Saw V Trailer: Brauchen wir Folterpornos?

28.10.2008 - 17:37 Uhr
Jigsaw besitzt die Gabe des zweiten Gesichts!
Lionsgate
Jigsaw besitzt die Gabe des zweiten Gesichts!
THEMA » Der neue Trailer zu SAW V geht auf’s Ganze – nichts für schwache Nerven!

Torture-Porn – “Folterpornos” nennt sich wenig schmeichelhaft ein Genre, das im neuen Jahrtausend eine Renaissance erlebt. Was im klassischen Porno die nackte Haut, der voyeuristisch dargestellte sexuelle Akt, ist im Folter-Porno die breit ausgespielte Gewalt.

Im Gegensatz zum klassischen Splatter-Film, der zumeist eine skurrile, comichafte Komponente hatte, welche die Gewalt stilisierte und ironisierte – die absurden Metzeleien eines Freddy Krueger zählen da ebenso dazu, wie der Splatstick aus Braindead – geht es im Torture-Porn ans Eingemachte.

Was der herkömmliche Splatter meist ausspart, nämlich das Leid und Leiden und die realistisch dargestellte Angst der Opfer, machen die Folterpornos zum Thema. Ob Hostel, Untraceable, House of 1000 Corpses, Wolf Creek oder eben Saw und seine Sequels – ihnen allen gemein ist der voyeuristische Blick, der Fokus auf die physischen und psychischen Leiden der Opfer.

War der Mord im klassischen Slasher ein schneller, phantasievoller und oftmals cartoonartig verzerrter Akt, eine Sache von Sekunden, zieht sich die Todesangst und das Sterben im Folterporno über Minuten hin. Bietet der Slasher und klassische Splatter durch seine Überhöhung eine Distanz, die es möglich macht die Filme als Spaß, als pure alberne Unterhaltung zu genießen, zielen die Torture-Porns direkt auf die Magengrube und zwingen dazu die eigene Rezeption zu hinterfragen.

Der Erfolg gibt den Machern recht, auch wenn sich selbst eingefleischten Horrorfans bisweilen der Magen umdreht, angesichts der perfiden Todesarien, die ihnen serviert werden. Doch auch wenn Kritiker und selbst einige Horrorfans für das Genre wenig übrig haben, es gibt auch prominente Fürsprecher. Horror-Großmeister Stephen King warf sich zum Beispiel für Hostel 2 in die Bresche:

“Sicher fühlt man sich unbehaglich, wenn man das ansieht. Aber gute Kunst sollte unbequem sein.”

Zombie-Vater George A Romero – selbst nicht grade zimperlich, was die Darstellung von Gewalt angeht – kann mit dem Untergenre jedoch wenig anfangen:

“Ich kapiere die Folterporno-Filme nicht. Es fehlt ihnen an Subtext, an Metapherntauglichkeit.”

Wie weit darf oder sollte Horror gehen? Brauchen wir Folterpornos als soziale Kommentare einer grausamen Realität oder werden in diesem Genre tatsächlich nur die niedrigsten Instinkte angesprochen und der Voyeurismus des Publikums bedient, das zu keiner Empathie mehr fähig ist?

Als kleinen Diskussionsanstoß gibt es hier zwei Trailer zu saw V. Die sollten sich allerdings wirklich nur hartgesottene Zeitgenossen ansehen, denn für empfindliche Naturen sind die neusten Streiche von Jigsaw wirklich absolut nicht geeignet.

und der neue offizielle Trailer:

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