Auch im norddeutschen Stralsund können es die bösen Jungs einfach nicht lassen. Zwei maskierte Gangster bemächtigen sich eines Geldtransporters und töten einen der Sicherheitsleute. Im Inneren des gepanzerten Fahrzeugs befindet sich dessen Kollegin, der es gelingt, per Funkgerät Kontakt zur Polizei aufzunehmen. Die junge Kommissarin Nina Petersen (Katharina Wackernagel) und ihre Kollegen Benjamin Lietz (Wotan Wilke Möhring) und Karl Hidde (Alexander Held) stehen in Stralsund – Außer Kontrolle vor ihrem zweiten großen Fall, der an Verstrickungen und Wendungen nicht spart. Als wäre der Überfall nicht schon genug, kämpfen die Protagonisten auch mit eigenen Problemen, die ihnen das Arbeitsleben nicht gerade erleichtern. Kommissarin Nina und ihr Kollege Benjamin waren kürzlich noch ein Paar. Während sie die Trennung gut wegsteckte, hat Benjamin weitaus mehr daran zu knabbern. Und auch der neue Chef des Teams sorgt für Komplikationen.
Christina Tilmann vom Tagesspiegel zeigt sich überzeugt: “Stralsund – Außer Kontrolle ist ein außergewöhnlich gut gemachter Krimi geworden. Nicht nur, weil Stralsund mit seinen Häfen und Stränden, den verlassenen Armeegeländen und romantischen Datschen an der See als Film-Location ausgesprochen malerisch ist. Christoph Chassees Kamera hat dem Film zudem einen kühlen, eleganten Look gegeben, der so gar nichts von niedlicher Kleinstadt-Idylle hat. Die Polizisten, die hier einem entführten Geldtransport samt Mord auf der Spur sind, könnten genauso gut in Berlin oder Köln ermitteln. Auch das Timing stimmt: Langsam, vorsichtig, ganz behutsam hebt der Film an, mit viel Zeit, um die Schwächen und Stärken der handelnden Personen kennenzulernen.”
Auch Kaudia Wick von der Berliner Zeitung äußert sich positiv: “Dieser Film fackelt ab wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt: Schnell, heiß und gefährlich fühlt das Zusehen sich oft an, aber auch so faszinierend wie eine Versuchsanordnung im Labor, die mit den Gesetzen des wahren Lebens so viel zu tun hat wie ein Thriller mit der üblichen Polizeiarbeit von Stralsund. Dass aus dem simplen Bankraub bald eine dramatische Entführung und schließlich ein mehrfach in sich verschlungenes Spiel aus Intrigen, Gier und Vertrauensbrüchen werden kann, ist natürlich auch der präzisen und im besten Sinne der Erzählung stets angepassten Regie von Martin Eigler zu verdanken.”
Frederike Obermeier von der Süddeutschen Zeitung kann dem Krimi hingegen wenig abgewinnen und bescheinigt dem Krimi “viel Länge, aber wenig Tiefe. In Stralsund – Außer Kontrolle setzt das ZDF voll auf die CSI-Tatort-Mixtur, allerdings mit mäßiger Wirkung. Drehbuchschreiber und Regisseur Martin Eigler (Co-Autor: Sven Poser) ist ein feinfühliger Tatort-Autor, aber kein Thriller-Choreograph. Erst eine Bombenexplosion reißt einen aus dem Dämmerzustand – hinein in den Schlussspurt, zu einem immerhin augenzwinkernden Ende.”
Nachdem im März 2009 erfolgreich der erste Film Stralsund – Mörderische Verfolgung über das Ermittlerteam um Nina Petersen und ihre Fälle im ZDF lief, zeigt der Sender am 10.Januar um 20:15, ob an den Erfolg angeknüpft werden kann. Ein dritter Teil wurde schon abgedreht. Weitere Informationen zum TV-Geschehen findet ihr in unserem Fernsehprogramm.