Bereits vier von fünf Staffeln der herausragenden Krankenhaus-Serie New Amsterdam von David Schulner (Emerald City) sind bei Netflix im Angebot. Und sie ist perfekt für alle, die sich nach Netflix' jüngstem Ärzt:innen-Drama Pulse fragen, was sie als nächstes schauen sollen. Denn New Amsterdam ist nicht nur besser, es warten gleich 76 Folgen voller Charisma, Notfälle und authentischer Krankenhausprobleme auf euch.
Denn bei New Amsterdam wird der Finger tief in die seit langer Zeit triefenden Wunden des Gesundheitssystems gebohrt. Es gibt nicht nur Drama à la Grey's Anatomy – die Serie hat auch einiges zu sagen.
Das Gesundheitssystem im Mittelpunkt: New Amsterdam bei Netflix teilt kräftig aus
In New Amsterdam folgen wir dem neuen und beschwingten Ärztlichen Leiter eines der ältesten öffentlichen Krankenhäuser. Beinahe größenwahnsinnig will er im Alleingang eine positive Wirkung auf seine Patient:innen im kaputten Gesundheitssystem der USA haben. Dabei stößt der von The Blacklist-Star Ryan Eggold gespielte Max Goodwin Folge um Folge an seine Grenzen.
Beachtlich ist dabei das Timing der Serie, kurz bevor die Pandemie die Schwächen der Gesundheitspolitik und Grenzen von Krankenhäusern weltweit aufzeigte: New Amsterdam ging im Herbst 2018 mit Staffel 1 auf Sendung und teilte kräftig gegen das schon lange stark kritisierte Gesundheitswesen der USA aus.
Im Frühjahr 2020 erreicht der Coronavirus auch die USA und zeigte der Weltöffentlichkeit, wie angreifbar das Land ist. Eine spannende Analyse dazu könnt ihr beispielsweise bei The Atlantic nachlesen. New Amsterdam lässt schon eineinhalb Jahre, bevor COVID-19 die USA erreichte, keine Gelegenheit aus, auf Krankenhaus-Ebene gegen Unterfinanzierung, Überbürokratisierung und Schlupflöcher im Gesundheitssystem zu schlagen.
Das bereits zuvor ineffiziente wie chronisch unterfinanzierte Gesundheitswesen gab den Krankenhäusern wenig Chancen auf eine gute Vorbereitung und Abdeckung der Massen an Corona-Erkrankten. Dass sich die Zustände seitdem nicht gebessert haben, ist wieder eine andere Geschichte.
- Zum Weiterlesen: Kommt Pulse Staffel 2?
New Amsterdam ist die perfekte Krankenhaus-Kost nach Pulse
Wer sich mit Netflix' erster eigener Krankenhaus-Serie Pulse in Ärzt:innen-Stimmung gebingt hat, kann direkt beim Streamer bleiben und zu New Amsterdam wechseln.
Denn in New Amsterdam geht es zwar um die Probleme eines öffentlichen Krankenhauses in New York und wie sich die Gesundheitspolitik darauf auswirkt. Die Serie beleuchtet das Ganze aber in jeder Episode nicht nur aus der Sicht des Krankenhaus-Leiters, sondern konzentriert sich neben der ernüchternden Krankenhaus-Politik vor allem auf das Menschliche und die Leidtragenden dahinter.
Gleich zu Beginn feuert der neue Ärztliche Leiter Max Goodwin die gesamte herzchirurgische Abteilung. Sie würden das Finanzielle über die Patient:innen stellen. Daran ist gut zu erkennen, dass New Amsterdam beileibe keine Dokumentation ist. Im Kern setzt es aber genau dort an, wo sich das Hinschauen lohnt: die Leidtragenden der Politik.
Und neben dem Kurs in Gesundheitswesen gibt es bei New Amsterdam natürlich auch charismatische Ärzt:innen mit ganz eigenen persönlichen Problemen und jede Menge actionreiche Notfälle.
New Amsterdam basiert sogar auf wahren Begebenheiten
Bei all der ernsten Thematik ist New Amsterdam immer noch eine Drama-Serie, die mit rührender Musik unerfüllte Liebe, tragische Todesfälle und heldenhafte Rettungen untermalt. Dahingehend unterscheidet sie sich kaum von Grey's Anatomy oder Pulse. Doch das ist nur der eine Teil.
New Amsterdam und die Hauptfigur Max Goodwin basieren auf dem autobiografischen Buch Twelve Patients: Life and Death at Bellevue Hospital von Dr. Eric Manheimer. Der Mediziner war selbst 13 Jahre lang Ärztlicher Leiter des Bellevue Hospital. Es ist das älteste, staatliche Krankenhaus der USA in Manhattan, New York City und Vorbild für das New Amsterdam.
Mehr Artikel zu Krankenhaus-Serien
- Meinung: Pulse ist eine billige Kopie von Grey's Anatomy
-
Empfehlung: Neue Serie wirft knallharten Blick auf Krankenhausalltag
Wer sich dem Thema Gesundheit in den USA lieber ohne fiktive Überhöhung und ritterliche Chefärzt:innen nähert, der wird bei Netflix unter anderem bei den Dokumentationen The Bleeding Edge - Das Geschäft mit der Gesundheit, Der Apotheker und What the Health fündig. Einen ungeschönten Krankenhaus-Alltag erleben wir in der Doku Lenox Hill, ebenfalls ein Hospital in den USA.
Wer sich auf den Alltag einer deutschen Intensivstation einlassen möchte, dem empfehle ich die Dokumentation Charité intensiv - Station 43 in der ARD-Mediathek. Für alle anderen ist nach Pulse genau der richtige Zeitpunkt, mit der 1. Staffel New Amsterdam bei Netflix anzufangen. Übrigens gibt es auch eine 5. Staffel New Amsterdam, die noch nicht beim Streamer ist, aber sicherlich irgendwann nachgereicht wird.