Er war wohl der einflussreichste Produzent des modernen deutschen Kinos: Bernd Eichinger. Der 1949 geborene Eichinger prägte das Bild des deutschen Films der 80er, 90er und Nuller-Jahre wie kein Zweiter. Gegen das Autorenkino der 70er Jahre, die oftmals depressiven Dramen des Neuen Deutschen Films (die er in seinen Anfangsjahren mit dem Verleih Solaris auch mitproduziert hatte), setzte er aufwendig produzierte Eventmovies, Bestsellerverfilmungen aber auch derben Klamauk. Dabei bewies er immer Gespür für aktuelle Themen und wußte sie effektvoll, wenn auch bisweilen sehr plakativ aufzubereiten.
Ob er aus einer Stern-Reportage wie Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo einen Welterfolg machte, Die unendliche Geschichte zum Hollywoodgleichen-Effektspektakel aufjazzte oder mal eben seine gesamte finanzielle Existenz aufs Spiel setzte um Der Name der Rose zu produzieren. Bernd Eichinger wagte und gewann oft. Dabei war er immer auch umstritten und nicht selten waren die Autoren der von ihm verfilmten Werke mit den Glättungen die er den Stories angedeihen ließ nicht wirklich happy. Michael Ende schimpfte oft und laut und auch Comicautor Ralf König war von der Verfilmung von Der bewegte Mann eher enttäuscht.
Dennoch wurden beide Filme Riesenerfolge. Eichinger balancierte oft genug auf dem schmalen Grad zwischen Anspruch und Kommerz. Er schaffte es, jedem Film seinen eigenen Stempel aufzudrücken, der oft markanter war als der des jeweiligen Regisseurs. Der Untergang mochte eine Regiearbeit von Oliver Hirschbiegel sein, dennoch war er in erster Linie ein Eichinger-Film, genau wie Tom Tykwer s Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders. Vielleicht setzte er sich auch deswegen nur sehr selten selbst auf den Regiestuhl.
Immer versuchte er seinen Produktionen internationales Format zu geben, besetzte große Stars, betrieb einen Aufwand, der im deutschen Kino sonst selten ist. Eichingers-Kino war auch immer Kino der großen Bilder, des Spektakels. Ob er Der Schuh des Manitu mitproduzierte oder die Resident-Evil-Reihe zum erfolgreichen Zombie-Sequel ausbaute, Eichinger mischte immer dort mit, wo der deutsche Film außerhalb der Arthaus-Enklaven sichtbar war. Im Positiven wie negativen. Derbe Klamotten wie Manta, Manta und Werner – Beinhart! waren ebenso dabei, wie sperrige Buchadaptionen wie Der Zementgarten.
Seine letzten großen, wie umstrittenen Erfolgsproduktionen sorgten noch im letzten Jahr für Gesprächsstoff. Der Baader Meinhof Komplex und die von den Kritikern vernichtete Bushido-Bio Zeiten ändern Dich.
Bernd Eichinger galt als Kontrollfreak, als Workoholic der immer nach neuen Herausforderungen suchte und die von ihm übernommene Produktionsfirma Constantin-Film zu einer der fixen Größen des deutschen Films aufbaute. Egal wie man zu ihm stehen mag, er hat entscheidend mit dafür gesorgt, dass das deutsche Kino international wahrgenommen wurde.
Bernd Eichinger starb heute im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt.