Mit dem Finale von Orange Is the New Black geht eine Ära auf Netflix zu Ende. Auch nach 7 Staffeln gehört die Serie immer noch zu den beliebtesten Titeln des Streaming-Dienstes. Für mich war nach der 4. Staffel leider schon die Luft raus. Umso erleichterter sah ich dem Ende entgegen. Da hatte ich noch keine Ahnung, welche emotionale Tortur mich erwartet. Achtung, massive Spoiler.
Orange Is the New Black - Staffel 7 ist nichts für schwache Nerven
Nach der 6. Staffel waren meine Erwartungen an die finale 7. Staffel nicht allzu hoch. Denn seit die Litchfield-Insassinnen nach ihrem Aufstand in alle Winde verstreut wurden, fehlte der Serie der Zusammenhalt. Irgendetwas ist zerbrochen. Und das spürt man auch zu Beginn der 7. Staffel noch, der äußerst düster und deprimierend ist. War die Serie nicht mal fröhlicher?
Ausweglosigkeit und Ungerechtigkeit kennzeichnen die neue Stimmung unter den Figuren in Litchfield. Besonders Fans der einst so optimistischen Taystee (Danielle Brooks) werden in Staffel 7 geradezu gequält, denn seit sie unschuldig zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, steckt sie in einer tiefen Depression fest. Und auch die Storyline um die neu errichtete ICE-Abschiebehaft in Litchfield könnte kaum deprimierender sein.
Aber im Verlauf der 13 Episoden gibt es glücklicherweise immer wieder auflockernde Momente der Menschlichkeit, die an die heitere Stimmung der ersten Staffeln erinnert. Doch dann kommt Folge 12, Das große Haus.
Orange Is the New Black: Ein Moment, der alle Hoffnung zerstört
Ein kleiner Hoffnungsschimmer für ein positives und versöhnliches Ende für die vielen Figuren wird in der vorletzten Episode schließlich komplett im Keim erstickt. Plötzlich geht alles den Bach runter und nahezu alle Charaktere fallen in ein tiefes Loch. Und dann kommt der große Schock: Tiffany aka Pennsatucky (Taryn Manning) stirbt an einer Überdosis.
Von hier an war es um mich geschehen. Mit diesem plötzlichen und sinnlosen Tod hatte ich nicht gerechnet. Es ist der schockierendste Moment seit dem Tod von Poussey im Finale der 4. Staffel. Fassungslos saß ich vor dem Fernseher. Nur noch 5 Sekunden bis zum Finale? Nein, dafür bin ich noch nicht bereit. Ich holte tief Luft, wusch mir die Tränen vom Gesicht und begann das Spielfilm-lange Serienfinale Hier steigen wir aus.
Orange Is the New Black: Eine emotionale Abschiedstour
Das Serienfinale beginnt mit dem Abschied von Pennsatucky. Die frischen Wunden werden wieder aufgerissen. Von hier an folgt eine Berg- und Talfahrt der Gefühle, denn das Finale weiß ganz genau die richtigen Knöpfe zu drücken. Vor allem sind es die vielen Gastauftritte und Cameos, die noch einmal 7 Staffeln Orange Is the New Black Revue passieren lassen.
Im Finale steht Pipers (Taylor Schilling) Leben an einem Scheideweg. Für welchen Weg sie sich auch entscheidet, könnte mit gar nicht gleichgültiger sein. Denn schon lange ist Piper eine der uninteressantesten Figuren im großen Ensemble von Litchfield, die jahrelang kaum eine Entwicklung durchmachte. Umso mehr fieberte ich der Auflösung von Taystees Geschichte entgegen, der wahren MVP von Orange Is the New Black.
Keine Katharsis und keine Gerechtigkeit erwarten Taystee am Ende. Stattdessen ist es der Lebenswille, der Optimismus, der zu ihr zurückkehrt und ihren weiteren Lebensweg bestimmt. Sie wird niemals freikommen. Aber sie hat eine Aufgabe gefunden, anderen zu helfen, nicht die gleichen Fehler zu begehen, die sie nach ihrer Freilassung direkt wieder hinter Gittern brachte.
Das Orange Is the New Black-Finale ist kontrovers
Das Ende von Orange Is the New Black auf Netflix ist eine niederschmetternde Angelegenheit und wird sicher einige Fans empören. Denn für die meisten Figuren gibt es kein Happy End und für manche sogar gar kein Ende. Fans von Lorna (Yael Stone) und Red (Kate Mulgrew) werden am Boden zerstört sein über den geistigen Zerfall der einst so spannenden Figuren.
Aber genau darum geht es doch auch bei der Knast-Thematik. Während wir am Ende in die Freiheit entlassen werden, geht das Leben für die Zurückgebliebenen weiter. Wir werden nicht erfahren, wie ihr Leben weitergeht. Alles was wir tun können, ist, uns an ihre Namen und ihre Gesichter zu erinnern, wie es uns der Vorspann 91 Folgen lang predigte.
Ich habe viel geweint im Finale, Trauer und Freudentränen im Wechsel. Das Denkmal für Poussey Washington ist für mich der erfüllendste Moment des Serienfinales. Aber der emotionalste Teil des Endes erwartet euch im Abspann, wenn sich der Cast persönlich bei den Fans verabschiedet und selbst die so taffe Natasha Lyonne ein emotionales Wrack ist. Genauso so wie ich.
Wie hat euch das Serienfinale von Orange Is the New Black gefallen?