Überraschendes Cobra Kai-Comeback: Staffel 6 liefert nach enttäuschendem Auftakt erstklassiges Serienende ab

18.02.2025 - 08:48 UhrVor 2 Monaten aktualisiert
Cobra Kai endet mit Staffel 6, Teil 3
Netflix
Cobra Kai endet mit Staffel 6, Teil 3
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Cobra Kai enttäuschte zu Beginn von Staffel 6. Aber das Finale liefert nun ein mitreißendes Serienfinale ab, das sich wendungsreich auf alte Stärken zurückbesinnt.

Cobra Kai feierte als Fortführung der Karate Kid-Filme eine absolute Erfolgsgeschichte. Die gutgelaunte Action voller Martial-Arts-Liebe eroberte Fan-Herzen ab 2018 erst bei YouTube Premium und ab Staffel 3 als Netflix-Originalserie.

Jetzt ist die Geschichte mit den letzten 5 Folgen von Staffel 6 zu Ende gegangen. Nachdem Cobra Kai zuletzt den eigenen Biss verloren hatte, reißt die Netflix-Serie das Steuer in einem unverhofft gelungenen Finale jetzt noch einmal herum.

Cobra Kai steuert in Staffel 6 auf eine Katastrophe zu ... doch dann kommt dieses tolle Finale

Ich war zuletzt frustriert von Cobra Kai. Mit der Dreiteilung der finalen 6. Staffel hat Netflix sich keinen Gefallen getan. Nicht nur wurde das Ende unangenehm künstlich in die Länge gezogen, auch legte ein misslungener Staffel 6-Auftakt letzten Sommer die zunehmenden Schwächen der Serie offen:

Wie oft konnte jemand in Cobra Kai die Seiten wechseln, bevor es langweilig wurde? Wo blieb die Reibung, wenn die einstigen Konkurrenten Johnny Lawrence (William Zabka) und Daniel Russo (Ralph Macchio) sich mit einem gemeinsamen Karate-Dojo versöhnten? Wie lange konnten die "Jungstars" von Miguel (Xolo Maridueña, 23), Robbie (Tanner Buchanan, 26), Tory (Peyton List, 26) und Samantha (Mary Mouser, 28) noch als schulmündige Teenager durchgehen?

Cobra Kai verfuhr sich zuletzt in wiederholten Mustern und fügte den Hauptfiguren nichts Neues mehr hinzu. Das resultierte in Teil 1 in einem ermüdenden Schlagabtausch. Teil 2 der 6. Staffel brachte mit dem Fokus auf das "Sekai Taikai"-Turnie zwar wieder etwas frischen Wind, aber endgültige Kurskorrektur lieferten erst die jetzt veröffentlichten, letzten fünf Episoden des Serienfinales.

Achtung, ab hier folgen Spoiler zu Teil 3 der 6. Staffel Cobra Kai.

Das Cobra Kai-Ende in Kurzform: Trotz des Teilnehmer-Todesfalls wird das Karate-Turnier wieder aufgenommen. Aber Miyagi-Do-Champion Robby unterliegt den unlauteren Methoden von Iron Dragons-Kampfmaschine Axel Kovacevic (Patrick Luwis), sodass sich im Finale des Sekai Takai die schurkischen Iron Dragons und das von Bösewicht John Kreese (Martin Kove) geleitete Cobra Kai-Team gegenüberstehen. Doch der leistet Abbitte und Johnny Lawrence führt seine alte Kampftruppe wieder an. Tory sowie der übergetretene Miguel gewinnen in letzter Sekunde. Wegen eines Gleichstands besiegt Johnny außerdem im Kampf den Drachen-Trainer Sensei Wolf (Lewis Tan) und kann so den Ruf des gefallenen Dojos geraderücken. Am Ende siegt also Cobra Kai.

Cobra Kai besinnt sich im Serienfinale auf seine starken Anfänge

Das Serienfinale von Cobra Kai mag auf dem Papier fast absurd klingen, knüpft aber genau durch diese Erzähleuphorie an die Stärken an, die die Serie vor sieben Jahren so verführerisch machten: keine Gnade und keine Angst vor großen Gesten, selbst wenn das manchmal (herrlich) übertrieben wirkt. Ist es realistisch, dass die Sonderregel eines Teenager-Turniers bei Gleichstand zwei erwachsene Senseis gegeneinander antreten lässt? Wahrscheinlich nicht, aber es macht tierisch Spaß.

Dazu passt selbst die radikale Wendung, dass Kreese zwar seinen alten Schüler Johnny endlich um Verzeihung bittet, sich dann aber trotzdem im Kampf mit Terry Silver (Thomas Ian Griffith) auf dessen Boot in einer gewaltigen Explosion in die Luft sprengt. Nicht alle Bösewichte müssen reformiert werden. Wobei die Frage, was einen Schurken ausmacht, in Cobra Kai bis zum Ende mitschwingt. So mag Johnny Lawrence am Schluss neue Schüler:innen in seinem Cobra Kai-Dojo anblaffen, aber wir sehen dennoch, wie weit der einstige Karate-Kid-Gegenspieler in 6 Staffeln gekommen ist.

Zum Glück besinnt sich Cobra Kai darauf, dass zu Beginn eigentlich Johnny Lawrence die Hauptfigur war und Daniel LaRusso nur die zweite Geige spielen sollte (da er ja sowieso dieses Jahr noch seinen eigenen Kinofilm erhält). Dass Mr. Miyagis Ehre wiederhergestellt wird und sein "Mord" natürlich nur ein Missverständnis war, nimmt zum Glück nicht übermäßig viel Raum im Serienabschluss ein. Selbst die überraschende Robbie-Niederlage sorgt dafür, dass Johnnys allererster Schüler Miguel endlich wieder strahlen darf. Und Torys Wettkampf-Gewinn spiegelt die Läuterungsgeschichte im Zentrum der Serie noch einmal in der jüngeren Generation.

Am Ende verdient sich Cobra Kai seinen Titel bei Netflix von Neuem

Wenn Daniel in einer letzten Ansprache plötzlich Johnnys eigene ruppige Art gegen ihn verwendet, um den Niedergeschlagenen mit Russo-untypischen Worten zum letzten Kampf aufzuputschen, wird sich wohl niemand ein Schmunzeln verkneifen können. In einer Serie, die einst mit Karate-Moves toxische Männlichkeit auseinandernahm, gibt es viele Wege zum Ziel. Niemand hat den richtigen für sich gepachtet, solange nur das Ergebnis stimmt.

Das passiert in den finalen fünf Folgen mit reichlich Action auf der Matte (inklusive aufgearbeiteten Kranich-Kick-Trauma aus Karate Kid 1), Figuren mit überzeugendem Innenleben und Zukunfts-Entscheidungen, mit denen die Serie einen zufriedenstellenden Abschluss für alle Beteiligten findet. Ob College, Sport-Karriere oder eigenes Dojo: So kann ich die Charaktere beruhigt ihrer Wege ziehen lassen.

Nachdem Staffel 5 und 6 das Dojo Cobra Kai in die Hände der Gegenspieler gelegt hatten, fragte sicher nicht nur ich mich, wie die Netflix-Serie ihren Titel noch rechtfertigte, wenn eigentlichen die Dojos Miyagi-Do und Eagle Fang im Mittelpunkt standen. Doch durch den letzten Twist der Dojo-Übergabe zurück an Johnny Lawrence schließt sich der Kreis zum Anfang und ich will nach dem unverhofften Comeback nur jubeln: Cobra Kai never dies!

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