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Warum man die Zombie-Apokalypse einfach aussitzen könnte

07.11.2014 - 20:01 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Manchmal kommen sie wieder... auch wenn das Make-Up dabei verläuft
Eurociné 1981
Manchmal kommen sie wieder... auch wenn das Make-Up dabei verläuft
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Horrorfilme wollen nicht logisch sein, das ist klar. Sie wollen unterhalten, und wenn sie wirklich gut sind, den Zuseher das Fürchten lehren. Aber manchmal ist der wirkliche Horror das Drehbuch - und bei Zombie-Filmen kann man das zur Regel erklären.

Zombies sind ein beliebtes Motiv im Kino, und mittlerweile nicht mehr nur im Horror-Genre, man macht sich auch schon per Komödie lustig darüber (Shaun of the Dead (2004), Zombieland (2009), Bong of the Dead (2011)... der Beispiele gibt es viele).

Eigentlich, wie sicherlich bekannt, kommt das Zombie-Unwesen aus dem Bereich der Voodoo-Zaubereien: Der Begriff kommt vom zentralafrikanischen Wort „nzùmbe“, und war ursprünglich eine Bezeichnung für ein Gespenst. Heute noch gibt es in Haiti Voodoo-Priester, die ein Tetradotoxin-hältiges Gift benutzen, um ihre Opfer in einen scheintoten Zustand zu versetzen. Danach wird der vermeintlich Tote rituell wieder aufgeweckt – und als Arbeitssklave missbraucht.

Da er ja selbst glaubt, tot zu sein, wird er kaum aufmucken.

Schon früh tauchten Zombies auch im Kino auf, zB in „White Zombie“ mit Bela Lugosi von 1932. Damals folgte man im Wesentlichen mehr oder weniger genau dem Voodoo-Vorbild.

Das heute übliche Bild wurde eigentlich erst durch George A. Romeros „Die Nacht der lebenden Toten“ (1968) geprägt. Er verabschiedete sich vom Voodoo-Vorbild und machte eine nicht näher definierte Strahlung aus dem Weltraum für die aus ihren Gräbern kriechenden Toten verantwortlich (oder anders ausgedrückt: Es war ihm völlig egal, woher die Zombies kommen, Hauptsache, er kann einen Film darüber drehen).

Modernere Ansätze, wie zB „Resident Evil“ (2002) machen biologische Waffen und/oder Viren verantwortlich, was aber eigentlich keinen großen Unterschied macht, da die Filme sonst meist mehr oder weniger demselben Schema folgen: Kleine Gruppe unverzagter Kämpfer gegen eine Übermacht von Untoten, die Gruppe wird nach und nach dezimiert, und am Ende kommen ein oder zwei Helden halbwegs unversehrt aus dem ganzen Schlachtfest wieder heraus.

Hilfreich dabei ist meistens eine schon bei Romeros Klassikern gültige Regel: Untote kann man doch töten, und zwar indem man ihr Gehirn zerstört (wäre dem nicht so, wären sie ja unbesiegbar und die Filmhelden in ziemlich großen Schwierigkeiten...).

Außerdem herrscht über noch einen Umstand bei den Machern dieser Filme Einigkeit: Zombies verwesen weiter, obwohl sie herumlaufen und Leute beißen, damit diese auch angesteckt werden (denn um Nahrung kann es dabei nicht gehen – noch ein schwerwiegendes Logikproblem bei den ganzen Zombiefilmen: Wozu folgen eigentlich Tote einem Nahrungsaufnahme-Instinkt?).

Rekapitulieren wir:

    Zombies sterben, wenn man ihr Gehirn zerstört.

    Zombies verwesen, während sie durch die Gegend wanken, einfach weiter.

???

Also, liebe Leser, wenn die Zombie-Apokalypse kommt: Einfach in der Wohnung einsperren und abwarten. Über kurz oder lang erledigt sich das Problem mit den herumlaufenden Toten völlig von selbst, spätestens, wenn ihre Gehirne verwesen!

Und das ruiniert den Plot fast aller Filme zum Thema...


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