Moriarty - Sherlocks charmant-psychotischer Erzfeind

06.09.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Jim Moriarty in Sherlock
BBC
Jim Moriarty in Sherlock
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Sherlock ist ein Phänomen, dessen Fangemeinde wächst und wächst. Das ist nicht zuletzt auch der Verdienst von Benedict Cumberbatch und Martin Freeman. Ich habe mein Serien-Herz jedoch an jemand anderen verloren: Jim Moriarty aka Andrew Scott.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde ich von Freunden und Bekannten mehrfach aufgefordert, doch endlich Sherlock zu gucken. Nicht, dass ich mich bis dahin geweigert hätte; die BBC-Serie stand schön länger auf meiner To-Watch-Liste, nur war ich nie dazu gekommen. Doch letzte Woche trat der “glückliche” Umstand ein, dass ich krank ans Bett gefesselt war. Also schaute, nein verschlang, ich alle sechs Folgen der preisgekrönten Serie. Was mich neben der wirklich spannenden und cleveren Neuerfindung der alten Sherlock-Holmes-Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle faszinierte, waren die Hauptcharaktere. Sherlock und Dr. Watson in der Version von Mark Gatiss und Steven Moffat sind beide vielschichtige und interessante Persönlichkeiten, die dazu noch grandios von Benedict Cumberbatch und Martin Freeman gespielt werden.

Doch ein Charakter hat in meinen Augen den Protagonisten die Show gestohlen (wenn das überhaupt möglich ist): Sherlock-Erzrivale Jim Moriarty, gespielt von einem manischen Andrew Scott. Als ebenbürtiger Gegner des weltweit einzigen “beratenden Detektivs” schenk ich ihm mein Herz für Serie. Natürlich lässt sich so ein Text nicht ohne den einen oder anderen Spoiler schreiben, also Obacht, falls ihr Sherlock noch nicht gesehen habt.

Jim, Richard Brook, Moriarty?
Das erste Mal treffen wir Moriarty als Jim, den IT-Geek aus dem Barts Krankenhaus, der mit Molly Hooper (Louise Brealey) eine Beziehung eingeht. Doch wie Sherlock auf den ersten Blick erkennt, ist Jim eigentlich schwul und ihm auch mehr als lästig. Sherlock rät Molly auf seine direkte Art, sich besser von ihm zu trennen. Mit dieser Empfehlung trifft Sherlock, ohne es zu ahnen, genau ins Schwarze. Denn der tollpatschige Jim ist in Wahrheit Mastermind Moriarty, der die Gelegenheit nutzt näher an Sherlock zu gelangen. Und tatsächlich hatte Jim auch bei mir nur einen flüchtigen Eindruck hinterlassen und ich vergaß sein Gesicht genauso schnell wie es erschien. Natürlich hätten beim Auftauchen eines scheinbar beliebigen Charakters alle Storytelling-Alarmglocken schellen müssen. Denn genauso wie eine Waffe, die, wenn ein Mal gezeigt, auch irgendwann im Laufe des Films abgefeuert werden muss, konnte das nicht alles von IT-Jim gewesen sein. Bei der Offenbarung, dass er eigentlich Erzfeind Jim Moriarty ist, hätte dennoch jeder den Ausdruck der Überraschung auf meinem Gesicht genießen können.

Denn dieser Jim Moriarty hier ist weder alt und gesetzt, noch hat er einen Zylinder auf (im 21. Jahrhundert wäre das auch recht unpassend). Dafür ist er einer der gruseligsten und faszinierendsten Psychopathen seit dem Joker. Andrew Scotts Moriarty oszilliert zwischen vergnügter Heiterkeit mit schriller Stimme und psychopathischem Monster. Ein Fest für Augen und Ohren und schauspielerisch beeindruckend. Mitnichten ein klassischer Professor Moriarty, wie ihn beispielsweise Jared Harris in Sherlock Holmes 2: Spiel im Schatten verkörperte.

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