Suits: Staffel 8 - Wie funktioniert eine Buddy-Serie ohne Buddys?

22.07.2018 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Suits - Staffel 8 beginnt ohne Patrick J. Adams & Meghan MarkleUSA
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Suits ist ohne Meghan Markle und Patrick J. Adams in seine 8. Staffel gestartet. Doch kann die Serie den Verlust zweier wichtiger Darsteller verkraften? Wir werfen einen Blick auf die 1. Episode von Season 8.

Am Mittwoch, den 18.07.2018, hat die Anwaltsserie Suits beim amerikanischen Sender USA Network die 1. Folge ihrer 8. Staffel ausgestrahlt. Die große Veränderung besteht darin, dass in der neuen Season zwei der Hauptdarsteller fehlen: Meghan Markle heiratete kürzlich Prinz Harry und beendete ihre Filmkarriere. Patrick J. Adams verließ die Serie mit ihr zusammen. Den einen oder anderen (zumindest mich) mag es ratlos zurücklassen, warum die Serie nun überhaupt weitergeführt wird, wenn Serienschöpfer Aaron Korsh und Co. (Achtung, Spoiler) mit dem Happy End der Serien-Hochzeit von Mike und Rachel in Staffel 7 einen würdigen Abschluss hätten finden können. Doch das ist nun einmal nicht passiert, und so werfen wir einen Blick auf den Beginn der 8. Staffel, die ein neues Suits-Zeitalter einläuten soll.

Der 8. Staffel von Suits fehlt das Buddy-Element

Was hat Suits bislang ausgezeichnet? Für mich waren es weder die Anzüge noch die gerichtlichen Klagen, die sich als Wortspiel im Titel verstecken. Das Anwaltsgeplänkel bot eher ein nettes Drumherum zu den Charakteren und ihren Beziehungen untereinander. Im Herzen dieser Kanzlei trafen Mike Ross (Patrick J. Adams) und Harvey Specter (Gabriel Macht) aufeinander. Der junge Betrüger mit Idealen und einem fotografischen Gedächtnis ergänzte den ausgefuchsten Star-Anwalt in vielen Belangen. Was am Ende dabei herauskam, war ein eingespieltes Dream-Team. Es machte Spaß, den beiden bei der Arbeit zuzusehen. Hier zeigte sich Bromance in Reinkultur, gewissermaßen ein Buddy-Film in Serienform.

Diese partnerschaftliche Dynamik fehlt nun aber in der 8. Staffel von Suits. Die bedrohte Anwaltskanzlei wurde durch die Zusammenlegung mit der Firma von Robert Zane (Wendell Pierce) zwar gerettet, doch Harvey und Robert müssen erst noch klären, wer hier in welchen Belangen das Sagen hat. Das sorgt für viele Reibereien, aber derartige Streitereien hat Harvey mit Kanzlei-Partner Louis Litt (Rick Hoffman) ja bereits regelmäßig und zur Genüge. Das ist nichts Neues. Was wir hingegen bräuchten, wäre ein bisschen positive Energie und Freundschaft zwischen Anwälten. Lediglich die "allmächtige" Donna Paulson (Sarah Rafferty) mit ihrer Devil-Wears-Prada-Emily-Blunt-Ausstrahlung kann in dieser Folge die Stärken der vergangenen Staffeln noch einmal heraufbeschwören.

Suits' spürbare Leerstellen: Nichtssagende Ersatzdarsteller in Staffel 8

Die ausgestiegenen Darsteller sind nicht nur durch das gerahmten Fotos des abwesenden Paares als große Leerstelle zu spüren. Vielmehr konnte ich beim Schauen der 1. Folge von Suits' 8. Staffel den Eindruck nicht abschütteln, dass gerade die Figuren, die sie ersetzen sollen, zu offensichtlich an ihre Position treten sollen und damit hoffnungslos scheitern: Robert Zane ist keine elegant-gewiefte Jessica Pierce (Gina Torres), die die Serie schon in einer der früheren Staffeln verließ. Alex Williams (Dulé Hill) hat nicht genug interessante Alleinstellungsmerkmale, um ihn zum neuen Mike Ross werden zu lassen. Und dass die zurückgekehrte Katrina Bennett (Amanda Schull) und der relativ neue Brian Altman (Jake Epstein) als Junganwälte nun zu Louis' Vertrauten und Schützlingen werden sollen, lässt mich Rachel auch nicht so einfach vergessen.

Außerdem wäre da noch der Umstand, dass nun Katherine Heigl zu Suits gestoßen ist. Leider wirkt die als kampfbereite Anwältin eingeführte Ex-Grey's-Anatomy-Darstellerin in Episode 1 von Staffel 8 nur wie das fleischgewordene Klischee einer "starken Frau". Ihre Samantha Wheeler präsentiert sich als Eiskönigin in Weiß und wird damit neben Katrina nur zu einer weiteren kühlen Blondine der Show. Sympathien konnte ich für ihre Figur leider keine aufbringen, und so kann ich nur hoffen, dass die Showrunner nichts Romantisches zwischen ihr und Harvey vorhaben. Sie verdeutlicht das, was Suits' 8. Staffel fehlt: Nahbare Figuren, die über Karikaturen bekannter Rollenbildern hinaus Beziehungen untereinander und zu den Zuschauern aufbauen können. Doch wenn Staffel 8 so weitergeht, möchte ich es Harvey und Samantha am liebsten gleichtun und der eigentlich bislang gern geschauten Serie am Ende den subtilen Stinkefinger zeigen.

Die neue Vorspann-Sequenz von Suits, die mit dem Weggang von Patrick J. Adams erforderlich wurde, weil darin sieben Staffeln lang die gegensätzliche Buddy-Dualität von Harvey und Mike die Richtung vorgab, spielt immer noch den Greenback Boogie von Ima Robot. Doch mit ihrem Schattenspiel, das wohl stylisch wirken soll, weist Suits lediglich (geradezu symbolisch) darauf hin, dass die Serie nach ihrer Neuausrichtung in Staffel 8 nur noch zu ein gesichtsloser Schatten ihrer selbst ist.

Glaubt ihr, dass Suits euch in Staffel 8 noch überzeugen können wird?

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