In Deutschland lernte der ghanaische Filmemacher King Ampaw sein Handwerk und studierte zusammen mit Wim Wenders, Werner Schroeter und Peter F. Bringmann. Um jedoch Filme in und über Ghana zu machen, bedarf es finanzieller Förderung aus dem Ausland. Und die ist nicht immer leicht zu bekommen. Für No Time to Die bekam der Regisseur die begehrte Finanzierung und legt eine turbulente Komödie rund um Liebe und den Tod vor. Jetzt kommt der Film bei uns ins Kino.
Asante (David Dontoh) fährt ein glänzendes, schwarzes Auto, mit dem er berufsmäßig Leichen transportiert. Er und sein Assistent Issifu (Issifu Kassim) bringen die Toten von der ghanaischen Hauptstadt Accra in ihre Dörfer, wo die Beerdigungszeremonien stattfinden. Asante liebt seinen Beruf. Doch er hat ein Problem. Welche Frau will schon mit einem Leichenwagenfahrer zusammen sein?
Bis Esi in Asantes Leben tritt. Esi (Agatha Ofori) ist eine junge Tänzerin, die ihre tote Mutter in deren Heimatdorf bringen will. Für Asante ist es Liebe auf den ersten Blick. Und mit Hilfe Issifus gelingt es ihm sogar, das Herz des schönen Mädchens zu gewinnen. Doch Esis Vater will nicht von der Liaison seiner Tochter mit dem jungen Mann wissen. Nur über seine Leiche, so sagt er, kommt eine Hochzeit in Frage. Asante gibt nicht auf. Wild entschlossen, Esi zu heiraten, schreckt er auch nicht davor zurück, ein paar übernatürliche Tricks anzuwenden…
Die Kritik läßt sich von der Arbeit des Ghanaers überzeugen. Zum Beispiel schreibt Michael Thumser für die Frankenpost: “Umso unbeschwerter variiert King Ampaw aus Ghana das größte aller Themen: Liebe und Tod. Einen schwarzafrikanischen ‘Komödienstadl’ nannte ein Filmtagebesucher das Lustspiel um den pfiffigen Leichenwagenfahrer Asante. … Dem respektlos schwarzhumorigen, naiv unverkrampften Lustspiel verdankt der weiße Zentraleuropäer ungeschaute Einblicke in fern-fremde Begräbnisriten von aufwändiger Buntheit, die den Hinterbliebenen nicht das Trauern, aber das Verschmerzen erleichtern.”
“Ausgesprochen erfrischend: Endlich mal kein moralinsaures Getue um AIDS, Krieg, Armut, Diktatur und Korruption, sondern ein wirklich, echt, so richtig komischer Film aus einem und über ein afrikanisches Land!”, schreibt Harald Manninga für den Webwecker Bielefeld. “Zugegeben: Dass der Film auf Video-Material (Beta SP) gedreht wurde, tut der Optik leichten Abbruch, es wirkt alles ein bisschen wie Fernsehen. Aber das ist wirklich eine Marginalie, dafür ist der Film ansonsten viel zu gefühlvoll, skurril und – ja, einfach komisch, als dass man sich über derart technische Dinge lange aufhalten wollte.”
Der Regisseur selbst versteht einen anderen, authentischeren Blick auf Afrika als sein filmisches Programm, wie er in einem höchst lesenswerten Interview mit dem Freitag sagt: “Das Bild von Afrika besteht fast nur aus Armut, Korruption, Aids und Krieg. Das ist das, was man auf den Fernsehschirmen von Afrika zu sehen kriegt. Aber wir haben auch Kultur, Tradition und Unterhaltung. Das versuche ich den Menschen mit meinen Komödien zu zeigen.”