The Ring und wie Horror ein Leben prägt

25.07.2011 - 08:50 Uhr
Aktion Lieblingsfilm: The Ring
DreamWorks/ moviepilot
Aktion Lieblingsfilm: The Ring
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Für unsere Aktion Lieblingsfilm hat sich ein User ein besonders gefährliches Video angesehen und The Ring zu ihrem Liebling auserkohren.

“Hast du schonmal von dem Video gehört, das dich umbringt, wenn dus anguckst?”

Die Geschichte ist so einfach wie simpel. Nach dem rätselhaften Tod ihrer Nichte beschließt die Reporterin Rachel, dem Fall auf den Grund zu gehen. Bei ihren Recherchen stößt sie auf ein geheimnisvolles Video mit einer seltsamen Bilderfolge. Nachdem das Band zu Ende ist, klingelt ihr Telefon und eine schauerliche Stimme offenbart ihr, dass sie nur noch sieben Tage zu leben habe. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn sie muss herausfinden, woher das seltsame Videotape stammt – bevor die sieben Tage vorbei sind. Hilfe erhält sie dabei von ihrem Ex-Freund und Vater ihres Sohnes Aidan, dem Fotografen Noah. Bei ihren Untersuchungen müssen sie feststellen, dass weit mehr der Wahrheit entspricht, als vermutet.

“Ein ganz gewöhnliches Video. Man leiht es sich aus und… also du spielst es ab und es ist als hätte jemand nen Alptraum. Und dann erscheint da auf einmal eine Frau. Mit so einem Lächeln. Sie guckt dich quasi durch den Bildschirm an. Und sobald es vorbei ist, klingelt dein Telefon.”

Als Teenager hat man sich mit der Clique Abends bei jemanden mit Pizza und Chips getroffen und sich alle möglichen Teenie-Horrorfilme wie The Faculty, Ich weiß was Du letzten Sommer getan hast oder Scream – Schrei! Teil 1-99 angesehen. Man hat teilweise bitterböse gelacht und Wetten abgeschlossen, “Na, wer stirbt als erstes?”. Dieser Film hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ich mich nicht mehr traue, Horrorfilme zu schauen. Warum?

Meine Cousine feierte damals ihren 15. Geburtstag, sie wohnte im Haus gegenüber von uns. An diesem Abend sollte nichts mehr so sein wie es einmal war. Da saßen wir also, paar Kinder im Alter von 12-16 Jahren, und schauten uns eine DVD an. “Linda, der wird dir gefallen,” versprach man mir, “du bist doch ein großer Japan-Fan, und die Geschichte stammt ursprünglich aus Japan.” Klang gut! Ich hatte tatsächlich eine Japan-Obsession. Aber dazu später.

Der Film ist einfach beklemmend, spannend, verstörend. Die Bilder des “Videos” mit dem Leuchtturm, dem Pferdeauge, der kämmenden Frau – all das bleibt im Gedächtnis und nistet sich im Kopf ein. Für immer. Kommt dann noch dieses schwarzhaarige Mädchen kauernd und “verkrüppelt” aus dem flimmernden Fernseher, kann ich nicht anders, als mir an den Nägel zu kauen. Der Film kommt ohne großartige Schockelemente aus, was den Film so einzigartig macht, ist die Atmosphäre, die hauptsächlich dunklen, schwarz-grauen Farben, die Bilder. Es fließt kaum Blut. Aber es gefriert einem das Blut in den Adern, wenn die Kamera ein Close-Up eines Opfers von Samara zeigt. Nach dem Film konnte ich nicht mehr alleine nach Hause gehen (zur Erinnerung: ich wohnte im Haus gegenüber. Ich müsste theoretisch gesehen nur von einer Tür zur nächsten). Schlafen konnte ich auch nicht. Und herrje, ans Telefon gehen sowieso nicht. Hatten wir nicht alle kurz Herzrasen, wenn das Telefon klingelte, kurz nachdem man den Film sah?

Bei den MTV Movie Awards 2003 erhielt die damals 12-jährige Daveigh Chase eine Award für den “besten Bösewicht”. Und zack, das süße Mädchen im Kleidchen jagte mir abermals einen Schrecken ein, als sie wieder mal ihre Rolle als Samara zum Besten gab und “… seeeven days” ins Mikro knirschte. Verdient hatte sie’s allemal. Sie hatte mir eine solche Angst gemacht, dass ich seitdem ein ganz spezielles Verhältnis zu Horrorfilmen, Dungeons, Horrorkabinetten und Geisterbahnen habe. Ich bin auf jeden Fall schreckhafter geworden.

“Dieses Flüstern, man hörte es die ganze Zeit. In der Nacht, wenn man schlief. Sogar die Pferde haben es gehört.”

Im Rahmen meines Japanologie-Studiums absolvierte ich ein High School Jahr im wundervollen Tokyo, was ich mittlerweile liebevoll meine “zweite Heimat” nenne. Meine Gastschwester lud mich ins Kino ein. Meine Kanji-Kenntnisse waren leider noch nicht so ausgereift wie heute, deswegen war mir durch die Kinokarte nicht klar, was kommen würde. Kurz und knapp: ich befand mich in der langen Ringu-Filmnacht. Alle Teile, Ring 0, Ring – Das Original, Ring 2

So ist vielleicht allgemein verständlich, warum ich diesen Film meinen “Lieblingsfilm” nenne: weil’s erschreckt, weils grauenvoll ist, weils genau das ist, was jeder Horrorfilm auslösen sollte: ich hatte mich gegruselt und schlaflose Nächte vor mir … und es hat mein Leben geprägt.


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