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TERMINATOR: GENISYS - Kritik & Analyse

13.07.2015 - 00:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Was für ein schlechtes Machwerkmoviepilot
Wolfgang M. Schmitt jun. kann es nicht fassen, dass man die glanzvolle Terminator-Reihe mit dem fünften Teil derart verhunzt hat. In seiner Filmanalyse erklärt er, warum der neue Film gescheitert ist.

Man kann trefflich über den Sinn und Zweck von Fortsetzungen streiten, meistens sind sie tatsächlich vollkommen sinnlos. Doch Terminator 2 - Tag der Abrechnung und Terminator 3 - Rebellion der Maschinen stellten eine Ausnahme dar. Es wurde nicht einfach eine Handlung weitergestrickt, sondern es wurde tiefer in die Mensch-Maschine-Cyborg-Thematik eingedrungen. Teil 2 und 3 eröffneten einen philosophischen Weg, von dem der vierte Teil dann leider zu sehr abgekommen ist. Der fünfte Teil nun, Terminator 5: Genisys, ignoriert diesen Weg leider vollkommen und ist nicht mehr als ein weiterer dummer Blockbuster. Ein Machwerk, das weder Respekt vor den Vorgänger-Filmen noch vor seinen Zuschauern hat. Und Arnold Schwarzenegger bekleckert sich auch nicht gerade mit Ruhm: Dass er es zugelassen hat, in diesem Film eine solch uninteressante Rolle zu spielen, ist unverständlich. Als Terminator war er nicht einfach ein spielender Bodybuilder, er war eine Ikone, an der man verhandeln konnte, was den Menschen ausmacht und was ihn von einer Maschine trennt. Er hätte diese Rolle im fünften Teil ablehnen müssen, da er so sein Lebenswerk nachhaltig beschädigt.

Schwarzenegger, der einst angetreten ist, amerikanischer zu werden als jeder Amerikaner – was ihm auch tatsächlich gelang –, sorgte vor zwei Wochen für Wirbel: Wie so viele feierte er die gesetzliche Gleichstellung von Homosexuellen in den USA, indem er ein Facebook-Profilfoto im Regenbogenlook online stellte. Davon waren einige Fans überrascht. Doch zugleich wirft dieser bunte Regenbogen des Schauspielers einen dunklen inhumanen Schatten: Vor einigen Tagen adressierte Franz Josef Wagner, der Gossen-Goethe der Bild-Zeitung, einen seiner berühmten Briefe an Arnold Schwarzenegger. Wagner könne, so führt er in seinem Brief aus, Schwarzenegger nicht mehr ertragen – weder im Leben noch im Film, war er es doch, der als Gouverneur keine Gnade mit Häftlingen kannte, die auf die Todesstrafe warteten. Der Brief endet mir Worten, die sich auf seinen aktuellen Film beziehen: „Die Helden der Zukunft haben Gehirn und Herz und keine Muskeln.“ Recht hat er. Und das ist auch das Problem von Terminator: Genisys – dieser Film hat weder Herz noch Hirn und lässt nur die Blockbuster-Muskeln spielen, die aber letztlich der totalen Digitalisierung nichts entgegenzusetzen haben.

Dümmer hätte eine Technikkritik nicht ausfallen können und das ausgerechnet in einer Filmreihe, die die Dialektik der Technikkritik immer eindringlich offenlegte. Mehr dazu, oben im Video!

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Kino anders gedacht. Wolfgang M. Schmitt jun. beleuchtet für seinen YouTube-Kanal “Die Filmanalyse” aktuelle Großproduktionen aus einer etwas anderen Perspektive. Er will mit seinen provokanten Kritiken die Ideologie Hollywoods offen legen, die sich mal offensichtlich, mal im Verborgenen, aber in aller Regel unfreiwillig in den Blockbustern des Kinos auftut. Schmitt jun. schreckt bei seinen oft polarisierenden Analysen auch vor den großen Theorien und Denkern aus Vergangenheit und Gegenwart nicht zurück und sorgt damit immer für kontroverse Diskussionen.

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