Die Media, Diversity and Social Change Initiative der Universität Annenberg in Südkalifornien hat sich von 2007 bis 2015 die jeweils 100 populärsten Filme in Bezug auf Gender- und Diversity-Repräsentation angeschaut und ist leider zu einem denkbar wenig überraschenden Ergebnis gekommen. Von den 4.370 sprechenden oder zumindest benannten Charakteren des 2015er Jahrgangs sind 68,6 % männlich und 31,4 % weiblich. Laut der Studie habe es über die Jahre keine nennenswerte Veränderung in diesem Verhältnis gegeben. Dafür habe es aber immerhin einen Anstieg der Frauen als Hauptfigur bzw. als Co-Hauptfigur gegeben: Der Anteil ist um 11 % auf 32 % angestiegen.
Wenn es um die Repräsentation sexueller Reize geht, sehen die Zahlen aber wie erwartet anders aus. 30,2 % der Frauen seien "freizügig" gekleidet, bei den Männern seien es nur 7,7 %. Die Studie erläutert leider nicht, wo genau die Grenze zur freizügigen Bekleidung gezogen wird. Eindeutiger ist das bei der Nacktheit, da ist das Verhältnis 29 % zu 9,5 %. Außerdem werden Frauen in Filmen häufiger auf ihr Äußeres hingewiesen bzw. reduziert und von anderen Figuren als attraktiv bezeichnet (12 % vs. 3,6 %).
Hinter der Kamera sieht es ähnlich aus. An den 100 erfolgreichsten Filmen des Jahres 2015 waren 1.365 RegisseurInnen, AutorInnen und ProduzentInnen beteiligt, 81% davon sind männlich. Besonders stark ist dies bei den RegisseurInnen ausgeprägt, von denen 92,5 % männlich sind. Bei den AutorInnen sind es 88,2 % und bei den ProduzentInnen 78 %. Unter den 113 KomponistInnen fand sich nur eine einzige Frau.
Die Universität führt diese Studie jedes Jahr mit den 100 erfolgreichsten Filmen durch und tatsächlich hat sich prozentual gesehen kaum etwas an der Situation für Frauen im Film geändert. Der Anteil der Frauenfiguren schwankt seit 2007 zwischen 28 % und 33 %, die aktuellen 31,4 % sind also ein Mittelwert, der noch keine Hoffnung auf Besserung macht. Die Macher der Studie haben einen ganz einfachen Lösungsvorschlag: Es müssen den Drehbüchern jährlich bloß fünf weibliche Charaktere hinzugefügt werden und wir haben 2018 ein ausgewogenes Figurenverhältnis. Hier könnt ihr euch die gesamte Studie anschauen, die sie auch mit der Repräsentation ethnischer und LGBT-Gruppen befasst.