Küssen, Stöhnen, sexy Tänze - alles für die Traumkarriere

09.06.2009 - 07:08 Uhr
Til Schweiger in Mission Hollywood
RTL
Til Schweiger in Mission Hollywood
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Til Schweiger sucht das Superstarlet – Neue RTL-Show lockt mit Hollywood-Karriere und treibt schon in der ersten Folge die Kandidaten an ihre Grenzen

Eine Show, die gleich in der ersten Szene versucht, die Kandidatinnen zu ertränken, kann nicht ganz schlecht sein. Doch halt, natürlich ist das alles nur gespielt. Denn im Gegensatz zu den üblichen Casting-Spektakeln, steht das Schauspiel hier im Mittelpunkt.

Til Schweiger gibt in der RTL-Show mission-hollywood mit seinem berühmten Anknips-Grinsen den Zeremonienmeister, wenn sich 12 junge und nicht mehr ganz so junge Nachwuchsactricen um eine Rolle in einem US-Film balgen. Nicht um irgendeine, nein, die Gewinnerin darf in der Fortsetzung des romantischen Vampir-Blockbusters Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen mitspielen.

Im Gegensatz zu DSDS treten bei Mission Hollywood allerdings keine völlig unerfahrenen Kandidatinnen gegeneinander an. Die meisten haben eine Schauspielausbildung oder zumindest schon als Model den Laufsteg unsicher gemacht. Dennoch: Die Nervosität steht ihnen allen ins Gesicht geschrieben, wenn sie “dem Til” gegenüberstehen. Da hilft es wenig, dass auch Schweiger bisweilen etwas ungelenk wirkt und sich noch nicht so richtig wohl fühlt als Schauspiel-Bohlen.

Foto-Show: die Bilder von “Mission Hollywood”

“Wer Requisiten isst, bumst auch Komparsen.”

Seine flapsigen Sprüche bringen die Kandidatinnen ein ums andere Mal dann auch sichtlich aus dem Konzept. Er will nicht gemein sein, ihm liegt das pointierte Bashing nicht, das Bohlen auszeichnet. Schweiger gibt den großen spätpubertären Jungen, der manchmal einfach die Klappe nicht halten kann und seine 12 Schützlinge gerade dadurch verunsichert.

Geheult wird nach 15 Minuten

Das Grüppchen ist wie zu erwarten bunt gemischt: Von der zarten Mimose Margarita Ruhl, die schon nach 15 Minuten losschluchzt, als sie vom Schauspieltrainer gefragt wird, ob sie ein “Opfer” sei, über die burschikose Mittelaltersängerin Juliane Kammerl, die türkischstämmige Yesim Sery oder die streng gläubige Friederike Lohrer, die “eine Flatrate zu Gott besitzt” – jeder Typ ist vertreten und wird entsprechend des Formats inszeniert.

Natürlich hat Friederike mit der lesbischen Kuss-Szene aus Eiskalte Engel, die sie nachspielen soll, ihre Probleme. Sie spielt bis zu dem Moment überzeugend, bis es daran geht, ihrer Kollegin einen sexy Zungenkuss zu verpassen. Dann kommt die Diakonstochter in ihr durch und sie leckt eher verschämt am Kinn, als sich tatsächlich auf den Kuss einzulassen. Auch die anderen Kandidatinnen tun sich noch schwer mit ihren Aufgaben: Die Orgasmus-Szene aus Harry und Sally wirkt eher wie Geburtshecheln oder spielende Welpen.

Kann ich den BH nicht einfach anlassen?

Ähnliche Probleme hat Yesim Sery, die in der berühmten Tanz-Szene aus 9 1/2 Wochen Kim Basinger nacheifern soll. Doch während Joe Cockers Hit “You can leave your hat on” röhrt, ist sie zu sehr darauf bedacht, nicht unschicklich zu wirken, als dass sich irgendeine erotische Stimmung einstellen würde. Schweigers Nachfrage, ob sie nicht zumindest unter dem Kleid den deutlich sichtbaren BH abstreifen wolle, bringt sie schnell an die schauspielerischen Grenzen. Schon zuvor zeigte sie sich entsetzt, als die sie bei der Kostümprobe ein paar künstliche Gummienbrustwarzen angeboten bekam, die dem dünnen Leibchen den nötigen Schmiss verleihen sollten.

Method Acting ist Yesims Sache offenkundig nicht, dafür bietet sie durch ihr magere Modelfigur und die überhebliche Ausstrahlung viel Potential für zukünftige Zickenkriege. Es verwundert nicht, dass sie am Ende weiterkommt und eine unscheinbarere Kollegin zurückbleibt. Schweiger und Lauterbach zelebrieren als Juroren genüsslich ihren Chauvi-Charme, der in manchen Sekunden kurz davor ist, ins Schmierige umzukippen.

Ansonsten bleibt die Verkündung derjenigen, die nicht mit nach Los Angeles dürfen, sehr spannungsfrei: Die Mädchen, von denen es kaum Szenen zu sehen gab, die die ganze Show schon kaum vorkamen, fliegen am Ende raus.

Kurzweilig aber zu lang

mission-hollywood bot einen kurzweiligen Auftakt, der durch die verschiedenen Schauspielprüfungen eine willkommene Abwechslung zum ewigen Gesangseinerlei von DSDS, Popstars und. Co darstellt. Nicht ganz so komisch und charmant wie Bully sucht die starken Männer, in der Michael Herbig im vergangenen Jahr für den kommenden Wickie und die starken Männer castete, aber durchaus unterhaltsam. Auch wenn der Show in der zweiten Hälfte etwas die Luft ausging und Heiner Lauterbach als Jury-Mitglied eindeutig verschwendet wurde, hat die Show das Potential, zum Sommerloch-Füller zu mutieren.

Und wenn die Quoten nicht stimmen, kann RTL die Kandidatinnen immer noch wie angekündigt ersäufen. Eine Win-Win-Situation für die Zuschauer.

mission-hollywood läuft immer Montags um 20:15 auf RTL

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