Heute startet Nanga Parbat des deutschen Regisseurs Joseph Vilsmaier in unseren Kinos. Das Bergsteigerdrama erzählt die Geschichte der Brüder Reinhold (Florian Stetter) und Günther Messner (Andreas Tobias), die 1970 im Alter von 25 und 23 Jahren den Nanga Parbat, den über 8000 Meter hohen „Nackten Berg“ im Himalaya besteigen wollen. Unter der Leitung von Dr. Karl Maria Herrligkoffer (Karl Markovics) wagen sie sich mit einer Gruppe Bergsteiger aus verschiedensten Nationen an das lebensgefährliche Vorhaben. Bei dem Versuch, die Rupalwand, die höchste Steilwand der Erde, zu bezwingen, stirbt Günther Messner, Reinhold überlebt knapp – und wird zum international bekannten Bergsteiger. Er war es auch, der Joseph Vilsmaier den Vorschlag zu einer Verfilmung, basierend auf seinem Buch Der nackte Berg, machte. Die Kritikerreaktionen sind allerdings durchwachsen.
Gebhard Hölzl vom Bayrischen Rundfunk sieht zwar beeindruckende Bilder, vermisst allerdings das ganz große Drama: „Manches Mal zeigt sich Regisseur, Produzent und Bildgestalter Joseph Vilsmaier den berühmten Kollegen durchaus ebenbürtig. Beispielsweise, wenn er im Hubschrauber majestätisch wie ein Adler zum eindringlichen Score von Gustavo Santaolalla (Brokeback Mountain) über die zerklüfteten Dolomiten gleitet, sie in aller Pracht erstrahlen lässt. […] Bedauerlicherweise bleibt das echte filmische Drama etwas im Ansatz stecken. Die beiden Schwerpunkte, die komplexe Beziehung zwischen den Brüdern und Reinholds schwieriges Verhältnis zu Herrligkoffer, werden nicht entsprechend beleuchtet.“
Ähnlich sieht es Dieter Oßwald von doppelpunkt.de : „Die Bilder der Berge sind überwältigend – das Drehbuch indes gerät zur großen Hängepartie. […] Nicht nur der Tross der Alpinisten („Tatort"-Kommissar inklusive) bleibt beliebig und diffus. Das Psychogramm der beiden Bergsteiger-Brüder wirkt gleichfalls klamm, von Ängsten oder Ehrgeiz ist wenig zu spüren, von deren Charisma ganz zu schweigen.“
Michael Kohler vom film-dienst kann Nanga Parbat noch weniger abgewinnen: „Und was macht Joseph Vilsmaier aus dem Brüderdrama? Nicht mehr als das von ihm gewohnte Bauerntheater mit knarzenden Dielen und ebensolchen Charakteren. Selbst als Kameramann bleibt er hinter den Erwartungen zurück. Das Wenigste, was man von einem Bergfilm erwarten kann, ist ein Gefühl für die Erhabenheit der Bergwelt und für die Gefahren der so genannten Todeszone. An Joseph Vilsmaier s Nanga Parbat stellt sich beides zu keinem Zeitpunkt ein.“
Frederink Schlenk von filmrezensionen.de bemängelt vor allem, dass Joseph Vilsmaier den Film als „eine wahre Geschichte“ verkauft, obwohl es Zweifel am Wahrheitsgehalt von Reinhold Messners Buch gibt: „Sein Film ist großspurig, wo er den Alpinismus als Herausforderung zu Ehrgefühl, Individualität und Eigensinn entwirft; und arrogant und leichtgläubig, wo es um die Folgen und die Fragen geht, die sich daraus in der Nachbetrachtung ergeben. Joseph Vilsmaier s Übersetzung der Messner’schen Dokumentation ins filmische Drama-Genre misslingt, weil der Regisseur nicht auch nur ansatzweise eine Deutung versucht.“
Überzeugt sind lediglich Thomas Volkmann und Thomas Engel von programmkino.de: Volkmann vergleicht den Film mit dem eine fiktive Geschichte erzählenden Nordwand und stellt fest: „Von den Grenzerfahrungen in Extremsituationen und adrenalinfördernden Konfrontationen mit den Kräften der Natur mögen sowohl Nordwand wie auch Nanga Parbat auf packende Weise erzählen. Joseph Vilsmaier s alpines Drama überzeugt deshalb mehr, weil es von wirklichen Figuren und tatsächlich Erlebtem erzählt.“ Engel fügt hinzu, der Film sei nicht nur für seine Akteure, sondern auch den Zuschauer ein „Abenteuer par excellence“ und lobt „[h]errliche Gebirgsaufnahmen und die an Dramatik nicht zu überbietenden Besteigungen.“
Wer sich selbst ein Bild vom neuen Film von Joseph Vilsmaier machen will, kann ihn ab heute in den Kinos sehen; schaut doch in unser Kinoprogramm, wenn ihr wissen wollt, wo der Film läuft. Um euch einen ersten Eindruck zu verschaffen, zeigen wir euch hier den Trailer zu Nanga Parbat:
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