Mit ein wenig Verzögerung hat es die hochgelobte Dramaserie Pose endlich auch nach Deutschland geschafft und wartet nun seit dem 31.01.2019 bei Netflix darauf, von euch gebingt zu werden. In unserem Seriencheck zu Pose haben wir euch die ersten Eindrücke zum queeren TV-Highlight vorgestellt. Wenn ihr immer noch nicht überzeugt seid, haben wir für euch nachfolgend 5 Gründe, warum Pose zu eurer neuen Lieblingsserie werden wird.
Pose ist bahnbrechend auf allen Ebenen
Die Ballroom-Kultur der 80er Jahre ist zwar ein erfrischendes Setting für eine Serie, aber das allein macht das von Serienmeister Ryan Murphy produzierte Drama noch lange nicht bahnbrechend. Doch bevor es überhaupt um den eigentlichen Inhalt und die Qualität der Serie geht, sollen die Macher hinter den Kulissen nicht unerwähnt bleiben.
Schon hier machte Pose von Anfang an Schlagzeilen damit, dass transsexuelle und transidente Menschen vor und hinter der Kamera an der Entstehung der Serie beteiligt sind. Im Hinblick darauf, dass transidente Figuren hier auch wirklich von Transgender-Menschen dargestellt werden, wird Pose zu der authentischsten Serie über dieses Thema (sorry Transparent).
Das queere Full House: In Pose werdet ihr Teil einer Familie
Das Herzstück von Pose sind seine Figuren, allen voran Blanca (Mj Rodriguez), die ein eigenes Haus gründet, einen Ort der Zuflucht für sozial Ausgegrenzte, und zur Mutter ihrer Schützlinge heranwächst. Wie es sich für eine Ryan Murphy-Serie gehört, steht hier ein ganzes Ensemble erinnerungswürdiger Figuren im Mittelpunkt, die alle eine eigene Geschichte zu erzählen haben.
Die Riege an bisher unbekannten Darstellern schafft es dabei, dreidimensionale Figuren zu erschaffen, die auf den ersten Blick fast immer wie Karikaturen wirken und euch später überraschen. Ganz im Sinne der Ballroom-Kultur lernen die Charaktere sich durch Kunst, Musik und Fashion selbst kennen und laden euch ein, Teil ihrer Familie zu werden.
Sei es die fiese Hausmutter Elektra (Dominique Jackson), die Prostituierte Angel (Indya Moore) oder der Tänzer Damon (Ryan Jamaal Swain): Nahezu alle Charaktere schaffen es, euer Interesse zu wecken und euch früher oder später mit ihnen mitfühlen zu lassen. Im Laufe der 1. Staffel kristallisiert sich überraschenderweise der Emcee Pray Tell als männlicher Protagonist der Serie heraus, der abseits seiner schillernden Bühnenpräsenz die schmerzhafteste Geschichte durchlebt. Wenn ihr Billy Porters und MJ Rodriguez' Duett des The Wiz-Hits Home emotional überstanden habt, dann werdet ihr diese Erfahrung nie mehr vergessen.
Mit Pose werdet ihr zu Meistern des Shades
"Was ist das da auf deinen Lippen? Ach, das ist nur dein Lieblings-Lipgloss: Sperma." Das ist nur eines von vielen Zitaten der 1. Staffel von Pose, mit denen ihr euch für das nächste verbale Wortgefecht wappnen könnt. Denn Pose platzt nur so vor zitatwürdigen und hemmungslos lustigen Onelinern, die euch in das umfangreiche Vokabular der Dragszene entführen. Bei all dem Herzschmerz, den die Figuren durchmachen müssen, hat Pose immer einen passenden Spruch parat, um eure Stimmung wieder aufzuheitern.
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Pose geht direkt ins Herz
Obwohl sich wohl nur die wenigsten Zuschauer mit Ballrooms, geschlechtsangleichenden OPs oder HIV beschäftigen und sich nicht täglich davor fürchten müssen, für die bloße Existenz auf offener Straße angegriffen zu werden, ist Pose im Kern doch eine Serie über Selbstfindung und Selbstakzeptanz und damit für jeden identifizierbar. Durch den emotionalen Kern der Charaktere schafft es Pose, schwierige Themen empathisch zu vermitteln.
Hier werden LGBT-Charaktere ausnahmsweise mal nicht als tragische Figuren bloßgestellt. Auch wenn Ausgrenzung und Tod über den Dingen schweben, überträgt Pose in jeder Folge ein Gefühl von Hoffnung. Jede Folge, sei sie auch noch so traurig, fühlt sich an wie eine trostspendende Umarmung in schlechten Zeiten. Pose ist für euch das kuschelige Deckchen, dass euch (und euer Herz) in kalten Wintertagen warmhalten wird.
Pose ist eine emotionale und lehrreiche Reise in die 80er Jahre
Für euch ist Vogue nur ein alter Song von Madonna? Und die 80er Jahre haben in eurer Vorstellung nur aus Videospielen und Spielberg-Abenteuern bestanden? Dann macht euch auf eine Lehrstunde mit Pose gefasst. Denn hier erhalten wir einen erschreckend realistischen Blick auf die AIDS-Krise der 80er durch die Augen der Dragszene von New York. Für alle, die die Dokumentation Paris brennt nicht kennen, wird Pose zum idealen Crashkurs des Vokabulars dieser LGBT-Gemeinschaft, die einen riesigen Einfluss auf Kunst und Kultur hatte.
Was Pose jedoch so bahnbrechend macht, ist sein unvoreingenommener Blick auf das Leben und den Schmerz von transidenten Menschen und people of colour allgemein. Wer hinter die bunten Kostümen, verrückten Perücken und scharfzüngigen Sprüche blicken kann, erkennt den Kampf dieser Menschen, einfach nur als das akzeptiert zu werden, was sie sind. Pose ist die Serie, die diese Zeit braucht: Ein Fünkchen Hoffnung, das sich nicht löschen lässt und das Leben zelebriert.
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Habt ihr Pose schon auf eure Merkliste bei Netflix gesetzt?