Wenn der Vulkan am Sonntag auf RTL Lava spuckt, darf Mathias Koeberlin die Hauptrolle spielen. Im Interview berichtet der Schauspieler Persönliches und von den Dreharbeiten.
Sie spielen die Rolle des Michael Gernau. Was für ein Mensch ist Gernau?
Michael ist Feuerwehrmann. Er ist in diesem Dorf von Klein auf verwurzelt. Michael ist interessiert daran, dass dort alles ruhig und gut läuft. Er hat eine gesunde Portion Helfersyndrom. Ansonsten ist er ein ganz normaler Kerl.
Im Vulkan gibt es jede Menge Schlamm, Dreck und Staub. Wie aufwendig sind da die Dreharbeiten?
Was so eine Geschichte verlangt, ist wahnsinnig aufwändig, wahnsinnig anstrengend und natürlich sehr zeitintensiv. Gerade, weil eben sehr viel passiert. Es muss ja auch in einer Art und Weise geschehen, die glaubwürdig ist. Es ist schon über zwei Monate ein harter Ritt.
Gab es besonders schwierige Szenen?
Es gab anstrengende Tage, die sehr laut und schmutzig waren und einen körperlich völlig platt gemacht haben. Auch, was das reine Spiel zwischen den Figuren angeht, gab es Tage, die nicht minder anstrengend waren. Insgesamt hält es sich aber die Waage.
Haben Sie eine Lieblingsszene?
Das kann ich schwer sagen. Es gibt tatsächlich einige Szenen, die ich sehr mag, gerade die mit Katharina Wackernagel, die meine Freundin spielt. Oder später die Szenen im Höhlensystem mit Armin Rohde und Heiner Lauterbach.
Der letzte Vulkan-Ausbruch in der Eifel liegt 11.000 Jahre zurück. Die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausbruchs ist sehr gering. Ist es trotzdem ein unterschätztes Thema?
Es ist ein Thema, mit dem sich nicht viele Menschen auseinandersetzen. 11.000 Jahre hört sich erstmal viel an. Aber erdgeschichtlich ist es ja ein Wimpernschlag. Es ist im Grunde nichts. Die Vulkane dort in dem Gebiet sind ja nicht tot, sie sind im Kleinen noch aktiv. Aber wenn man sich den Ausbruch vor 11.000 Jahren mal anschaut, der war wirklich gewaltig. So weit ich weiß, war er der stärkste in Europa. Deswegen hat man das Thema natürlich nicht tagtäglich auf dem Zettel und beschäftigt sich mit der möglichen Bedrohung durch einen Vulkan. Ich finde es aber nicht völlig fiktiv und unwahrscheinlich.
Gehen Sie nach den Dreharbeiten mit dem Thema Naturkatastrophe anders um?
Ich für meinen Teil gehe damit nicht wirklich anders um. Durch die Dreharbeiten zum Film kennt man sich vielleicht besser aus und kann die Gefahr anders einschätzen. Ich denke, dass Naturkatastrophen, egal in welcher Art und Weise sie auftreten, für den Menschen eine gewisse Faszination ausüben. Ob Vulkan oder Tsunami, diese unglaubliche Gewalt und schiere Wucht einer Naturkatastrophe ist für den Menschen überwältigend. Und das nicht aus voyeuristischen Gründen und des Elends wegen, sondern weil es in der Natur des Menschen liegt.
Im Vulkan gibt es die Evakuierungs-Szene. Was würden Sie bei einer Evakuierung in jedem Fall mitnehmen?
In erster Linie würde ich mich um Menschen kümmern, die mir lieb und teuer sind und weniger um materielle Dinge. Ich würde nicht irgendwo rein rennen, um noch schnell das Fotoalbum und meine Lieblings-CD sicher zu stellen. Das wäre mir relativ schnuppe. So etwas sollte einem in so einem Moment nicht wichtig sein.
Warum glauben Sie sind Naturkatastrophen-Filme so erfolgreich beim Zuschauer?
Ich denke, zum einen ist es interessant, so eine Naturkatastrophe anzuschauen. Zum anderen wollen die Leute sehen, wie der Film gemacht ist und ob er sie packt. Diese Dramen und Tragödien machen neugierig und sind im besten Falle auch unterhaltsam und faszinierend und können so auch viele Zuschauer erreichen. Ich glaube, es die Faszination am Grauen – ohne es despektierlich zu meinen. Ich glaube, es ist etwas, das in uns liegt.
Der Vulkan ist für RTL die aufwändigste Eigenproduktion des Jahres. Wie ist es für Sie als Schauspieler, empfinden Sie es persönlich auch als etwas Besonderes?
Ja, es ist etwas Besonderes, weil es eine große Dimension hat. Aber es ist nichts, was mich während der Arbeit pausenlos beschäftigt. Es ist nicht so, dass ich einen besonderen Druck empfinde oder mir immer sagen muss ´hier geht es um die Wurscht´. Das tut es sowieso, das tut es auch bei einem kleinen Film. Aber es stimmt schon, man merkt während der Arbeit, was alles angeschoben und ermöglicht wird, um es realistisch zu erzählen. Das ist schon sehr außergewöhnlich.
Außergewöhnlich ist auch die Starbesetzung. Wie intensiv ist da die Zusammenarbeit am Set?
Die Zusammenarbeit ist schon sehr intensiv – einfach auch der Geschichte geschuldet. Wir sind in vielen Szenen auf uns gestellt. Da sind wirklich viele tolle Kollegen dabei, auf die ich mich schon im Vorfeld tierisch gefreut habe. Was die Arbeit angeht, schweißt es auf andere Art zusammen, als wenn man zum Beispiel ein Kammerspiel dreht. Wir sind gemeinsam durch den Dreck gegangen und hatten viele intensive Momente, das war schon eine eindringliche Zeit mit diesem großartigen Cast.
Im Film ist der Vulkanausbruch für die Protagonisten ein Wendepunkt im Leben. Gibt es bei Ihnen Privat auch so einen Wendepunkt?
Ein großer Wendepunkt war für mich zum einen meine Hochzeit und was noch stärker war, die Geburt meines Sohnes. Aber das ist wahrscheinlich für jeden, der ein Kind bekommt, ein großer Einschnitt im Leben und ein besonderer Wendepunkt, weil nichts mehr so ist wie vorher. Man weiß einfach, bis ich in die Grube fahre, wird sich an dem Zustand nichts ändern. Es hat was Schönes, aber ist auch ein bisschen Angst einflößend.
Wann knallt es bei Ihnen am ehesten?
Es gibt bei mir nicht viele Momente, wo es knallt. Aber auf respektloses Gehabe und Wichtigtuerei reagiere ich allergisch. Bis es bei mir eine Eruption gibt, dauert es ein bisschen, da habe ich Gott sei Dank eine sehr lange Leitung.
Hatten Sie vor den Dreharbeiten bereits einen Bezug zur Eifel?
Meine Frau kommt aus der Eifel, da habe ich zwangsläufig einen Bezug zur Gegend und die Eifel aufgebaut. Das Gebiet ist wahnsinnig groß und traumhaft schön. Es gibt so viele tolle Ecken, die man nicht vermuten würde wie die Mare und die wunderschönen Seen. Ich kann es nur jedem empfehlen, mal in die Eifel zu fahren, und sich die Gegend anzuschauen. Vielleicht hilft der Film ja ein Stück weit, dass die Leute anfangen, sich für die Region zu interessieren und dort mal hinfahren.
Wovor haben Sie Angst?
Ich habe Angst um meine Familie und Menschen um mich herum, vor Krankheiten und vor unvorhergesehenen Dingen, die einfach passieren, die ich nicht beeinflussen kann. Ansonsten fürchte ich mich vor Spinnen. Ich glaube ich bin der größte Arachnophobiker der überhaupt herumläuft (lacht).
Mit Material von RTL
Vulkan – Teil 1: läuft am Montag, den 19. Oktober um 20.15 Uhr auf RTL. Wenn Euch anderes interessiert, dann schaut doch bitte in unser “Fernsehprogramm”.