Breaking Bad gilt als eine der besten Serien, die jemals gedreht und ausgestrahlt wurden. Das liegt zu einem großen Teil sicher an der Ausrichtung des Werks. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Serien war die Geschichte um Walter White (Bryan Cranston) und Jesse Pinkman (Aaron Paul) nicht darauf ausgelegt, so lange wie nur irgend möglich zu laufen. Die Showrunner, Autoren und Produzenten wollten eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählen. Vor allem wollten sie sie aber zu Ende erzählen. Nun befinden wir uns schon seit über einem halben Jahr in der Post-Breaking-Bad-Ära, das große Finale der Serie wurde ausgiebig diskutiert, geliebt und gehasst. Jetzt meldet sich der Schöpfer Vince Gilligan zu Wort und plaudert in einem Interview mit Entertainment Weekly aus dem Nähkästchen, was das Ende der Serie angeht.
Vor Spoilern für das echte Breaking-Bad-Finale wird natürlich gewarnt.
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“Wir hatten so viele Versionen des Endes und uns auch lange im Voraus bereits selbst in einige Ecken gedrängt. Aus Übermut oder Dummheit ließen wir 16 Episoden vor dem Finale einen bärtigen, langhaarigen Walter White mit neuer Brille ein M60 Maschinengewehr auf einem Denny’s-Parkplatz kaufen. Wir wussten aber eigentlich noch gar nicht, wie wir zu diesem Punkt der Story gelangen sollen – wir wussten nicht einmal, was das bedeutet, oder wofür Walt das Maschinengewehr benutzen würde. Das war also ziemlich unklug. Ich würde das meinen Mit-Showrunnern nicht empfehlen, es sei denn, sie wissen, wo sie damit hin wollen. Das führte zu einigen sehr dunklen Nächten und vielen Tagen im Autoren-Raum, an denen ich dachte: ‘Wir werden niemals dort ankommen.’ Es gab immer die Frage: ‘Wofür zur Hölle braucht man so eine große Waffe?’ Wir hatten eine Zeit lang die Idee, dass Walt in das Gefängnis von Albuquerque einbricht, es mit dem M60 zu Klump schießt und Jesse rettet […].
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Natürlich haben wir uns auch immer wieder gefragt, wie böse Walt am Ende sein wird. Würde er einen Haufen aufrechter, gesetzestreuer Gefängniswärter töten? Was zur Hölle wäre das für ein Ende? Dann hatten wir noch eine Version, in der er einen Gefängnis-Bus abschießt. Wir hatten so viele verrückte Ideen. Aber die verrückteren Ideen verschwanden nach und nach und Schritt für Schritt, während wir die Lücken der einzelnen Episoden auffüllten. […] Wir haben auch oft darüber gesprochen, Saul zu töten und waren offen dafür. Wir hätten alles Nötige getan, um das beste und befriedigendste Ende für Breaking Bad zu bekommen, und das schließt den Tod von Saul mit ein. Aber je öfter wir darüber gesprochen haben, desto mehr dachten wir: ‘Wir wollen nicht um jeden Preis, dass die Serie in einem Blutbad endet.’ An einem Punkt haben wir darüber gesprochen, alle Hauptcharaktere zu töten, und in einer ganz besonders düsteren Woche sprachen wir darüber, wirklich alle zu töten – mit einem ‘Wild Bunch’-artigen Blutbad als Ende.
Aber du lebst eine Weile mit diesen Ideen und denkst dir irgendwann: ‘Wozu müssen wir all diese Charaktere umbringen?’ Nur weil ein Ende dramatisch oder vielleicht zu dramatisch ist, bedeutet das nicht, dass es auch befriedigend ist. Wir haben uns also gedacht: ‘Lasst uns einfach das machen, was sich für uns richtig anfühlt.’ Und da spielen keine Berechnungen mit rein. Du musst einfach blind deinen Weg bis zum Ende erfühlen und auf deinen Bauch hören. Genau das haben wir gemacht. Und zu Saul haben wir uns gedacht: ’Saul Goodman ist wie eine Küchenschabe, insofern, dass er wahrscheinlich sogar alle Atomkriege überleben würde und irgendwo da draußen weiterlebt, nachdem der Rest der Menschheit schon ausgelöscht wurde. Er ist einfach ein Überlebenskünstler und so hart im Nehmen, dass es seltsam wäre, wenn er nicht überlebt hätte. Walter White hingegen erhielt sein Todesurteil bereits im ersten Akt der ersten Episode. Das wäre vielleicht mehr als unbefriedigend, wenn er dann am Ende des Ganzen nicht stirbt."
Was sagt man dazu? Welches Ende hättet ihr bevorzugt?