Mickey Rourke: Ein abgehalfteter Rebell gewinnt

13.01.2009 - 08:42 Uhr
Mickey Rourke in The Wrestler
Kinowelt
Mickey Rourke in The Wrestler
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NEWS» Nach Jahren der Abstinenz gewinnt Mickey Rourke einen Goldenen Globe als The Wrestler.

Es ist sein Jahr: Mickey Rourke, der Rebell der 1980er, etwas ruppig und brutal, aber überaus sexy, der dem Hollywood-Etablissement mit seinen Boxschlägen den Rücken zukehrte und sich so gar nicht darum scherte, ob und wie seine Karriere den Bach runterlief, ist definitiv zurück. Alkoholexzesse und Gewalttätigkeiten, Frauengeschichten und Mafiakontakte gehören scheinbar der Vergangenheit an: Mickey Rourke will wieder Schauspieler statt Boxer sein und sich jenes Terrain zurückerobern, was er seit Anfang der 1990er Jahre verloren hat.

In der Rolle eines abgehalfteten Wrestlers unter der Regie von Darren Aronofsky hat er schon für Erstaunen beim Filmfestival in Venedig gesorgt, nun gab es den Golden Globe als Bester Hauptdarsteller und Stars, die auf derartige Preise festgelegt sind wie Sean Penn oder Brad Pitt gingen leer aus. Mickey Rourke hat es allen gezeigt: Nach Jahren ist er zurück und hat nichts von seiner körperlichen Wucht verloren, nur etwas mehr Narben – durch Boxwettkämpfe und Schönheits-Operationen – im Gesicht. Bei seiner Rede auf der Gala-Verleihung liess er auch tief in seine Seele blicken und bedankte sich zunächst bei seinen Hunden, die ihm in Zeiten des Niedergangs echte Freunde gewesen seien. In diesem einen Satz zeigt sich einmal mehr, wie sehr der Rebellen-Held der 1980er die Aufmerksamkeit, die Arbeit, die Anerkennung gebraucht hat.

Christian Kortmann von der Süddeutschen Zeitung war begeistert von dem Auftritt des Mimen: Dafür lohnte sich das lange Aufbleiben. Mickey Rourke stand "am Mikrofon, und man hätte ihn optisch für einen Helge Schneider-Imitator aus der Provinz halten können. Doch als er zu reden begann und ihm noch cooler als zuvor Johnny Depp eine Haarsträhne ins Gesicht fiel, offenbarte er all die Rock-‘n’-Roll-Kaputtheit, die Depp nur spielt. Image und Rolle verschwammen, man musste an die Dialogzeile aus seinem Catcher-Film denken: “Ich bin ein Wrack, und das ist meine letzte Chance!” Sehr schön auch, dass Mickey Rourke sich bei Axl Rose, einem anderen Langzeitpatienten, bedankte."

Wir sind gespannt, ob er sich auf der kommenden Oscar-Verleihung bedanken kann.

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