Harvey Bernard Milk wird am 22. Mai 1930 in Woodmere im US-Bundesstaat New York geboren. Nach seinem High-School-Abschluss 1947 besucht er die New York State University und will Mathematik studieren, entscheidet sich dann aber doch für die Marine. Dort wird er 1955 ehrenhaft entlassen und beginnt eine Arbeit als High-School-Lehrer. Acht Jahre arbeitet er in dem Beruf, bis er 1963 einen neuen Job bei einer Investmentgesellschaft an der Wall Street annimmt.
1968 zieht er mit seinem Partner, dem Schauspieler Jack McKinley nach San Francisco ins sonnige Kalifornien. Auch hier arbeitet er zunächst im Finanzwesen. Allerdings wird er 1970 entlassen und geht für zwei Jahr nach New York. Mit seinem neuen Partner Scott Smith kehrt er nach Kalifornien zurück und eröffnet “Castro Camera”. Jetzt beginnt seine politische Arbeit. Er organisiert einen Boykott gegen die Brauerei Coors, zusammen mit dem Gewerkschaftler Allan Baird. Dick Pabich und Jim Rivaldo stoßen als politische Strategieberater dazu; Frank Robinson als Harvey Milks Redenschreiber. 1973 bewirbt sich Harvey Milks erstmals für den Stadtrat, erfolglos.
Ein Jahr später wird Harvey Milk zu einer leitenden Figur des Gewerbevereins des Castro-Viertels; erstmalig organisiert er das jährliche Straßenfest. Zwar wird er auch zwei Jahre später nicht in den Senat gewählt, aber sein Ansehen steigt.
1977 gelingt es dann. Begünstigt durch ein neues Wahlsystem mit einzelnen Wahlkreisen wird Harvey Milk als Abgeordneter für den “District 5” in den Stadtrat von San Francisco gewählt – als erster bekennender Homosexueller landesweit. Zusammen mit dem ebenfalls neu gewählten Dan White, einem früheren Feuerwehrmann, und der Frauenrechtlerin Carol Ruth Silver wird er in sein Amt eingeführt. Er engagiert sich für eine städtische Antidiskriminierungsverordnung, nimmt an der Gay Freedom Day Parade teil, bei der zum ersten Mal die Regenbogenflagge der schwulen Bewegung enthüllt wird.
Am 27. November erschießt Dan White, der Stadtrats-Kollege, Harvey Milk und George Moscone im Rathaus von San Francisco. In der Nacht ziehen 30.000 Menschen in einem Schweigemarsch durch die Stadt.
Wer mehr über Leben und Wirken des Harvey Milk wissen will, der schaue sich ab Donnerstag den Film Milk von Gus van Sant im Kino an oder versuche in irgendeiner Videothek eine DVD von der sehenswerten Dokumentation Wer war Harvey Milk? zu ergattern.