Wer in den 90ern die Sci-Fi-Mysteryserie Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI gesehen hat, wird sich an das ein oder andere Monster der Woche oder Alien erinnern, das vielleicht sogar für schlaflose Nächte gesorgt hat. Eine Episode, die sich mit einem sehr menschlichen Horror auseinandersetzte, stellte jedoch selbst paranormale Schrecken in den Schatten und lief beim US-Sender FOX mit einer Content-Warnung.
Die fürchterliche Folge 4x02 verstörte jedoch so sehr, dass sie danach nicht mehr auf dem Heimatsender von Akte X ausgestrahlt wurde.
Die Akte X-Episode, die in den Giftschrank kam: So verstörte die Horror-Folge Blutschande
In der Episode Blutschande (im Original einfach: Home) kommen die Agenten Mulder (David Duchovny) und Scully (Gillian Anderson) an ihre Grenzen. Eine deformierte Baby-Leiche führt sie ins ländliche Pennsylvania, wo sie auf eine Familie aufmerksam werden, die seit dem Amerikanischen Bürgerkrieg in einem Gruselhaus lebt, das dem aus Blutgericht in Texas alle Ehre macht. Hier betreiben die drei Söhne, so stellt sich schließlich heraus, seit Jahren Inzucht mit der eigenen Mutter (Karin Konoval), die mit amputierten Gliedmaßen unter dem Bett gehalten wird. Ein Anblick, den man so schnell nicht vergisst.
Diese schockierende Auflösung war ganz schön viel für das Akte X-Publikum der 90er Jahre und wäre es auch heute noch, selbst nachdem Game of Thrones versuchte, Inzest mehr oder weniger salonfähig zu machen. Wer die Episode nach der ursprünglichen Ausstrahlung sehen wollte, musste allerdings auf die DVD-Box zurückgreifen oder darauf warten, bis sie später in Syndication auf anderen Sendern wiederholt wurde. Auf FOX war die Episode jedenfalls nicht mehr zu sehen.
Die von Kim Manners gedrehte und von Glen Morgan sowie James Wong geschriebene Folge erhielt jedoch bereits damals großes Lob für ihren schonungslosen Horror, der sogar mit Tobe Hooper- und David Lynch-Filmen verglichen wurde und im TV seinesgleichen suchte. Auf IMDb erfreut die Folge sich auch heute noch einer starken Bewertung von 8,8 von 10.
Ganz besonders verstörend ist übrigens die Tatsache, dass die Akte X-Folge Blutschande auf wahre Begebenheiten zurückgeht, die schon Gegenstand des Dokumentarfilms Brother's Keeper von 1992 waren.
Ein thematisch ähnlicher ist zuvor auf unserer französischsprachigen Schwesternseite AlloCiné erschienen.