Es ist vorbei, jedenfalls bald. The Big Bang Theory wird nach der 12. Staffel zu Ende gehen. Die Geschichten um Sheldon (Jim Parsons), Leonard (Johnny Galecki), Penny (Kaley Cuoco), Howard (Simon Helberg) und Raj (Kunal Nayyar) sowie Amy (Mayim Bialik) und Bernadette (Melissa Rauch) werden wahrscheinlich noch einige Zeit bei TV-Sendern in Wiederholungen über die Bildschirme flimmern, aber das Ende der populären Multi-Kamera-Sitcom trägt einige Konsequenzen in sich, besonders für ProSieben. Die neuen Episoden der 11. Staffel, bei der in der Nerd-WG wieder allerlei chaotischer Unfug passieren wird, sollen ab dem 10.09.2018 bei ProSieben auf Sendung gehen. Da jetzt ein Ende von The Big Bang Theory in Sicht ist, werden diese Episoden und die finale, 12. Staffel noch einmal für Quoten sorgen. Aber was dann?
ProSieben hat schon mit The Big Bang Theory Probleme
ProSieben ist nicht gerade durch seine kontinuierliche und vorausschauende Serien-Programmierung aufgefallen. In letzterer Zeit wurden mehrere Serien abgesetzt, die laut den Senderverantwortlichen die geplante Zielgruppe nur mäßig erreicht haben. Dazu gehören so wichtige Arrowverse-Serien wie The Flash und Supergirl oder ein Fan-Erfolg wie Lucifer, der mittlerweile ohnehin zum Streaming-Konkurrenten Netflix gewandert ist. Schon Anfang des Monats haben wir dies als letztes Zucken der US-Ära im deutschen Fernsehen thematisiert und mit dem Ende von The Big Bang Theory wird diese Problematik noch deutlicher zutage treten.
Shows mit Steffen Henssler, Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf locken ebenfalls nicht mehr so viele Zuschauer vor die Bildschirme. Was bleibt ProSieben da noch, um in der jugendlichen Zielgruppe zu punkten? Außer den Simpsons und Galileo ist nicht mehr viel vorhanden. Mit Stefan Raab und The Big Bang Theory sind ProSieben nun die wichtigsten Identitätspfeiler des vergangenen Jahrzehnts weggebrochen. Den Verlust von Stefan Raab konnte ProSieben nur bedingt kompensieren, unter anderem mit endlosen The Big Bang Theory-Wiederholungen.
Ein Ersatz für The Big Bang Theory ist nicht in Sicht
Das Ende von Serien ist ein absolut normaler Prozess. Zwar trauern Fans, aber Sender setzen in der Regel auf die nächste Serie. Das war so, als Friends 2004 nach 236 Episoden zu Ende ging, und als 2014 die letzte von 208 Folgen von How I Met Your Mother ausgestrahlt wurde. Allerdings gab es damals jeweils einen signifikanten Unterschied. Die potentiellen Nachfolger standen bereits in den Startlöchern. Das ist mit dem Ende von The Big Bang Theory bis dato nicht der Fall. Oder welche Sitcom fällt euch aktuell ein, die ein Massenpublikum vor die Bildschirme locken könnte? New Girl hat es nicht geschafft, eine breite Basis zu aktivieren, Roseanne hätte es gelingen können, die Serie ist aber an anderen Umständen gescheitert. The Big Bang Theory wird bei seinem Abschied 2019 ein großes Loch in der gesamten Fernsehlandschaft hinterlassen, und nicht nur bei ProSieben.
Das Motto von ProSieben sollte sein: Verlieren als Chance
Ein Potential hat ein jedes Ende ... den Neuanfang. Immerhin besteht für ProSieben jetzt die Möglichkeit, das Serien-Programm neu auszurichten, vielleicht wie mittlerweile viele andere Sender (wieder) selbst in die Produktion einzusteigen wie etwa RTL, sich nach neuerer, besserer Serien-Ware umzuschauen oder ganz andere Wege zu gehen. Das Ende von The Big Bang Theory ist für ProSieben bestimmt nicht das Ende. Aber der Sender muss sich mehr als sputen, denn problematisch ist nicht nur, dass es keinen wirklichen Nachfolger gibt, sondern auch, dass das Publikum bei den starren Sende-Vorschriften nicht mehr mitspielen will. Im Juli 2018 stand ProSieben auf Platz 6 im Ranking der Marktanteile hinter ZDF, Das Erste, RTL, Sat.1 und VOX. Bei den jugendlichen Zuschauer sieht es zwar marginal etwas besser aus, aber wirklich berauschend sind die Zahlen nicht. Um nicht noch weiter abzurutschen, müssen neue Wege gegangen werden.
Was sagt ihr? Wird der Verlust von The Big Bang Theory ProSieben eher schaden oder nicht?