The Cloverfield Paradox - Wir erklären das Ende des Netflix-Films

05.02.2018 - 14:45 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
The Cloverfield Paradox
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The Cloverfield Paradox
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... oder versuchen es zumindest. Vergangene Nacht wurde der Science-Fiction-Film The Cloverfield Paradox überraschend bei Netflix veröffentlicht, dessen Ende für viel Diskussionsstoff sorgen dürfte.

Achtung, es folgen Spoiler für The Cloverfield Paradox: Die Cloverfield-Reihe begeistert seit ihrem Start im Jahr 2008 eher dadurch, was sie uns an Informationen vorenthält, als was uns in den Filmen tatsächlich gezeigt wird. Im ersten Film Cloverfield trat ein kamerascheues Monster mit dem Spitznamen Clover seinen Zerstörungszug durch New York City an. In 10 Cloverfield Lane wurde eine Invasion aus einem Bunker geschildert. The Cloverfield Paradox versetzt uns nun in die Zukunft, wo es erneut zu einem monströsen Angriff kommt. Anders als in den Vorgängern liefert der Film, der in der vergangenen Nacht überraschend bei Netflix veröffentlicht wurde, Ansätze einer Erklärung der Geschehnisse, die in seinem letzten Bild kulminieren. Fassen wir uns also an den eiskalten Händchen und lassen wir uns in die Tiefen des Endes von The Cloverfield Paradox fallen.

Wann spielt The Cloverfield Paradox?

Wir haben mittlerweile drei Filme aus dem Cloverfield-Universum gesehen, damit haben wir den Figuren aus der Reihe allerdings etwas voraus. Alle drei Filme spielen in Realitäten, in denen es zu Beginn der Handlung wahrscheinlich (!) noch nie zu Monster-Angriffen oder ähnlichem gekommen ist. Im Found-Footage-Film Cloverfield, der ungefähr im Jahr seiner Veröffentlichung spielt, erfolgt zwar ein Angriff des Monster-Babies "Clover" auf New York City. Im Kammerspiel 10 Cloverfield Lane kommt dieses Ereignis jedoch nie zur Sprache. Nehmen wir an, dass ein tragbares Konzept hinter der Cloverfield-Timeline steckt (dazu später mehr), dann spielt die Alien-Invasion in 10 Cloverfield Lane nach dem ersten Film, was unter anderem an einem iPhone 6 zu erkennen ist, das im Film vorkommt (via Digital Spy ). Halbwegs sicher ist hingegen, dass The Cloverfield Paradox, der neuste Film der Reihe, im Jahr 2028 spielt, also mutmaßlich 20 Jahre nach dem ersten Teil. Auch hier erscheinen Monster auf der Erde, doch im Gegensatz zu den anderen Filmen bietet Paradox eine Erklärung für die augenscheinlich widersprüchliche Invasions-Amnesie der Reihe.

The Cloverfield Paradox etabliert ein Multiversum...

"Cloverfield" bezieht sich im neusten Film auf den Namen der Raumstation, die im Jahr 2028 für Experimente genutzt wird, um mit dem Shepard Teilchenbeschleuniger die Energiekrise auf der Welt zu lösen. Beim ersten erfolgreichen Versuch wird die Station in eine andere Dimension transportiert, in der ebenfalls eine Erde existiert, die aber einer anderen Zeitlinie folgt. Hier ist Jensen (Elizabeth Debicki) Teil der Mission, weil Avas (Gugu Mbatha-Raw) Kinder nie bei einem Feuer gestorben sind. Damit wird die Idee eines Multiversums in die Reihe eingeführt, das wir anhand von zwei Dimensionen kennenlernen, die sich ähneln, in entscheidenden Punkten aber voneinander abweichen. Durch das Experiment verschmelzen die Dimensionen teilweise miteinander, weshalb Commander Kiel I (David Oyelowo) z.B. die Gesprächsprotokolle von Schmidt II (Daniel Brühl) unterkommen, der in der fremden Dimension für den BND die Station zum Absturz gebracht hat.

... und bietet eine Erklärung für die Cloverfield-Angriffe

Kurz vor dem erfolgreichen Experiment hören wir dank des nicht sonderlich subtil gestalteten Drehbuchs den Experten Mark Stampler im Fernsehen, der vor den Auswirkungen des Teilchenbeschleunigers warnt. Das zerrüttete Raum-Zeit-Kontinuum könnte für Chaos sorgen, wird uns vorausgesagt, und "Monster, Dämonen, Seeungeheuer" auf die Erde transportieren. Damit wird das Geschehen des gesamten Films vorweggenommen. Denn wie wir später in der parallel erfolgenden Handlung um Avas Ehemann Michael (Roger Davies) dank eines sich bewegenden Schattens erfahren, kommt es zum Angriff eines oder mehrerer Monster auf der Erde. So schlimm sind dessen Auswirkungen, dass Michael die Überlebenden Ava und Schmidt am liebsten zurück auf die Station schicken würde. Die sitzen allerdings schon in einer Rettungskapsel auf dem Weg zur Erde.

Die Kapsel fliegt in der letzten Einstellung des Films durch die Wolkendecke und kurz danach erscheint ein gewaltiges Monster. Es ist viel größer als jenes "Baby" aus dem originalen Cloverfield-Film, das zwischen Hochhäusern herumstampfte.

Das Zünglein an der Plot-Waage der Cloverfield-Reihe findet sich dabei ebenfalls in dem Fernsehausschnitt. Denn das Chaos könnte laut Stampler nicht nur "hier und jetzt" ausbrechen, sondern "in der Vergangenheit, der Zukunft, in anderen Dimensionen". Damit liefert uns The Cloverfield Paradox eine mögliche Erklärung für die Angriffe, die von Film zu Film offenbar niemand erwähnenswert findet. Das Experiment mit dem Teilchenbeschleuniger im Jahr 2028 führt zu einer rückwirkenden Kausalität, das heißt erst die Geschehnisse in der Zukunft führen zu den Katastrophen in den anderen Vergangenheiten.

Spielen alle Cloverfield-Filme in derselben Dimension?

Hier gehen die Meinungen auseinander. Wie bei The Heavy  ausgeführt wird, gibt es zwei mögliche Voraussetzungen für die rückwirkende Kausalität in The Cloverfield Paradox:

  • Cloverfield, 10 Cloverfield Lane und The Cloverfield Paradox spielen in verschiedenen parallelen Dimensionen und das Loch im Raum-Zeit-Gefüge schickt das Monster-Baby in die eine Dimension und die Aliens sowie das ausgewachsene Monster in die anderen beiden.
  • Alle drei Filme spielen in derselben Dimension und das Loch im Raum-Zeit-Gefüge schickt Monster und Aliens gleichzeitig in die Vergangenheiten und die Gegenwart.

Die zweite Möglichkeit führt zu größeren inneren Widersprüchen (man könnte fast sagen: Paradoxien) und eröffnet bezüglich der Monster- und Alien-Amnesie der einzelnen Teile mehr Fragen als Antworten, gerade auch was das World Building angeht; zumindest wenn wir annehmen, dass sich mit dem Erscheinen des Monster-Babys in der Cloverfield-Vergangenheit automatisch die Gegenwarten in den beiden anderen Teilen ändern würden.

The Cloverfield Paradox ist ein Prequel, das nach den anderen Teilen spielt, und gleichzeitig davor

Das wahre Paradox von The Cloverfield Paradox dürfte also sein, dass das eigentliche Prequel der Reihe 20 Jahre nach dem ersten Film spielen könnte und gleichzeitig dessen Ereignisse bedingt. Viel hängt hier davon ab, inwiefern man an den großen Plan hinter der Reihe glaubt bzw. an die Kompetenz seiner Schöpfer. Das Drehbuch von The Cloverfield Paradox fördert das Vertrauen nicht unbedingt. Die Idee eines ins Chaos geratenen Raum-Zeit-Gefüges in einem Multiversum, das Monster, Aliens und noch viel Schlimmeres durch Vergangenheit und Zukunft über Dimensionen-Grenzen hinweg befördern kann, etabliert jedoch einen riesigen Spielplatz für zukünftige Filme der Reihe. Nur in glasklare - also abschließende und in sich schlüssige Erklärungen - sollten wir unsere Hoffnung lieber nicht setzen.

Glaubt ihr, dass alle Cloverfield-Filme in derselben Dimension spielen?

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