Viele Fantasy-Fans erinnern sich noch ganz genau daran, wie sie zum ersten Mal die verheerende Rote Hochzeit-Episode aus der 3. Staffel von Game of Thrones gesehen, oder das äquivalente Kapitel aus George R.R. Martins Romanvorlage Ein Lied von Eis und Feuer gelesen haben.
Wir erinnern uns (Spoiler): Robb Stark (Richard Madden) ist mit seiner Frau Talisa (Oona Chaplin) beim Hause Frey zu Gast, in das er eigentlich hätte einheiraten sollen. Walder Frey (David Bradley) verschwor sich nach diesem Wortbruch mit dem Hause Lennister, um Robb und seine Gefolgsleute während der Hochzeit von Edmure Tully (Tobias Menzies) hinterhältig zu massakrieren. Doch was, wenn all das auf eine viel weitreichendere Verschwörung und einen Liebeszaubertrank zurückgeht?
Game of Thrones-Theorie: War eine Liebestrank-Verschwörung der Grund für die Rote Hochzeit?
Einige Fans von Ein Lied von Eis und Feuer haben eine ganz bestimmte Theorie zum Hintergrund der Roten Hochzeit und sogar einen halboffiziellen Beleg dafür. In den Büchern lässt Robb seinen Heiratseid gegenüber den Freys nicht für Talisa links liegen, sondern für Jeyne aus dem Hause Westerling von Burg Bruch, dessen Familienmitglieder dem Hause Lennister dienen. Die Fantheorie besagt, dass Robb sich nicht aus heiterem Himmel in Jeyne Westerling verliebte, sondern übernatürlich nachgeholfen wurde, um das Haus in größere Gunst mit den Lennistern zu stellen.
Der größte Hinweis darauf findet sich in einem Tyrion-Kapitel des Buches Sturm der Schwerter und hat mit Jeynes Mutter Sybelle Spezer zu tun. Die stammt aus einer Familie von Zauberinnen, die halb Lennishort für Heilmittel und Liebestränke aufgesucht haben soll. Im englischsprachigen Wiki zur Buchreihe heißt es auf der Seite zu Sybelles Figur: "Einer semi-kanonischen Quelle zufolge hatten sich Rolph und [seine Schwester] Sybelle mit den Lennistern verschworen, um Robb dazu zu bringen, Jeyne zu heiraten, was sein Bündnis mit den Freys bricht."
Bei dieser halbkanonischen Quelle handelt es sich um die offizielle (!) App zum Game of Thrones-Franchise namens George R. R. Martin's A World of Ice and Fire – A Game of Thrones Guide. Haben die Westerlings also einen Zaubertrank auf Robb angewendet, damit er sich in eine andere Frau verliebt und seinen Eid bricht?
Zum Weiterlesen für Westeros-Fans:
- George R.R. Martin liebt das neue GoT-Spin-off über den Heckenritter
- Ein Lied von Eis und Feuer wird vielleicht nie abgeschlossen
Was gegen die Verschwörung und den Liebeszaubertrank spricht
Gegen diese Fantheorie, dass Robbs Beziehung zu seiner Frau aus den Schatten heraus konstruiert und instrumentalisiert wurde, sprechen vor allem zwei Gründe:
Erstes raubt dieses Szenario Robb Stark seine Handlungsmacht, was seinen Charakter schwächt. Es braucht keinen Liebeszauber, um einen liebestollen Teenager strategisch fragwürdige Entscheidungen treffen zu lassen. Darüber hinaus wusste er durch seinen Bruder Jon Schnee, wie schwer Bastarde es in dieser Welt haben und wollte seinem Sohn diese Schmach ersparen, was auch ein sehr guter Grund für die Heirat mit seiner Geliebten wäre.
Zweitens liefern die Bücher bis auf die vage Erwähnung der kräuterkundigen Westerlings keinen wasserdichten Beweis für einen Liebestrank. Und der Info aus der Begleit-App, dass es eine vorausgeplante Verschwörung gegeben haben soll, darf man auch nicht unbedingt über den Weg trauen. Wahrscheinlicher als authentischer Input von Fantasy-Autor Martin ist ein übereifriger App-Schreiberling.
Ob doch was dran ist an der Liebestrank-Fantheorie, könnte sich natürlich jederzeit bestätigen, sobald – beziehungsweise falls – die beiden ausstehenden Romane The Winds of Winter und A Dream of Spring herauskommen.