Tatort: Das Gespenst - Karoline Eichhorn im Gespräch

14.03.2009 - 12:00 Uhr
Tatort: Das Gespenst
NDR / Christine Schröder
Tatort: Das Gespenst
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Im Tatort: Das Gespenst steht die Mörderin schnell fest. Steckt der Verfassungsschutz dahinter?

Karoline Eichhorn beantwortet Fragen zum Tatort: Das Gespenst. Eine Rolle, die der sie sich als Darstellerin zurücknehmen muss, um die Figur bedrohlicher und spannender zu machen.

Im Tatort erleben wir Sie als Mörderin – für Sie eine Premiere?
Das nicht. Aber ich schieße zum ersten Mal auf jemanden, der direkt vor mir steht. Dieser Mord ist alles andere als geplant …

In Ihrer Rolle erschießen Sie einen harmlosen Verkehrspolizisten, der Ihnen auf dem Flughafen- Parkplatz in die Quere kommt – ein typischer Mord im Affekt also?
Ja. Meine Figur Manu dreht durch, weil dieser Polizist ihre Papiere sehen will und damit ihren Plan durchkreuzen könnte, einen afrikanischen Diktator zu erschießen, der sich gerade für eine Operation in Deutschland aufhält.

Ist Manu insgesamt ein gefühlsgesteuerter Mensch? Entspringt dieser Mord Ihrer Wesensart?
Nein, überhaupt nicht. Eigentlich lässt sich Manu von ihrem Verstand leiten und hat ihre Gefühle unter Kontrolle. Sie hat auch bisher noch nie jemanden umgebracht. Sie ist völlig auf ihr Vorhaben fixiert, einen Diktator umzubringen, um damit etwas Gutes für sein Land zu bewirken.

Anders als in vielen “Tatorten” wissen die Zuschauer jetzt, wer der Täter ist. Nimmt das nicht einen großen Teil der Spannung?
Nein. Dieser Polizistenmord ist zwar ein wichtiges Element der Story, aber im weiteren Verlauf geht es in der Hauptsache um die Frage, ob das Attentat auf den afrikanischen Diktator Kibala gelingt oder nicht. Für Spannung ist also gesorgt.

Schauspieler begeistern sich gern für vielschichtige Figuren, die starke Konflikte durchleben. Diese “Tatort”- Rolle dürfte da wenige Wünsche offen lassen.
Ja, diese Manu ist so gestaltet, dass die Rolle mir einiges abverlangt. Erschwerend kommt hinzu, dass ich meist nur kurz im Bild bin, aber meine Figur dennoch pointiert spielen muss. Die einzige längere Passage ist meine Badewannen-Szene zusammen mit Maria Furtwängler. Diese Szene ist für meine Figur ein Schlüsselmoment, auf diese Szene läuft die Geschichte zu, zu dieser Szene baut sich die Spannung auf, vor allem zwischen Maria Furtwängler als Kommissarin und mir. Erst in dieser Konfrontation zeigt Manu Angst und Besorgnis – während sie vorher alles tut, um ihre starke Fassade aufrecht zu erhalten und ihre Furcht zu überspielen.

Manu ist ständig unter Druck – wie ein Kessel unter Dampf?
Ja, Manu wird von verschiedenen Seiten unter Druck gesetzt. Ihre terroristischen Mitstreiter um den Anführer Jens Osburg, die mit allen Wassern gewaschen sind, erwarten von ihr, dass sie keinen Fehler begeht und das Attentat wie geplant durchzieht. Außerdem sitzt Manu der Geheimdienstchef Ritter im Nacken, in dessen Schuld sie steht, weil er sie einmal gerettet hat. Sie steht zwischen den Fronten und soll ein doppeltes Spiel spielen, aber ihr Ziel ist es einzig und allein, ihr Attentat zu vollbringen. Sie will das Doppelspiel nicht länger mitspielen.

Wie bauen Sie als Darstellerin diese innere Spannung auf?
Je bedrohlicher und spannender es für meine Figur wird, desto stärker muss ich mich als Darstellerin zurücknehmen. Je zurückgenommener ich meine Manu spiele, umso mehr wird der Zuschauer mitfiebern. Es ist wie bei dem anderen berühmten filmischen Grundsatz: Wer den Zuschauer zum Weinen bringen will, darf als Schauspieler nicht selbst weinen. Meine Aufgabe ist es, dem Zuschauer eine Projektionsfläche zu bieten, die ihn zum Mitfiebern einlädt. Ich muss innerlich natürlich meine eigene Anspannung aufbauen, aber ich darf sie nicht zu sehr nach außen tragen.

Haben Sie es genossen, zusammen mit Maria Furtwängler ein Duell zweier starker Frauen zu spielen?
Auf jeden Fall. Es geht hier ganz klassisch um gut und böse. Jede der beiden Frauen hat ihre klare Haltung, die sie vertritt. Manu hat jedoch eine völlig andere Vorstellung von Gerechtigkeit als Charlotte Lindholm. Diese Gegensätze prallen hier ungebremst aufeinander. Die Jugendfreundschaft der beiden macht diesen Konflikt nur noch komplizierter. Doch Manu zumindest ist dazu bereit, ihre Haltung zu vertreten – auch wenn sie dabei bis zum Äußersten gehen muss.

Quelle: Mit Material vom NDR

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