Nach schweren Vorwürfen gegen Dieter Hallervorden: Jetzt meldet sich die ARD zu Wort

07.04.2025 - 12:50 UhrVor 18 Tagen aktualisiert
Dieter Hallervorden ist eins der berühmtesten Gesichter im deutschen TV. Jetzt steht er wegen diskriminierender Aussagen in der Kritik.
ZDF
Dieter Hallervorden ist eins der berühmtesten Gesichter im deutschen TV. Jetzt steht er wegen diskriminierender Aussagen in der Kritik.
0
0
Comedy-Legende Dieter Hallervorden leistete sich in der ARD einen waschechten Rassismus-Skandal. Wie er seinen Fehltritt verteidigt und was der Sender zum Eklat zu sagen hat, erfahrt ihr hier.

Am Samstag feierte die ARD ihren 75. Geburtstag. Passend zum Anlass zeigte der Sender eine glamouröse Gala mit den größten Promis der deutschen Fernsehgeschichte. Leider wurde das Event von einem waschechten Eklat überschattet: Comedy-Urgestein Dieter Hallervorden schockierte in einem Sketch mit rassistischen Aussagen. So reagiert die ARD auf den Skandal.

Dieter Hallervorden schockt im TV: Er benutzt das N-Wort vor laufender Kamera

Die ARD blickt auf 75 Jahre TV-Geschichte zurück und veranstaltete am Samstagabend eine Jubiläums-Feier, bei der Stars und Sternchen mit Moderator Kai Pflaume in vergangenen Zeiten schwelgen. Ein Skandal überschattet dann aber den ganzen Abend: Schauspiel-Ikone Dieter Hallervorden (Honig im Kopf) verwendet rassistische Sprache und zieht Empörung im Netz auf sich.

Dieter Hallervorden war eingeladen, um seinen kultigen "Palim Palim"-Sketch aufzuführen, in dem er einen durchgeknallten Häftling spielt – allerdings verpasste er dem Stück einen neuen Text mit zweifelhaftem Inhalt: Als er von seinem Zellengenossen gefragt wird, warum er denn überhaupt im Knast säße, antwortet Hallervorden, dass er veraltete Begriffe für "Schokoküsse" und "Schnitzel nach Balkan-Art" verwendet habe. Leider gibt er dabei ungeniert das N-Wort sowie das Z-Wort wieder – und sorgt somit für einen Rassismus-Eklat zur besten Sendezeit.

Nach N-Wort-Skandal: Das sagen Hallervorden und ARD zu den Vorwürfen

Expert:innen sind sich einig: Das N-Wort und das Z-Wort haben nichts im TV zu suchen, weil diese Begriffe eine rassistische Vergangenheit haben und noch immer verwendet werden, um Menschen herabzuwürdigen. Dass der 89-jährige Comedian diese Worte verwendet, um sich über Political Correctness lustig zu machen, zeigt, dass er die gesellschaftliche Debatte um Akzeptanz nicht genug anerkennt. Gegenüber dpa wetterte Hallervorden gegen seine Kritiker:innen:

Woke Menschen von heute versuchen ängstlich, nicht aus der Reihe zu tanzen, befolgen akribisch alle Social-Media-Gebote, um keine Likes aufs Spiel zu setzen und verstehen keine Satire mehr.

Wie schon bei Thomas Gottschalk zeigt sich das gleiche Bild: Alt-Stars wie Hallervorden zeigen wenig Verständnis dafür, dass Humor sich weiterentwickelt und Kritik nicht gleich Zensur bedeutet. Statt sich intensiv mit den Vorwürfen auseinanderzusetzen, werden die empörten Fans einfach als "woke" abgestempelt. Wer sich am N-Wort stört, sei eben zu verweichlicht – ein Schuldeingeständnis sucht man vergebens.

Die ARD spreche sich zwar gegen Rassismus aus, sehe aber in der Verwendung des N-Wortes kein Problem. Da Hallervorden in einem Sketch auftrat, sei der Inhalt Satire: "In seiner Rolle als Häftling thematisierte er überspitzt den Wandel der Sprache und verwendete dabei Begriffe, die heute aus guten Gründen nicht mehr zeitgemäß sind."

Kritiker:innen sind jedoch skeptisch: War es wirklich Satire – oder fühlt sich die Comedy-Legende auf den Schlips getreten, weil sie Gegenwehr für diskriminierende Sprache bekommt?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News