Slumdog Millionaire, ein würdiger Oscars-Gewinner

23.02.2009 - 11:03 Uhr
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NEWS » Wieso der Film von Danny Boyle zu Recht bei den Academy Awards abräumte

Slumdog Millionär gewann gestern abend 8 Oscars, womit der mit nur 15 Millionen Dollar unabhängig europäisch produzierte Film über einen indischen Jungen aus Mumbais Slums als absoluter Preisträger des Abends hervorstach. Danny Boyle s Drama ließ die Konkurrenz weit hinter sich und stahl nicht zuletzt der favorisierten 150 Millionen Dollar schweren US- Hollywoodproduktion Der seltsame Fall des Benjamin Button buchstäblich die Show. Slumdog Millionär begann seinen Siegezug auf dem Telluride Festival (wir berichteten hier) im vergangenen Herbst und räumte während der Festivalsaison bei sämtlichen Preisveranstaltungen ab. Zu Recht.

Denn der kleine Film hat alles, was ein Film braucht, um ganz großes Kino zu sein: Eine berührende Story, mitreißende Schauspieler, eine erstklassige Filmmusik, eine Kamera, die die großartigen Bilder einzufangen weiß und nicht zuletzt einen Regisseur, der weiß, wie man dieses hervorragende Drehbuch inszeniert. Große Themen, die das Publikum wie auch die Kritiker lieben, werden in Slumdog zu einer emotionalen Handlung verknüpft: die Suche nach der großen Liebe, Armut, Verlust und Kriminalität bestimmen das Schicksal eines unterprivilegierten Jungen aus Mumbai, der beharrlich weiterhin alles daran setzt, zu seinem persönlichen Glück zu finden. Dies schätzt auch das Publikum: “Slumdog” konnte bislang mit rund 20 Millionen Besuchern bereits über 150 Millionen Dollar einspielen.

Der Rythmus der Handlung sieht vor, dass mit jeder Frage, die Jamal in der Quizsendung Wer wird Millionär? zu beantworten hat, eine Episode aus seiner Vergangenheit verknüpft ist. Der Regisseur zeigt dabei gekonnt sein Handwerk, indem er die Ebene der Quisendung mit der Vergangenheit Jamals, Salims und Latikas mit dem Polizeiverhör gegenschneidet. Aus dem Moloch der Armut, des Drecks in den Slums, der Gewalttätigkeit und Einsamkeit, in der das Individuum nichts wert ist, gelingt es Jamal den Ausgang zu finden. Dass seine Motive hierfür nicht im Geld, sondern der Liebe liegen, macht aus Slumdog Millionär einen märchenhaften, metaphorischen Glücksgriff über den Sinn des Lebens. Themen, die die Menschen vor der Leinwand bewegen. Das Kunststück von Slumdog Millionär liegt nun darin, dass er keineswegs das Plumpe, Kitschige oder Überromantische sucht, sondern im Kleinen, am Menschen, verhaftet bleibt. Erst in der letzten Frage erschließt sich das Schicksal Jamals. Mit der letztes Szene gelingt es Regisseur Danny Boyle schließlich, dem gerührten Zuschauer noch ein Schmunzeln abzuringen, indem er die Hauptdarsteller als Hommage an das Bollywoodkino einen abschließenden Tanz zur ebenfalls prämierten Titelmelodie des Films aufführen lässt.

Hier die Kategorien, in denen Slumdog Millionär gewonnen hat:

Bester Film
Beste Regie
Beste Drehbuch – Adaption
Beste Kamera
Bester Schnitt
Beste Filmmusik
Bester Filmsong – “Jai Ho”
Beste Tonmischung

Steven Spielberg zeichnet den Besten Film aus

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