Mit Schneewittchen legte Disney seinen Zeichentrickklassiker der frühsten Stunde, Schneewittchen und die sieben Zwerge (1939), neu auf. Als FSK 0-Film für die ganze Familie (mit Einschränkungen) wartet das neue Fantasy-Abenteuer im Kino nun darauf, neu entdeckt zu werden.
Wer es vorher nicht noch einmal geschafft hat, den alten Animationsfilm bei Disney+ * zu schauen, oder als Kino-Muffel nicht auf den Streaming-Start bei Disney+ warten will, erhält hier den Überblick zu den größten Änderungen in 5 Punkten zwischen Originalfilm und Remake.
Das wurde alles an Disneys neuem Schneewittchen verändert
Schon vor dem Kinostart am 20. März 2025 wurde Schneewittchen von ersten Reaktionen als "bestes Disney-Remake seit Jahren" gepriesen, was nicht zuletzt an dem Zusammenspiel von Märchen und Moderne liegt. Die Änderungen der Neuverfilmung bewahren zwar den Geist der Vorlage, stellen aber zugleich einige Stellschrauben, um die Hauptfigur der Fantasy-Geschichte den Geist der Moderne atmen zu lassen. Die größten Änderungen hier vor (Achtung, Spoiler):
1. Schneewittchen ist im Disney-Remake eine aktive Heldin
In Disneys Zeichentrickfilm ist Schneewittchen vor allem ein Mädchen, dem Dinge zustoßen. Tierlieb und schön ist die Königstochter (Rachel Zegler) im Disney-Remake immer noch, passiv und ohne konkrete Charaktereigenschaften hingegen nicht mehr. In der Neuauflage wird die Heldin selbst ihres Schicksals Schmiedin. Das äußert sich zum Beispiel wie folgt:
- Während Schneewittchen im Originalfilm von 1937 am Wunschbrunnen einen Prinzen herbeisehnt, wünscht sie sich jetzt stattdessen die beste Version von sich selbst zu werden – und damit zu der "furchtlosen, gerechten, mutigen und wahrhaftigen" Herrscherin, zu der ihre Eltern sie erzogen haben.
- Im Animationsfilm putzt Schneewittchen nach ihrer Ankunft erst einmal das unordentliche Zwergenhaus. Im Remake sieht die Haushaltshilfe etwas anders aus: Sie leitet die Zwerge bei der Reinigung an, statt alles selbst zu übernehmen.
- Statt nach ihrer Apfel-Vergiftung und dem Unfalltod der fliehenden Hexe nie wieder auf ihre Stiefmutter zu treffen, konfrontiert Schneewittchen die böse Königin am Ende der Neuauflage.
2. Schneewittchens Prinz Charming ist kein Prinz mehr
Die Figur des Prinzen, die in Disneys Animationsfilm am Anfang als Wunschkandidat und am Ende als derjenige existiert, der Schneewittchen wachküsst, erhält im Remake mehr Auftritte. Der neue Prinz Charming heißt jetzt Jonathan (Andrew Burnap) ist zwar kein Königssohn mehr, aber immer noch charmant ... und ein Bandit.
- Die erste Begegnung von Schneewittchen und Jonathan findet zwischen ihr als degradierter Dienstmagd und ihm als Kartoffeldieb statt. Wer sie ist, entdeckt der Eindringling erst später, und Schneewittchen verhilft ihm zur Flucht.
- Durch Jonathan erhält der Schneewittchen-Film zusätzlich eine Diebesbande, die er anführt: Nach ihrem Aufenthalt bei den Zwergen, will die Königstochter ihren verschollenen Vater suchen und dafür Jonathans Hilfe nutzen, der von ihren "Prinzessinnen-Problemen" aber erst überzeugt werden muss. Nach gemeinsamen Wald-Abenteuern einer selbstlosen Tat des Räubers kommt es zunehmend zur Annäherung.
- Über den Verlauf des Films dürfen die zwei sich also kennen und lieben lernen. Das zuvor kritisierte Wachküssen durch einen Fremden wird also ein wahrer Kuss der Liebe.
3. Die Zwerge haben im neuen Schneewittchen-Film weniger zu tun
Während der Originalfilm den Titel Schneewittchen und die sieben Zwerge trägt, heißt der neue Film nur noch Schneewittchen – und das mit gutem Grund: Während das animierte Abenteuer im Jahr 1937 den Albernheiten der Zwerge viel Zeit einräumte (inklusive langwierigen Wasch-Eskapaden, Tanz- und Jodel-Sessions), steht diesmal klar die titelgebene Königstochter im Zentrum und die Zipfelmützenträger erhalten etwas weniger Screentime.
Die sieben (vollständig animierten) Zwerge, namentlich Chef, Brummbär, Happy, Hatschi, Schlafmütz, Pimpel und Seppl, bekommen als Figuren zwar immer noch ihr jeweiliges (griesgrämiges, niesendes, müdes ...) Profil, sind nun aber klare Nebenfiguren, die deshalb auch nicht viel zum Sieg über die böse Königin beitragen. Was uns zur nächsten großen Schneewittchen-Änderung führt.
4. Das Ende der bösen Königin in Schneewittchen
Disneys Originalfilm endet damit, dass die Zwerge, herbeigerufen von den Tieren, die Hexe nach ihrer Vergiftung von Schneewittchen noch an ihrem Heim antreffen. Sie verfolgen die Schurkin durch den Wald, bis diese schließlich durch einen selbst verschuldeten Unfalltod von einer bröckelnden Klippe stürzt. Danach folgt nur noch das Wachgeküsst-Werden und das Happy End des Märchens.
Im Schneewittchen-Remake hingegen kommen die Zwerge zu spät und die böse Königin (Gal Gadot) kehrt ins Schloss zurück. Hier stellt ihre Stieftochter sie in einem neuen Showdown zur Rede, nachdem die Scheintote per Kuss erweckt wurde. Statt durch einen Schneewittchen dargebotenen Dolch zu sterben, führt die Königin aber auch hier ihren eigenen Tod herbei, indem sie den Zauberspiegel zerschlägt und dadurch selbst zersplittert. Zum vorangegangenen Sieg tragen außerdem die Banditen und das Volk bei.
Schneewittchen-Review im Filmstarts-Podcast Leinwandliebe (mit Moviepilot-Gast):
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5. Weitere kleinere Änderungen im Schneewittchen-Remake
- Viele der alten Songs klingen auch im Remake an (von "Heiho" bis zu Jodel-Einlagen), jedoch sind die meisten Lieder des Musicals neu.
- Schneewittchen erhält ihren Namen nicht aufgrund ihrer adeligen Blässe, sondern weil sie in einem Schneesturm geboren wird.
- Im Original bringt der Jäger der bösen Königin anstelle von Schneewittchens Herz das (nie gezeigte) Herz eines Tieres. Im Remake befindet sich in der Box ein Apfel.
- Die Zwerge werden diesmal noch klarer als Fabelwesen gekennzeichnet: In der Edelstein-Mine leuchten die Zwergenhände bei der Arbeit.
- Statt einfach so rote Äpfel von zwielichtigen alten Frauen anzunehmen, begründet Schneewittchens verheerender Biss in die Frucht sich damit, dass die Hexe ihr das Familienamulett als Vertrauensbeweis mitbringt, das die Heldin zuvor Jonathan gegeben hat (und das die Königin ihm bei der Gefangennahme ohne Schneewittchens Wissen abnimmt).
- Im Animationsfilm ist die Königstochter schon nach 15 Minuten eine Waise. In der Neuauflage verliert sie zunächst ihre Mutter, während ihr Vater verschollen geht, wodurch Schneewittchen lange auf ein Wiedersehen hofft. Erst am Ende wird aufgelöst, dass die neue Königin/Stiefmutter den Tod ihres Gatten selbst vor längerer Zeit herbeigeführt hat.
- Statt nur auf Äußerlichkeiten Bezug zu nehmen, beurteilt der Zauberspiegel am Ende auch die innere Schönheit von Schneewittchen, der die böse Königin natürlich weit unterlegen ist.
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