Vincent Cassel - Der Unbeugsame

23.11.2011 - 08:50 Uhr
Vincent Cassel in Ocean's Twelve
Warner Bros.
Vincent Cassel in Ocean's Twelve
19
16
Er ist der Sohn eines berühmten französischen Schauspielers. Trotzdem wohnt Vincent Cassels Rollen immer auch die Rebellion inne. Heute feiert der charismatische Star mit dem dämonischen Grinsen seinen 45. Geburtstag.

Natürlich könnte so ein Geburtstagsartikel mit einer Huldigung schauspielerischer Fähigkeiten beginnen und Vincent Cassel hätte diese verdient. Wenn es ein sprichwörtlich herausstechendes Merkmal des französischen Schauspielers gibt, dann ist es jedoch sein markantes Gesicht. Manche Stars können auffällige Nasen ihr eigen nennen, andere aufgedunsene Lippen. Vincent Cassels Gesicht hingegen ist eine faszinierende Einheit aus dieser weiten Stirn, die geradewegs zu einem bestimmenden Kinn führt, den stechenden Augen und der pfeilschiefen Nase. Mit seinen Tough Guy-Zügen fesselt der Ehemann von Monica Bellucci Arthouse-Enthusiasten und Freunde des französischen Kinos seit den 90ern. Ein Grund mehr ist das, Vincent Cassel zum 45. Geburtstag zu gratulieren.

Als Sohn des Schauspielers Jean-Pierre Cassel lag es theoretisch nahe, dass Vincent Cassel ebenfalls in das Business einsteigen würde. Doch der rebellische Jugendliche, der von Internat zu Internat geschickt wurde, fand erst in einer Zirkusschule Zugang zur darstellenden Kunst. Diese schauspielerischen Wurzeln bestimmen die Figuren des Vincent Cassel nicht unwesentlich mit. Schon in seinem Durchbruch Hass von seinem guten Freund Mathieu Kassovitz bestach er als Junge aus den Pariser Ghettos durch eine dominante Körperlichkeit, die jederzeit in die Bedrohung umschlagen kann.

In den folgenden Jahren zeigten sich die markanten Züge von Vincent Cassel in einigen großen französischen Blockbustern, darunter der leider elendig nervende Dobermann, aber auch Luc Bessons Johanna von Orleans, Die purpurnen Flüsse und Pakt der Wölfe. Mit seiner amüsanten Nebenrolle als verspielter französischer Graf belebte er den internationalen Erfolg Elizabeth. Darin stellte er außerdem unter Beweis, dass er der geborene Harlekin ist. Eine Abwandlung dieses verwöhnten Franzosen mit zuviel Geld und Humor gab es dann wieder in Ocean’s Twelve zu sehen.

Das Heist Movie von Steven Soderbergh hob sie auch noch einmal hervor, die Körperlichkeit des Vincent Cassel. Damit meine ich nicht nur seine Capoeira-Künste, sondern die physische Präsenz mitsamt der ihr innewohnenden Energie, die Cassel auf der Leinwand mit sich herumträgt. Am brillantesten tritt diese im Gangster-Zweiteiler Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt und Public Enemy No. 1 – Todestrieb zu Tage. Als französischer Dauer-Ausbrecher Mesrine wirbelt Vincent Cassel wie eine schauspielerische Naturgewalt über die Leinwand, ein zutiefst animalisches Wesen, das Grenzen von Moral und Gesetz früher oder später durchbrechen muss, möge kommen, was wolle.

Im direkten Vergleich mit Vincent Cassel wirken Kollegen wie Benoît Magimel, Mathieu Kassovitz und Guillaume Canet geradezu unangenehm weich in ihrem Gebaren. Cassel dagegen, mit seiner scheinbar unbändigen Energie und Wildheit, ruft eher die Klassiker unter (nicht nur) französischen Stars in Erinnerung. Er ist kein Alain Delon, viel eher eine moderne Synthese aus Jean-Paul Belmondo und Robert Mitchum und das ist mehr als gut so.

Nicht nur deswegen hat Vincent Cassel es verdient, dass wir ihm heute zum 45. Geburtstag alles Gute wünschen!

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News