für die Dauer dieser ambiguen Szene ist Little Miss Sunshine kühn genug, die Begrenzungen des Feelgood-Movies zu überschreiten.”
Warum die ARD den Film allerdings erst 23.30 Uhr zeigt, bleibt mir schleierhaft. Wenn Ihr wissen wollt, was sonst noch so im Fernsehen läuft, dann schaut doch in unser Fernsehprogramm.