Timothy Daltons verschmähter Bond

17.09.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Whoever she was, I must have scared the living daylights out of her.
MGM / moviepilot
Whoever she was, I must have scared the living daylights out of her.
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Alle Welt liebt Connery, Moore und Craig – aber was ist mit den beiden, gerne übersehenen Bonds, Lazenby und Dalton? User Agent Smith93 bricht heute eine Lanze für einen von ihnen: Timothy Dalton!

Liebe moviepiloten,
der Kommentar der Woche von Ben Kenobi zu James Bond 007 – Moonraker – Streng geheim hat mich dazu animiert, selbst einen Artikel über meinen Lieblingsagenten zu verfassen. Ich muss gleich am Anfang sagen, dass ich diese, inzwischen 50 Jahre alte Filmreihe über alles liebe, und mich viel damit beschäftigt habe. (Meine Freunde bei moviepilot wissen das bestimmt schon) James Bond ist so einmalig und austauschbar wie kaum eine andere fiktive Figur. (Von Sherlock Holmes mal abgesehen) Am liebsten würde ich zu jedem Bond-Darsteller einen eigenen Speakers Corner-Kommentar schreiben. Doch erstmal beschränke ich mich nur auf den Bond-Darsteller, der mir persönlich am meisten am Herzen liegt.

Bond, James Bond. Wenn man diese kultige Vorstellung hört, denkt man meistens an Sir Sean Connery, Sir Roger Moore, Pierce Brosnan oder Daniel Craig. Diese Darsteller sind oft auch Leuten bekannt, die sich nur wenig für den Agenten mit der Lizenz zum Töten interessieren. Doch nur wirklich große Bond-Fans kennen auch die Namen der beiden fast schon vergessenen 007-Verkörperer George Lazenby und Timothy Dalton. Diese beiden Männer hatten jeweils ein sehr schweres Erbe anzutreten. Herr Lazenby musste es mit seinem legendären Vorgänger Sean Connery aufnehmen und fiel bei Fans und Kritikern gnadenlos durch. Als “Big Fry-Man” verhöhnt, verlief seine Karriere im Sand und Lazenby wurde nie wieder erfolgreich.

Nun zu Timothy Dalton. Herr Dalton war, wie ihr wissen solltet, schon sehr früh als Bond-Darsteller im Gespräch. Bereits in den späten 60ern, als Sean Connery für immer aussteigen wollte, fragte man bei dem kantigen Shakespeare-Darsteller nach. Doch Timothy fühlte sich viel zu jung für eine solch anspruchsvolle Rolle. Vielleicht schreckte ihn auch der Vergleich mit Sean Connery. Und das war zu diesem Zeitpunkt unvermeidlich. Auch mehrere Jahre später lehnte Dalton die Rolle ab. Nach Roger Moores Abdanken war Dalton nicht mehr die erste Wahl der Produzenten. Nein. Die Nummer 1 war der charismatische Ire Pierce Brosnan. Dieser war bereit, in James Bond 007 – Der Hauch des Todes die Rolle, auf die er, laut eigenere Aussage, sein ganzes Leben gewartet hat, zu spielen. Brosnan hatte bereits einige Screentests mit dem Bond-Girl Maryam d’Abo abgedreht, und hatte die Rolle praktisch in der Tasche. Doch plötzlich, wie aus heiterem Himmel, verlängerten die Macher der Detektivserie Remington Steele Brosnans Vertrag um eine weitere Staffel (die aber floppte). Brosnan dachte nun die Rolle für immer verloren zu haben…

Es musste schnell ein Ersatz her. Man wandte sich wieder an den langjährigen Favoriten Timothy Dalton, der nun endlich Zeit für den Film hatte (und sich jetzt auch alt genug dafür fühlte).

Nun begann eine ganz neue Ära für Bond, eine realistische und deutlich menschlichere Ära. Hier möchte ich noch darauf hinweisen, dass das Drehbuch von Der Hauch des Todes zuerst für Roger Moore geschrieben wurde. Man ging scheinbar immer noch davon aus, dass er ein achtes Mal zustimmen würde. Dann wurde das Drehbuch an Pierce Brosnan angepasst. Doch als es auch mit ihm nicht klappte, überarbeitet man das Ganze noch einmal für Dalton.

Dalton wollte sich deutlich von Moore abgrenzen. Er wollte DER Bond von Ian Fleming sein. Um das zu erreichen, las er viele der originalen Romane von Fleming und versuchte sich dem perfekt anzupassen. Übrigens sieht Dalton einer von Fleming selbst gezeichnten Zeichnung überraschend ähnlich. Die kantigen Gesichtszüge und das Grübchen im Kinn sah auch der Erfinder als Markenzeichen von 007.

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