Wir schauen Game of Thrones - Staffel 2, Folge 8

22.05.2012 - 09:23 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
You know nothing, Jon Snow
HBO
You know nothing, Jon Snow
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In bedächtigen Schritten wandert Game of Thrones auf das Finale von Staffel 2 zu. Manche dürften sich durch das strategische Schachspiel gelangweilt fühlen, doch The Prince of Winterfell bringt die letzten Teilnehmer eines womöglich großen Finales in Stellung.

Game of Thrones benötigte ein paar Episoden, um sich zwischen The Wire und True Blood zu entscheiden. Staffel 2 verdeutlicht allerdings, bei welcher HBO-Tradition sich die Serie lieber einfädeln würde. So werden die Fans von Littlefingers Sexposition und nackten Hodors in The Prince of Winterfell wohl enttäuscht werden, denn auch diese Folge funktioniert, wie die ganze bisherige Staffel, eher durch die Freude am Spiel als das Warten auf ein Tor. Einer gewissen Epicness (um den Geek-Terminus zu verwenden) entbehrt The Prince of Winterfell nicht, denn der brodelnde Sturm, der sich über Westeros zusammenzieht, lauert die ganze Zeit im Hintergrund.

Was passiert: Yara Greyjoy marschiert in Winterfell ein, stutzt ihren Bruder Theon zurecht (“Are you the dumbest cunt alive?”) und haut wieder ab, ohne ihm Unterstützung zu zollen. Jon hängt unfreiwillig bei den Wildlings ab, doch glücklicherweise verhindert Quorin Halfhand, dass Jon sich fragen muss, ob nicht vielmehr er the dumbest cunt alive ist. Grund genug hätte er. Robb bemüht sich offensichtlich ebenfalls um diesen Titel, weshalb er mit der exotischen Krankenschwester Talisa ernst macht, obwohl er aus strategischen Gründen einer anderen versprochen wurde. Glücklicherweise verblasst Robbs Leichtsinn gegenüber dem seiner Mutter, die Jaime Lannister aus der Gefangenschaft befreit und mit Brienne of Tarth auf Wanderschaft schickt. Das ist nicht besonders clever, aber damit setzt sie eine der unterhaltsamsten Buddy-Komödien der Saga in Gang. Nur 48 Stunden trifft sozusagen auf Mark Twain, wenn die beiden im Boot den Fluss hinunter gondeln (“Has anyone ever told you that you are as boring as you are ugly?”).

In Sachen Cleverness haben Tyrion und Bronn die Nase vorn, die zwar mit Fachbuchautoren so ihre Probleme haben (Shivialodingdong?), aber die bevorstehende Belagerung von King’s Landing vorbereiten. Denn Stannis segelt in dieser Melisandre-losen Episode mit Davos Seaworth los und die nächste Folge heißt The Battle of Blackwater Bay. Soviel zu den Spoilern. Weniger sicher gestaltet sich das Schicksal von Arya. Fans der Bücher müssen in dieser Folge auf die berühmte Weasel Soup verzichten. Dafür parallelisiert die Episode die Konsequenzen von Aryas Flucht mit dem Grauen von Harrenhall. Zunächst sieht das Mädchen nämlich all die aufgehängten Leiber, für die die Leute auf ihrer immer wieder geflüsterten Todesliste verantwortlich sind. Dann muss sie sich plötzlich an den vielen toten Wachen vorbeischleichen, die wegen ihre Auftrags von Jaqen H’ghar getötet wurden. Die Nachricht des Tages ist allerdings eine Gute: Bran und Rickon leben noch. Yay!

Der Kampf um die Macht: Zwei große Themen bestimmen diese Episode von Game of Thrones Staffel 2. Zunächst einmal beschäftigen sich einige Figuren mit der Belagerung. Bronn, der seinen Sellsword-Badass-Faktor in der Serie noch erhöht, ruft die Folgen in Erinnerung, spricht von den Armen, die vor Hunger irgendwann über sich selbst herfallen. Dem Grauen dieses Phänomens des Krieges fügt in Storm’s End Stannis Barratheon noch einiges hinzu. Er berichtet davon, wie er im Aufstand gegen den verrückten Aerys Targaryen Storm’s End wider allen Leides durch die Belagerung hielt, wie er dies für Robert tat, nur damit am Ende sein Bruder Renly die Burg bekam. Vor allem aber berichtet er, wie der niedere Schmuggler Davos, der Onion Knight, ihn damals vor dem Tod bewahrte. Dass Stannis diesen loyalen Stavos sogar zur Hand des Königs machen würde, zeugt davon, dass er womöglich von allen Bewerbern auf den Thron der ist, der am ehesten jene Klassenschranken überwindet, die für so viel Unheil in Westeros sorgen. Aber ist er deswegen ein besserer König?

Das Casting von Game of Thrones ist die Geheimwaffe der Serie und auch in The Prince of Winterfell werden dessen Vorzüge offenbar. Maisie Williams (Arya) behauptet sich nicht nur gegenüber Tom Wlaschiha (Jaqen) und Charles Dance (Tywin), sie bereichern sich vielmehr im Zusammenspiel, was bei einer so jungen Darstellerin beeindruckt. Selbiges kann von Kit Harington (Jon Snow) nicht gesagt werden, der gegenüber der charismatischen Rose Leslie (Ygritte) wie ein eingeschnappter Junge wirkt. Im Gegensatz dazu kann Gemma Whelan (Yara) in einer einzigen Szene die Besserwisserin, weise Autorität und besorgte Schwester heraushängen lassen, ohne mit mehr als nur der Wimper zu zucken. Viel zu tun hatte Nikolaj Coster-Waldau (Jaime) in Staffel 2 nicht und trotzdem schafft er es (mit Hilfe der Vorlage), einen der verabscheuungswürdigsten Charaktere der Reihe in einen der vielschichtigsten und spannendsten zu verwandeln.

Die Blut- und Titten-Szene des Tages: Das zweite große Thema von The Prince of Winterfell ist die Liebe sowie die Opfer, die für sie in Kauf genommen werden. Die Szenen von Daenerys und Jorah, Tyrion und Shae drehen sich darum. Doch Robb und Talisa schreiten tatsächlich zur Tat. Es gibt einige Sexszenen in Game of Thrones, dennoch fällt es auf, wenn eine romantische, liebevolle dabei ist. Von all der Gewalt hebt sich die Beziehung zwischen Robb und Talisa angenehm ab. Ob sie sich über die Folgen ihrer Taten bewusst sind, bleibt allerdings ungewiss. Storm of Swords SPOILER In jedem Fall bin ich froh darüber, dass Talisa und Robb mehr storytechnische Zuwendung bekommen als im Buch. Es wird ihr Ende umso dramatischer gestalten SPOILER ENDE.

Der Monty Python-Gedächtnispreis: Daenerys’ unausweichlicher Besuch im House of the Undying wird nun schon seit zwei Folgen angeteasert. Ja, sie ist die mother of dragons, bla bla, they are the only children I’ll ever have, mimimimimi, GET ON WITH IT!

Zitat des Tages: “Why are all the gods such vicious cunts. Where is the god of tits and wine?” (Tyrion)

Tyrion Lannister, Awesome Guy: I will hurt you for this. I don’t know how yet, but give me time. A day will come when you think yourself safe and happy, and suddenly your joy will turn to ashes in your mouth, and you’ll know the debt is paid.

Weitere Game of Thrones-Recaps
The North Remembers – Staffel 2, Folge 1
The Night Lands – Staffel 2, Folge 2
What Is Dead May Never Die – Staffel 2, Folge 3
Garden of Bones – Staffel 2, Folge 4
The Ghost of Harranhal – Staffel 2, Folge 5
The Old Gods and the New – Staffel 2, Folge 6
A Man without Honor – Staffel 2, Folge 7

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