Patrick Swayze sei tot, hieß es gestern in verschiedensten Medien. Zuerst verbreiteten mehrere kleine Radiostationen in den Vereinigten Staaten die Nachricht, dass der Schauspieler seinem Bauchspeicheldrüsenkrebs erlegen sei. Und die Mitteilung verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Der Fernsehsender n-tv strahlte die Meldung am frühen Dienstagabend aus und untermauerte die Behauptung mit einer Live-Schaltung zur New Yorker Korrespondentin, die den Tod Swayzes mit viel Anteilnahme, aber wenig Ahnung bestätigte. Die Online-Ausgabe der Bild berichtete kurz danach vom Tod des Schauspielers – unter Berufung auf n-tv. Das Pikante an der Sache: Wenige Minuten später aktualisierte n-tv seine Meldung mit der Berufung auf die Bild. Die Nachricht schien glaubwürdig, zahlreiche Online-Portale und andere Fernsehsender sprangen auf den Zug auf und berichteten ebenfalls vom frühen Ableben des Stars.
Dass diese Nachricht sich nicht bis heute Morgen halten konnte, ist unter anderem dem Spiegel zu verdanken, einer seriösen Nachrichtenquelle, die auch in Zeiten des Internets und weltweiter Vernetzung noch investigativen Journalismus betreibt. Zur selben Zeit, als n-tv die Todesmeldung ausstrahlte, holte sich das Portal von der Agentur des Schauspielers die Gewissheit, dass er eben noch ganz und gar nicht gestorben sei. Auch Annett Wolf, die Sprecherin des Schauspielers, dementierte umgehend und bestätigte Spiegel Online: “Patrick Swayze lebt, es geht ihm gut, er genießt sein Leben und spricht weiterhin auf die Behandlung an.”
Spätestens als die dpa die Todesmeldung eine Stunde nach der verhängnisvollen TV-Ausstrahlung dementierte, war Patrick Swayze wieder von den Toten auferstanden. Bitter genug, dass der Schauspieler von der Boulevard-Presse dazu gezwungen wurde, mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit zu gehen. Unverzeihlich, wenn die Medien ihn auch noch vor seiner Zeit ins Jenseits schicken wollen. Der gestrige Abend war keine Sternstunde für den (deutschen) Journalismus – zumindest für manche Vertreter der Zunft. Diese mediale Panne zeigt einmal mehr, dass wir nicht vorbehaltlos alles glauben sollten, was die Unken rufen.