Die Lichter flackern in den Fenstern der kleinen Modellstadt. In ihr hat sich etwas eingenistet. Ein übernatürlicher Schmarotzer. Ein Bio-Exorzist. Ein Geist, der so viel zu bieten hat, wie sonst keiner. Behauptet er zumindest. Sein Stil, seine bösen Sprüche und die Einzigartigkeit seiner Inszenierung sollen das Fantasy- und Geisterkino prägen wie kaum ein anderer.
Die Rede ist – vermutlich zu gleichen Teilen – von Lottergeist Beetlejuice und seinem Regisseur Tim Burton. Gemeinsam mit einer absolut ikonischen Besetzung sollten sie Fantasy-Kult schaffen, der Generationen von Fans des Seltsamen und Außergewöhnlichen begeistern sollte. Während die Fortsetzung Beetlejuice Beetlejuice erfolgreich durch die Kinos spukt, könnt ihr Teil 1 ganz einfach bei Amazon Prime Video streamen.
In Beetlejuice müssen zwei Geister versuchen, ihr Zuhause vor durchgedrehten Menschen zu retten
Unsere Geschichte beginnt – entgegen aller Erwartungen durch den Titel – nicht mit Betelgeuse (ja, eigentlich wird er so geschrieben). Wir verbringen unsere Zeit mit den Maitlands, Barbara (Geena Davis) und Adam (Alec Baldwin). Die sind ein nach vielen Jahren immer noch völlig verliebtes Ehepaar, glücklich in ihrem großen Landhaus. Aber nicht mehr lange.
Durch einen mehr als unglücklichen Unfall kommen die Maitlands unerwartet zu Tode. Bald stellen sie fest, dass sie als Geister an ihr Haus gebunden sind, dort erst einmal festsitzen und von den Lebenden nicht wahrgenommen werden. Was zum Problem wird, als eine neue Familie in ihr geliebtes Zuhause einzieht und beginnt, alles auf den Kopf zu stellen.
Delia (Catherine O'Hara), Charles (Jeffrey Jones) und ihre junge Tochter Lydia (Winona Ryder) Deetz sind eine wahrlich merkwürdige Familie. Und Adam und Barbara wollen sie loswerden. Also bitten sie den selbsterklärten „Bio-Exorzisten“, der plötzlich bei ihnen auftaucht, um Hilfe. Betelgeuse (Michael Keaton) legt auch direkt los. Der Geist, den sie da gerufen haben, ist selbst aber ein noch viel größeres Problem …
Der Fantasy-Film auf Amazon Prime ist ein absolut abgefahrener Trip, wie es ihn heute leider kaum noch gibt
Beetlejuice ist der erste Burton-Langfilm, der wirklich all seine Markenzeichen an Wunderlichkeit, Groteske und schwarzem Humor aufweist. Hier manifestiert sich seine Liebe zu bizarren Stop-Motion-Kreaturen, schwarz-weißen Streifen und der erstaunlich bunten Welt der (Un)Toten. Das ist unglaublich charmant, voller schrulliger Charaktere und erinnerungswürdiger Musical-Nummern. Oh ja, Musical-Nummern. Freut euch drauf!
Auch heute noch faszinierende praktische Effekte, eine unvergleichlich schaurig-schöne Stimmung und Bilder, die sich wirklich niemand sonst ausdenken könnte, entführen uns auf einen unvergleichlichen Trip. Ein völlig aufgedrehter und begeisterter Michael Keaton in Top-Form setzt Akzente des abstößig-liebenswerten Irrsinns. Beetlejuice ist ein Unikat.
Mit Mut zur Hässlichkeit und zur Lücke, denn viel Handlung sucht man hier vergeblich. Stattdessen muss Beetlejuice einfach erlebt werden – ein Wagnis, das in Zeiten der perfekt geplanten Hochglanzblockbuster fast undenkbar geworden ist. Doch die unerwartet gelungene Fortsetzung Beetlejuice Beetlejuice macht Hoffnung – vielleicht ist die Ära der einzigartigen Groteske ja noch nicht ganz vorbei.
Beetlejuice ist seit Kurzem Teil der Streaming-Flatrate bei Amazon Prime.