Sausage Party - Schwere Vorwürfe von Animationskünstlern gegen Regisseure?

15.08.2016 - 18:30 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Sausage PartySony Pictures
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Bereits seit Anfang Juni feiern Würstchen, Brot und Co. ihre Party in den amerikanischen Kinos. Wenig Grund zum Feiern haben offenbar die Animationskünstler der Sausage Party. Sie erheben schwere Vorwürfe gegen Regisseure und Studio.

Seit dem 02.06.2016 läuft die raubeinige Animationskomödie Sausage Party in den US-amerikanischen Kinos. Wenig zu lachen hatten während der Produktion eventuell viele der Animationskünstler, wie Dorkly  berichtet. Die Vorwürfe richten sich primär gegen die verantwortlichen Nitrogen Studios sowie die beiden Regisseure Greg Tiernan und Conrad Vernon. Erschienen sind die Aussagen als anonyme Kommentare unter einem Interview zwischen Cartoon Brew  und den beiden Regisseuren.

Den anonymen Kommentaren unter diesem Interview nach zu urteilen wären die geringen Produktionskosten von gerade einmal 30 Million US-Dollar (manche munkeln, es seien nur 20 Millionen gewesen) zum Teil dadurch niedrig gehalten, dass Tiernan sein Team für Überstunden nicht bezahlt hätte:

Wenn man nicht abends umsonst gearbeitet hätte, wäre die Arbeit an jemanden weitergereicht worden, der lange auf der Arbeit geblieben oder am Wochenende gekommen wäre. Einigen Künstlern wurde sogar mit der Kündigung gedroht, wenn sie nicht länger geblieben wären, um eine Deadline einzuhalten.

Im Interview mit Cartoon Brew, das den schweren Vorwürfen vorausgeht, erklärte Regisseur Greg Tiernan, dass sie schon im Vorfeld wussten, dass sie aus dem Pitch für Sausage Party einen Film machen können, der nach 150 Millionen Dollar Budget aussieht, aber nur einen Bruchteil davon kostet. Wie hoch die zur Verfügung stehende Summe tatsächlich war, gab er nicht bekannt:

Allgemein ist das der Grund, warum wir das Studio vor 13 Jahren gegründet haben. Nachdem ich jahrelang in der Industrie in LA gearbeitet habe, sah ich so viel Geld unnütz in so viele dieser Filme fließen. Es muss nicht so viel kosten, wenn man gut organisiert ist, und man sein Ziel vor Augen hat, und man den Job mit einem kleinen, hingebungsvollen Team macht. Aber ja, ihr könnt davon ausgehen, dass ein Film mit einem kleineren Budget war.

Wie Dorkly weiter berichtet, habe die Animationsabteilung als Reaktion auf die Zustände eine Petition unterschrieben, woraufhin die beteiligte Produktionsfirma Annapurna Pictures eingeschritten sei. Zum Zeitpunkt der danach eintretenden Verbesserung - so hätten Mitarbeiter schließlich ihre Überstunden bezahlt bekommen - hätten jedoch schon viele Animationskünstler das Vorhaben wegen des Stresses und der hohen Erwartungen verlassen. Zudem würden diese trotz monatelanger Arbeit nicht in den Credits von Sausage Party erwähnt werden, wie es in weiteren Aussagen heißt:

Fast die Hälfte des Animationsteams wurde nicht genannt. Das Team glaubte an diesen Film und ließ sein Herz und seine Seele hineinfließen. Trotzdem wurde mehr als die Hälfte nicht genannt. Man kann sich das gesamte Team auf IMDb ansehen, das aus 83 Leuten [händisches Nachzählen des Animation Departments ergibt 118 Leute] besteht (Ich bin mir sicher, es fehlen einige). Die Film-Credits enthalten dagegen 47 Namen.

Unter der Arbeitsweise der beiden Regisseure, insbesondere dem Verhalten von Greg Tiernan, hätten einigen Kommentaren zufolge viele der Beteiligten zu leiden gehabt. Auch Entlassungen wären demnach kein Einzelfall gewesen:

Es gab z.B. einen "Offenen Brief" an die Auftraggeber und [ich wurde Zeuge], wie Greg die Künstler deswegen behandelte.
Sie feuerten den Vorgesetzten der CG-Abteilung zur Mitte der Produktion (einer von vielen gefeuerten Vorgesetzten), weil er zu Gregs und Conrads Ideen sagte: "Wir können dies nicht im Rahmen des Budgets machen". Welche, nebenbei gesagt, die beiden schlechtesten Regisseure waren, mit denen ich zusammenarbeitete.

Auch zwischen den beiden Regisseuren selbst hätte einem Post zufolge eine gewisse Rivalität bestanden, die Tiernan dazu veranlasst haben soll, einen Vorgesetzten aus dem Animationsteam zu feuern:

Es gab immer diese seltsame Rivalität zwischen den Regisseuren. Vor allem von Greg ausgehend, weil dieser, während Conrad bereits als Co-Regisseur an einem Haufen [DreamWorks-Filme] arbeitete, nur Thomas, die Lokomotive-Episoden von Nitrogen gemacht hatte und er hatte das Gefühl, beweisen zu müssen, dass er der Boss ist. Er wurde superwütend, als er in tägliche Sitzungen hineinkam und die Animationskünstler mit Conrad reden sah, bevor er im Raum war. Tatsächlich feuerte er einen Animationsleiter deswegen.

Bisher gibt es keine offiziellen Stellungnahmen von dem betreffenden Studio oder den beiden Regisseuren, gegen die sich die harschen Vorwürfe richten. Auch hat sich, wie bereits erwähnt, noch niemand offiziell zu den Kommentaren bekannt. Wir müssen auf handfeste Informationen warten, um erahnen zu können, was tatsächlich vorgefallen ist.

Sausage Party startet am 06.10.2016 in den deutschen Kinos.

Was sagt ihr zu den vermeintlichen Vorwürfen der Animatoren? Schaut ihr den Film trotzdem?

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