The Lego Movie - Meilenstein der Hollywood-Animation

20.02.2014 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
The Lego Movie
Warner Bros.
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The Lego Movie, der erste Kinofilm der bunten Steinchenwelt, sprengt in den USA zur Zeit die Kinokassen und schneidet bei Kritikern phänomenal gut ab. Was ist dran an diesem Hype und am durchschlagenden Erfolg der neuen Toy Story?

Während mit Drachenzähmen leicht gemacht, Ralph reichts, Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf und Die Monster AG stets fantasievolle, kindgerechte US-Animationsfilme unsere Kinos erreichen und der Gagdichte zuliebe Popkulturelles einflechten, lassen sämtliche Live-Action-Spielzeugverfilmungen von Transformers bis G.I. Joe 3 zu wünschen übrig. Doch es steht offenbar ein neuer Stern am Himmel, der Animation und Spielzeug zu vereinen weiß – The Lego Movie. Phil Lord und Christopher Miller, die uns bereits mit Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen und 21 Jump Street überraschten, haben The Lego Movie geschrieben und inszeniert. Dabei wirkt es stets so, als hätten sie jede Freiheit von Warner Bros. bekommen. Das ist auch gut so, denn The Lego Movie schöpft Möglichkeiten aus, die wir in dieser Form noch nie in einem kindgerechten Animationsabenteuer gesehen haben. In unsere Kinos kommt der Animationsfilm übrigens am 10.04.2014.

Die Handlung, dass ein gewöhnlicher Bauarbeiter Teil einer außergewöhnlichen Untergrundbewegung wird, die ihn als Auserwählten wahrnimmt, der sie zum Sieg gegen den offensichtlichen Bösewicht führt, klingt vorerst nicht nach einem innovativen Meisterwerk. So wie einst die Spielzeug-Hommage Toy Story bis Toy Story 3 eignet sich The Lego Movie trotzdem langsam den Status eines Kino-Meilensteins an, sehen wir uns die einschlägigen Lobeshymnen etablierter US-Kritiker an. Ich will wissen, woher diese überschwängliche Überraschung und Begeisterung für The Lego Movie kommt und was es mit den Toy Story-Vergleichen auf sich hat.

Mehr als bloß die starke Marke
Fürs Startwochenende Anfang Februar wurden dem Traum in eckig im heimischen Nordamerika erfolgreiche 40-45 Millionen Dollar prognostiziert. Tatsächlich eingenommen hat er dann überragende 69,1 Millionen Dollar und selbst am zweiten Wochenende spielte der Legofilm mehr ein, als ihm für den Start vorhergesagt wurde. Natürlich darf ein Film, dessen offizieller Titel sich The Lego® Movie liest und dem Universum der größten Spielzeugfirma dieses Planeten entspringt, nie vollkommen außerhalb des Systems gesehen werden. Dann besteht die Gefahr zu vergessen, dass auch ein Film, der Freiheit und Kreativität idealisiert, dennoch einem kapitalistischen System entspringt, erinnert uns Richard Corliss bei TIME Entertainment. Doch wie bereits in Toy Story und zuletzt sehr forciert in Die Muppets und Der Lorax dürfen auch im Steinchen-Abenteuer unser Wirtschaftssystem, Globalisierung und Monopolisierung hinterfragt werden. Was The Lego Movie wohl als einziges vorzuwerfen ist, bleibt die ewig kindgerechte Verpackung dieser nachdenklich stimmenden Parabel und kann deshalb nur innerhalb des familienfreundlichen Kinobesuchs für Vergleiche herangezogen werden.

Wie Woody und Buzz Lighyear
“So wie Toy Story vor 19 Jahren, schwindelt euch [The Lego Movie] vor, dass ihr gerade echtes, lebendiges Plastik beobachtet und die Verbindung zu den Toy Story-Filmen endet hier noch nicht. The Lego Movie erfindet ein ebenso kinderfreundliches Meta-Universum, in dem die Spielsachen augenscheinlich sowohl Objekte als auch Charaktere sind“, empfindet Owen Gleiberman die Ähnlichkeit dieser selbstreflexiven Filme. Toy Story war seinerzeit im Jahr 1995 der erste vollständig am Computer erstellte animierte Langfilm und tat schon damals, was The Lego Movie nun mit dicker, satirischer Zuckerwatte eingepackt hat – das Spielzeug in den Mittelpunkt stellen. Seit vielen Jahren kommt ein animierter Kassenschlager nach dem nächsten in die Kinos, doch an Originalität mangelt es mittlerweile den meisten. Toy Story 2 hielt 1999 die Vorreiter-Fahne wieder hoch, jedoch die Metaebene noch etwas im Zaum und ließ der spannenden Heldengeschichte rund um Woody und Buzz Lightyear den Vortritt. Über eine Dekade später hob Toy Story 3 dann dieses liebevolle Spielzeug-Manifest auf eine Ebene, die in diesen Themenkreisen bisher unerreichbar war. Bis jetzt. Denn The Lego Movie schafft diesen epischen Spagat zwischen totaler Ausschöpfung der Möglichkeit von popkulturellen Referenzen in allen möglichen Abstufungen des Nerdtums und der Untergrabung nicht nur der Auserwählten-Thematik, sondern auch der Adaptions- und Animationswelt an sich mit einer Message, die nahe geht.

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