Es war einmal eine Nanny, die hatte es sich zur Aufgabe gemacht, überforderten Eltern aggressiver Kinder unter die Arme zu greifen, in dem sie sie im Fernsehen bloßstellte. Eines Tages jedoch wurde ihr klar, dass die Zurschaustellung familiärer Konflikte unter Umständen eine negative pädagogische Wirkung haben könnte und sie beschloss ihren Titel Die Super-Nanny an den Nagel zu hängen.
Ja, es hat ganze 145 Folgen gebraucht, bis Katharina Saalfrank, alias Die Super Nanny, erkannte, dass sich ihre erziehungstechnischen Absichten nicht immer mit denen des Privatfernsehens decken. Angeblich soll RTL darum gebeten haben, die Geschichten gescheiterter Familien stärker zu scripten und Streitsituation künstlich zu inszenieren. Während Katharina Saalfrank in den letzten sieben Jahren stets behauptete, die Sendung komme ohne Skript aus, sei realistisch und pädagogisch wertvoll, schrieb sie nun in ihrer Abschiedsmail an RTL: “In meine Arbeit als Fachkraft in diesem Format wurde extrem (…) und teilweise sogar gegen pädagogische Interessen eingegriffen.“(”welt.de":http://www.welt.de/print/welt_kompakt/vermischtes/article13738756/Super-Nanny-gibt-auf.html)
Nun ist die Erziehungsspezialistin bei Weitem nicht die einzige, die dem Format kritisch gegenüber steht. Der Kinderschutzbund hat schon mehrfach Einspruch gegen die Sendung erhoben, da “wiederholt Kinder vor laufender Kamera in Situationen der Erniedrigung und Hilflosigkeit zur Schau gestellt wurden“. (”rponline":http://www.rp-online.de/gesellschaft/fernsehen/super-nanny-hat-die-nase-voll-1.2619627) Die Reaktionen auf die letzte ausgestrahlte Staffel waren besonders kritisch, da eine der gezeigten Mütter ihre Kinder vor laufender Kamera schlug, ohne das jemand eingriff. Laut Bild.de wollte Katharina Saalfrank diesen Dreh abbrechen und schaltete das Jugendamt ein. Doch die Filmaufnahmen wurden fortgesetzt und in aller Deutlichkeit ausgestrahlt.
RTL nahm zu der Kündigung seiner Nanny nur bedingt Stellung. Die Trennung basiere auf beiderseitigem Einverständnis, das Format habe eine „Reifephase“ erreicht. (welt.de) Zudem wollen die Verantwortlichen von Katharina Saalfranks Zweifeln an der Umsetzung des Formats nichts gewusst haben, da sie niemals Kritik geäußert hätte. (Bild.de)
Ihre Message von Wuthöhlen und kindgerechter Kommunikation will Katharina Saalfrank aber weiterhin verbreiten. Im Rahmen eines Bühnenprogramms unter dem Titel „Nein, Mama!“ will sie ihrem Publikum auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Was haltet ihr von der Super-Nanny? Wurde das Format zurecht abgesetzt? Soll ein Ersatz für Katharina Saalfrank gefunden und die Sendung neu aufgelegt werden?