Tanzfieber: High School Musical 3 im Kino!

22.10.2008 - 17:59 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Nochmal den Flohwalzer, Tante Tilly!
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Nochmal den Flohwalzer, Tante Tilly!
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THEMA » Zac Efron und Vanessa Hudgens verlassen die Schule in High School Musical 3

Musicals spalten das Publikum. Man liebt sie oder hasst sie, dazwischen ist wenig Spielraum. Zumindest heutzutage, denn in den goldenen Zeiten Hollywoods war das große Filmmusical die sichere Bank, die Zuschauer weg vom TV ins Kino zu locken. Busby Berkeley, Esther Williams, Gene Kelly, Fred Astaire – Namen, die über Jahre hinweg für volle Kassen sorgten.

Dann kam das New Cinema der 70er, mit seinen harten realistischen Stories und die bonbonbunte Traumwelt galt mit einem Mal als out, als nicht mehr zeitgemäß. Zuschauer, die bei James Bond-Filmen jauchzten, die bei Krieg der Sterne applaudierten und jeden Stunt von Indiana Jones liebten, konnten mit Musicals nichts mehr anfangen. Weil: Das ist ja “voll unrealistisch”, dass die da einfach so anfangen zu singen. Viel unrealistischer, als alle abgefahrenen Stunts und Actionhelden, die natürlich 1:1 das wahre Leben abbildeten.

Abgesehen von Kultfilmen wie The Rocky Horror Picture Show, Hybriden wie Blues Brothers, Saturday Night Fever oder Little Shop of Horrors blieben Musicals Außenseiter. Sie galten als teuer, riskant und unkommerziell. Selbst vergleichsweise gelungene Versuche wie Disney Die Zeitungsjungen (immerhin mit der Musik der Erfolgskomponisten Menken/Ashmann) war wenig Glück beschieden.

Das Blatt wendete sich erst Anfang des neuen Jahrtausends, als Baz Luhrmann mit Romeo und Julia und dem bildgewaltigen Über-Kitsch Moulin Rouge die Kinokassen klingeln ließ. Es folgten Chicago und The Producers und langsam dämmerte den Produzenten, dass richtig gemachte Musicals wieder ihr Publikum fanden. Denn auch wenn es echte Kerle niemals zugaben, tief drinnen hatten sie doch eine schwäche für Darsteller, die völlig unvermittelt in Lieder ausbrachen. Keine Erfolgsserie der letzten Jahre, die sich nicht zumindest eine Musical-Episode gönnte, von den Simpsons, über Hercules und die erfolgreichste Musicalfolge von allen: “Once again with feeling”, aus der vierten Staffel von Buffy the Vampire Slayer. Ohne diese Erfolge wären Filme wie Tim Burton s Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street kaum möglich gewesen.

Und wie mit jedem Trend, so wartete auch die neue Musical-Freude nur darauf, als Teeniefilm umgesetzt zu werden, denn wenn es eine Zuschauergruppe gibt, die die größte Begeisterungsfähigkeit zeigt, dann sind es pubertierende Mädchen (und schwule Jungs). High School Musical bescherte dem Disney Channel Traumquoten und binnen kürzester Zeit entwickelte sich ein regelrechter Kult um den einfach gestrickten, aber leidlich charmanten TV-Film. Die Stars Vanessa Anne Hudgens und Backfisch-Beau Zac Efron wurden zu Stars, es erschienen mehrere DVDs, Extended Versions, Soundtracks, Bühnenshow und landauf, landab gaben sich US-Teenies dem Tanzfieber hin, wie man es seit seeligen Saturday Night Fever-Zeiten nicht mehr erlebt hatte. Schon ein Jahr später lief die Fortsetzung High School Musical 2 – nicht mehr ganz so charmant und deutlich kommerzieller angelegt – und brach nochmal alle Rekorde.

Efron konnte seinen Status als neuer Travolta im quietschbunten Remake des John Waters Films Hairspray festigen (in dem der echte Travolta als korpulente Mutter der Hauptdarstellerin zu sehen war) und natürlich arbeitete man auch bei Disney daran, den High School Musical-Franchise weiter auszukosten.

Die DVD und Soundtrack-Verkäufe brachten Millionen, es überrascht daher wenig, dass der dritte Teil der Serie jetzt für eine Kinoauswertung produziert wurde. Kann man doch sicher sein, die Fans in Scharen in die Lichtspielhäuser strömen werden, um zu sehen, wie Troy und Gabriella im letzten Schuljahr noch einmal das Tanzbein schwingen.

Jetzt startet High School Musical 3 im Kino und wird, mittlerweile auch von deutschen Fans, schon sehnlichst erwartet.

Für die Herren der Schöpfung, die von ihren besseren Hälften reingeschleppt werden, heißt es dann wieder: Ihr müsst ganz ganz tapfer sein, denn gleich wird wieder gesungen.

Wie unrealistisch. Und doch so spassig.

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