Marcel Reich-Ranicki: "Mein Leben" im TV

05.03.2009 - 14:50 Uhr
Marcel Reich-Ranicki und Matthias Schweighöfer
WDR
Marcel Reich-Ranicki und Matthias Schweighöfer
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Matthias Schweighöfer spielt den Literaturkritiker in der Verfilmung seiner Autobiographie.

Marcel Reich-Ranicki ist wohl der bekannteste seiner Art. Kein anderer Literaturkritiker zeigte in den vergangenen Jahren eine solche mediale Präsenz wie der Verbalvulkan Marcel Reich-Ranicki, dessen zorniger Ton noch lange nicht verhallt ist, ungeachtet seiner stolzen 87 Jahre. Jedem dürfte der eine oder andere seiner Ausbrüche bekannt sein. Noch jeder Angehörige eines gänzlich unbelesenen Prekariats hat im Ohr, wie Reich-Ranicki enthusiastisch das Wort “ficken” herunterkonjugiert.

Im Jahre 1999 veröffentlichte der Literaturkritiker seine Autobiographie: “Mein Leben”. Das Buch wurde bisher mehr als eine Million mal verkauft. Es vergingen sechs Jahre, bis die Rechte an einer TV-Verfilmung geklärt waren. Die Produzentin Katharina M. Trebitsch verfilmte die Autobiogaphie schließlich mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle unter dem gleichen Titel: Marcel Reich Ranicki – Mein Leben. Reich-Ranicki hatte um das Recht zur Mitarbeit am Drehbuch gebeten, dieses aber nicht bekommen. Mit dem fertigen Film zeigte er sich dennoch zufrieden, als er ihn vor knapp zwei Wochen zu sehen bekam, sagte WDR-Redakteurin Barbara Buhl. Außerdem soll er den Regisseur Dror Zahavi die Frage gestellt haben: "Haben Sie je einen besseren Film gedreht?

Es geht in der Verfilmung um Reich-Ranickis Leben zwischen 1928 und 1958 – die Kindheit in Polen, die Jugend in Berlin, das Leben im Warschauer Ghetto und die Flucht aus dem Ghetto mit seiner Frau Tosia (Katharina Schüttler). Später wird er in Polen Literaturkritiker und siedelt 1958 in die Bundesrepublik Deutschland über.

Vor Beginn der Dreharbeiten hatten die beiden Hauptdarsteller den Reich-Ranickis in Frankfurt einen Besuch abgestattet. “Das Gespräch hat mir geholfen, mir ein Gefühl für Menschen zu geben, die etwas erlebt haben, was ich selber nie erfahren habe”, sagte Schüttler. Schweighöfer räumte ein, er habe Reich-Ranicki nur aus dem “Literatorischen Quartett” im ZDF gekannt. “Aber der Eierkuchen mit Quark und Zimt bei Reich-Ranickis – das war eine Situation, die war irgendwie geil.”

Der Film läuft am 16. April um 20:15 im ARD. Dann hoffen wir, dass der Film kein Quark wird, sondern auch irgendwie geil.

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