Ja, ich kann das Titellied von Kickers immernoch auswendig. Es ist eingängig, fröhlich und bringt das auf den Punkt, was vielen überteuerten Fußballmannschaften heute abgeht: Freude am Spiel und Teamgeist. Doch auch bei den Kickers brauchte es einen Motivator, um aus dem müden Haufen eine Mannschaft zu formen.
In der ersten Folge kommt Fußball-Ass Gregor an seiner neuen Schule an und will sofort der örtlichen Mannschaft beitreten. Diese nennt sich Kickers, hat aber vom Kicken im Prinzip keine Ahnung. Das ist dem unermüdlichen Gregor egal. Obwohl er neben dem introvertierten Torwart Mario der einzige ist, der ein gewisses Talent an den Tag legt, schafft er es langsam aber sicher, dass die Kickers zu einer richtigen Fußballmannschaft werden.
Der Star ist die Mannschaft
Kickers zeigt, dass Können beim Fußball nicht alles ist. Denn obwohl die Jungs um Gregor und Mario alles andere als Fußball-Könner sind, schaffen es die Kickers durch Teamgeist ihre spielerischen Schwächen auszugleichen. Der bunt zusammengeworfene Haufen muss im Laufe der Serie zwar ein ums andere Mal auch zwischenmenschliche Krisen bestehen, doch am Ende können sie sich immer wieder zusammenraufen.
Wie in jeder Mannschaft gibt es auch bei den Kickers schwierige Fälle. Da wäre z.B. Stürmer Kevin, der durch seine Hitzköpfigkeit die Mannschaft des Öfteren in Schwierigkeiten bringt (namentliche Ähnlichkeiten zu aktuellen oder ehemaligen deutschen Nationalspielern sind reiner Zufall).
Aber dank der kreativen Spielauffassung von Gregor gelingt es, auch die unfähigsten Mannschaftsteile ins Team zu integrieren. So muss der übergewichtige Sascha zwar meistens auf der Bank sitzen – erfüllt aber dank seiner gefürchteten Einwürfe seine Joker-Rolle auf ungewöhnliche, aber erfolgreiche Art.
Große Spiele
“Wichtig ist auf’m Platz” – das ist auch bei Kickers der Fall. Die Serie zeigt aber, wie wichtig auch schon kleine Erfolgserlebnisse sein können. So war es schon ein Fußballwunder, als die Jungs gegen die herausragenden Teufel nicht in jeder Spielminute ein Tor kassieren mussten. Als dann auch noch der Ehrentreffer gelingt, zeigt sich zum ersten Mal, dass Training und Wille zum Erfolg führen.
So ist die Freude bei den Kickers nach dem Spiel riesig, denn für sie ist die 1:10 Niederlage ein erster kleiner Erfolg. Dass Torwart Mario es auch noch schafft, die gefürchtete Angriffsformation der Teufel, den Teufelsdreier, zu entschärfen, verschafft den Kickers sogar den Respekt des charismatischen Teufel-Torwarts Victor, der den Kickers von da an regelmäßig mit Tipps zur Seite steht.
Spielfreude
Anders als bei der etwa zur gleichen Zeit ausgestrahlten Fußball-Animeserie Captain Tsubasa – Die tollen Fußballstars räumte Kickers den Geschichten abseits des Fußballplatzes mehr Zeit ein. So erstreckt sich auch nicht jedes Spiel über mehrere Folgen und übermenschliche Aktionen wie Fallrückzieher von der Torlatte halten sich für japanische Verhältnisse in Grenzen.
Gerade zur Fußball-WM erinnert uns eine schöne Serie wie Kickers an einige positive Seiten des Fußballsports: Freude am Spiel, Teamgeist und die Möglichkeit, dass auch Underdogs überraschen können. Zur Einstimmung auf die WM vermittelt Kickers also genau die richtigen Werte. Und wer weiß, vielleicht erinnert sich ja jemand an die Serie, wenn Nordkorea ein Tor gegen Brasilien schießt.
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