Auf den ersten Blick wirkt es ein wenig verzweifelt. Marvel Studios gab bekannt, dass Schauspieler Robert Downey Jr. im Marvel Cinematic Universe (MCU) zukünftig den Bösewicht Doctor Doom spielen soll. Was viele daran verwirrt: Downey Jr. hat über zehn Jahre im selben Universum den mittlerweile verstorbenen Helden Tony Stark aka Iron Man verkörpert. Die Befürchtung liegt nahe, dass das ungewöhnliche Casting der Versuch sein könnte, alte Erfolgsformeln aufzuwärmen statt sich Neues auszudenken.
Egal was der tatsächliche Grund dafür war, Marvel wird sich etwas dazu ausdenken, warum Robert Downey Jr.s Gesicht eine zweite Rolle belegt. Diese drei Szenarien sind am wahrscheinlichsten:
Tony Stark und Doctor Doom tauschen Körper
Neben der Casting-Entscheidung eröffnete das Filmstudio noch eine wichtige Info: Der ehemalige Tony Stark-Schauspieler wird nicht nur Doctor Dooms Kostüm tragen, wir kennen auch schon seinen Namen: Victor von Doom. Es lässt sich also ausschließen, dass Tony einfach in eine andere Rüstung steigt und sich herausstellt, dass er nie gestorben ist. Stattdessen müssen sich Zuschauer:innen daran gewöhnen, Downey Jr. in nächster Zeit als vollständig neue Figur zu sehen.
Eine mögliche Erzählung wäre eine Körpertausch-Geschichte wie in den Filmen Freaky Friday - Ein voll verrückter Freitag oder Im Körper des Feindes. In diesem Fall würde Victor in den Körper des verstorbenen Tony schlüpfen und fortan das Multiversum terrorisieren. Nach Iron Mans tragischem Tod ließe sich damit eine Geschichte über die inneren Konflikte all derjenigen Charaktere erzählen, die ihn noch als Freund in Erinnerung haben.
Für diese Variante gibt es bereits eine Vorlage: Im Comic What If? Iron Man: Demon in an Armor von 2010 stellen sich die Autoren David Michelinie und Bob Layton sowie der Künstler Graham Nolan die Frage: Was wäre, wenn Victor von Doom und Tony Stark im College Körper getauscht hätten? Voller Neid auf Tonys vermeintlich bequemes Leben beschließt Victor, mit aufwendiger Technik und einer List mit ihm Gedächtnisse zu tauschen. Das Ergebnis: Während das Stark Imperium zu einer bösen Instanz wird, gedeiht Dooms Heimatland Latveria wegen der fortschrittlichen Technik von Doom Industries.
Robert Downey Jr. mimt eine KI mit eigenem Willen
Als „sprunghaft, egozentrisch und nicht teamfähig“ beschreibt ein Persönlichkeitsprofil Tony Stark im ersten Avengers-Film. Es ist entsprechend plausibel, dass er vor seinem Ableben in Avengers 4: Endgame eine digitale Kopie von sich erstellt hat. Auch hierfür gibt es eine Comic-Vorlage. In Invincible Iron Man übernimmt Riri Williams – die wir bereits im Film Black Panther: Wakanda Forever sehen konnten – den Namen und die Rüstung von Iron Man. Ihr Mentor: ein Hologramm von Anthony Stark.
Die KI sieht aus wie Tony, spricht wie Tony und wächst mit der Zeit zu einer eigenen Figur heran. In der kurze Zeit später erschienenen Comicreihe Secret Empire #4 kämpft die Tony-Kopie dann gegen einen faschistisch gewordenen Captain America.
Wie Fans wissen, entwickeln Technologien im MCU oftmals einen eigenen Willen; insbesondere, wenn sie von Tony Stark entworfen wurden. Die KI Jarvis ist mittlerweile als Vision bekannt und aus dem Versuch, ein Schutzsystem aus Robotern zu entwerfen, folgte die mörderische Software Ultron. Vor diesem Hintergrund könnte die Filmversion von Doctor Doom die böse gewordene Kopie von Tony sein. Das könnte uns in spannende Abgründe führen.
Böse Version aus einem anderen Universum
Für alle, die sich nicht erinnern: Im Film Doctor Strange in the Multiverse of Madness löscht Scarlett Witch in einem Paralleluniversum eine Gruppe von Superheld:innen aus, die sich die „Illuminati“ nennen. Auffällig abwesend ist dabei eine alternative Version von Iron Man. In den Comics führt der die Illuminati an, lässt sich aber in der Verfilmung nirgendwo blicken. Stattdessen sehen wir Roboter, die an Ultron-Entwürfe aus Marvel's The Avengers 2: Age of Ultron erinnern.
2022 erklärt Marvel Studios-Produzent Richie Palmer in einem Interview mit Empire , dass die Illuminati in dem Universum agieren, in dem Ultron so funktioniert wie beabsichtigt.
Es ließe sich damit eine Geschichte erarbeiten, in der Robert Downey Jr. eine Tony Stark-Version namens Victor Doom spielt. Diese Version könnte das neue Machtvakuum ohne die Illuminati nutzen und mithilfe seiner Roboterarmee die Welt einnehmen. In den Comics hat Doctor Doom so genannte Doombots.
Im Comic-Multiversum gibt es zahllose böse Varianten von Tony Stark. In Exiles #23 etwa errichtet eine Version von Iron Man eine Diktatur und in Superior Iron Man nutzt Stark seine Technologie, um Menschen auszubeuten und zu manipulieren. All diese Geschichten gehen ähnlich aus: Zwar ist Iron Man meistens erfolgreich in seiner Mission, die Welt zu regieren, am Ende steht er aber alleine da – einsam und ungeliebt.
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„Das einzige, wofür Sie kämpfen, sind Sie selbst“, wirft Captain America Tony Stark im ersten Avengers-Film vor. Zuschauer:innen wissen, dass sich das im Finale von Endgame nicht bewahrheitet. Jetzt hat das Studio die Möglichkeit zu erzählen, was passiert, wenn Iron Man tatsächlich nur für sich selbst kämpft.