Mit Adolescence hat Netflix einen unerwarteten Streaming-Hit gelandet. Vor ein paar Wochen wusste niemand, was sich hinter dem Titel versteckt. Jetzt dominiert die britische Miniserie die Streaming-Charts und löst Diskussionen über ihre Handlung aus. Kein Wunder, denn die kommt mit einer unfassbaren Geschichte daher.
Adolescence dreht sich um den 13-jährigen Jamie, der eine Mitschülerin ermordet haben soll. Im Morgengrauen rückt die Polizei an, stürmt das Haus seiner Familie und nimmt den Jungen mit aufs Revier. Was folgt, ist ein Drama, das mit jeder weiteren Minute mehr erschüttert – gefilmt in vier langen Einstellungen ohne Schnitt.
Nach Adolescence bei Netflix könnt ihr We Need to Talk About Kevin bei Amazon Prime streamen
Wenn ihr bereits alle vier Episoden von Adolescence bei Netflix geschaut habt und auf der Suche nach einem ähnlich gelagerten Film seid, können wir eine Empfehlung für We Need to Talk About Kevin aussprechen. Der wartet ebenfalls mit einer starken Inszenierung und dem verstörenden Blick in die Psyche eines jungen Menschen auf.
Der Trailer zu We Need to Talk About Kevin:
Ähnlich wie bei Adolescence verfolgen wir in We Need to Talk About Kevin die Tat eines Kindes durch die Augen von Erwachsenen, die verzweifelt versuchen, das Gesehene zu verstehen. Konkret handelt es sich hier um Eva (Tilda Swinton), die als Reisejournalistin eigentlich kein Problem damit hat, sich auf andere Menschen einzulassen.
Mit der Geburt ihres Sohnes ändert sich jedoch alles. Egal, was Eva unternimmt, es gelingt ihr nicht, eine Beziehung zu Kevin (Ezra Miller) aufzubauen. Spielt ihr der Sohnemann nur kleine Streiche? Oder verbirgt sich hinter seiner undurchdringbaren Fassade Hass, Grausamkeit und Methode? Eva zerbricht an der Ungewissheit.
Sowohl in Adolescence als auch in We Need to Talk About Kevin regieren Fassungslosigkeit und Ohnmacht
Über den Verlauf von knapp zwei Stunden dringt Regisseur und Co-Drehbuchautorin Lynne Ramsay immer tiefer zur Psyche den vermeintlich harmlosen Jungen vor, der sich mehr und mehr als furchtbarer Mensch entpuppt und eine unbegreifliche Tat plant. Sehr viel mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Fassungslosigkeit in den Gesichtern der Erwachsenen, die eigentlich glauben, das Leben zu kennen und unter Kontrolle zu haben: Sowohl in Adolescence als auch in We Need to Talk About Kevin passiert etwas Schreckliches. Der Fokus liegt allerdings nicht auf der Tat, sondern dem nachfolgenden wie zermürbenden Verarbeitungsprozess.
Der Versuch, zu begreifen, und das damit verbundene Scheitern definiert in beiden Fällen den emotionalen Kern der Geschichte. Plötzlich ist da dieses Gefühl von Ohnmacht, ehe Selbstzweifel übernehmen. Genauso wie die Eltern in Adolescence fragt sich Eva in We Need to Talk About Kevin, was sie falsch gemacht hat.
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We Need to Talk About Kevin könnt ihr seit dem 18. März 2025 bei Amazon Prime im Abo schauen. Adolescence streamt seit dem 13. März 2025 bei Netflix.