Pornosynchro, Dirty Dancing - Muss denn alles immer Sex sein?

23.06.2009 - 07:03 Uhr
Pulp Fiction für Sparkassenkunden: Die Uma Drillinge
RTL
Pulp Fiction für Sparkassenkunden: Die Uma Drillinge
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In der dritten Folge ging es, wie überraschend, mal wieder um Sex. Schweiger ließ die Keinohrbunnies tanzen und plauderte aus dem Nähkästchen

Schon zum dritten Mal scharte Til Schweiger, mit gewohnt spitzbübischem Zuhältergrinsen, die hoffnungsfrohen Nachwuchsaktricen zu einem schmierig-altbackenen Schaukampf um sich. Trotz Quoten, die vom niedrigem Startniveau souverän in den Keller sackten, wurde mission-hollywood auch dieses mal wieder mit dem Selbstverständnis neureicher Sylt-Urlauber serviert.

Foto-Show: die Bilder von “Mission Hollywood”

Nachdem es letztes Mal, beim gar nicht so lustigen Comedy-Wettbewerb, galt, Sätze aufzusagen, deren humoristische Wirkung auf der behaupteten Einführung von Blasinstrumenten in den Uro-Genitalbereich beruhte, durfte diesmal getanzt werden. Nein, halt, es musste wieder getanzt werden. Und zwar, welch Überraschung, supersexy!

“Warum muss alles immer mit Sex zu tun haben?”

Und natürlich traf es mal wieder das beliebteste Opfer der Show: Friederike Lohrer, die stämmige Blondine mit der selbstattestierten Flatrate zu Gott. Nachdem Til ihr zu verstehen gab, dass sie lieber keine Spezial-Challenge machen, sondern erstmal ordentlich tanzen lernen sollte, durfte Friederike den Heulreigen des Abends einleiten.
Dabei hatte sie lediglich das Grundkonzept der Sendung endlich erkannt: Egal wie die Aufgabe lautet, es muss immer alles total sexy und erotisch sein.

Und wenn es das nicht ist, dann kommt eben der Schauspiellehrer Bernard Hiller und macht die Kandidatinnen ordentlich rund. Sinngemäß gibt er zu verstehen, dass sie allesamt so erotisch wie Virusgrippe seien und wahrscheinlich auch schlecht im Bett und ihre Partner nur zu bedauern wären. Erwartungsgemäß heult spätestens da dann auch der Rest der Akteurs-Anwärterinnen. Insbesondere die junge Margarita Ruhl, die schon in den vorangegangenen Shows als mobiler Zimmerspringbrunnen auf sich aufmerksam gemacht hatte, ist eigentlich ständig dem Zusammenbruch nahe.

“Die Dialoge sind dämlich… und dann musste halt stöhnen…”

Derweil plagten die drei unfreiwillig für die Challenge herausgepickten Kolleginnen ganz andere Sorgen: Sie sollten eine Szene aus Dr. House nachsynchronisieren. Keine so einfache Aufgabe, wenn Til Schweiger nebenbei Anekdoten aus seiner Frühzeit zum Besten gab, als er selbst Pornofilme synchronisierte. Dort hat er wahrscheinlich alles gelernt, was er heute drauf hat. Trotz der Ablenkung: Sabrina Frank stammelt ihren Satz am gekonntesten ins Mikro und wird belohnt: Sie kann in dieser Folge nicht mehr rausfliegen und gewinnt einen New York Trip zu einer Filmpremiere.

“Ihr seid alles Wackelkandidaten!”

Doch trotz vieler Tricks und Finten, so richtig zündet die Show auch im dritten Anlauf nicht. Die Fokussierung auf schlüpfrigen Altherrenhumor, gepaart mit Schweigers jovialen Aufmunterungen und seinem beständigen Beteuern, wie unangenehm es ihm doch immer sei, jemanden rauszuwerfen, wirken abgenutzt und austauschbar. Die Filmszenen selbst werden meist recht banal und schnell abgehandelt und weder die Hoppel-Szene aus Pulp Fiction noch der Balztanz aus Dirty Dancing waren geeignet, wegdösende Zuschauer aus dem Koma zu reißen. Für eine Sendung, deren gefühltes Ende bei 21:30 liegt, ist es erstaunlich, wie RTL es immer wieder schafft, die endlosen Rauswurf-Momente nochmal auf fast 50 Minuten auszuwalzen.

Eigentlich, so lässt Schweiger durchblicken, hätten sie ja am liebsten gleich zwei Kandidatinnen rausgeworfen. Annika Ernst, Yesim Sery und Vanessa Valentine bekommen minutenlange Standpauken, ehe Til endlich ein Ende macht. Yesim, zugegeben die Talentfreieste der Gruppe, wird heim geschickt. Vielleicht auch, weil sie das in der ersten Folge erkennbare Zickenpotential dann doch nicht ausgeschöpft hat und einfach zu sympathisch und freundlich war. Ohne Knatsch und echten Zoff funktionieren Formate wie dieses einfach nicht und derzeit sind alle Mädchen im Grunde zu farblos und polarisieren bei weitem nicht genug, als dass sich die Zuschauer für sie emotional in Harnisch schmissen.

Wenn die Quoten weiterhin sinken, steht Til am Ende vielleicht mit seiner Finalistin alleine am Set von New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde und darf dieser dann klarmachen, dass auch eine Nebenrolle in einem Teenie-Hit wahrscheinlich nicht der Start für eine Weltkarriere ist.

Den letzten beißen die Vampire.

Aber natürlich… gaaaanz sexy.

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